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Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Titel: Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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gegen kühles Metall. Er fuhr mit einem verzweifelten Schrei herum, drückte die Klinke nieder und –
    die Pforte war verschlossen!

    * * *

    Der Golem!
    Obwohl ich doch auf den grauenhaften Anblick vorbereitet sein mußte, erschrak ich bis ins Mark.
    Da stand er: ein Gigant der Hölle, von Säure durchpulst, mit brodelnder, blasenwerfender Haut.
    Ein fleischgewordener Alptraum, ein Wesen, das nicht leben durfte, und das doch die Treppe herab und auf mich zu wankte. Hinter ihm blieb eine schleimige Spur zurück, noch immer kochend und dampfend, die sich selbst in den massiven Stein zu fressen schien. Ölig schimmernde Tropfen lösten sich von seinem Körper und platschten zu Boden, und der Gestank nach Salpeter wurde unerträglich.
    Unendlich langsam hob er die Arme und – öffnete seinen Mund! Ein einziges, kehliges Wort kam über die siedenden Lippen des Monstrums.
    »Duuuu...«
    Eine eiskalte Hand packte mein Herz und preßte es zusammen. Irgend etwas in mir bäumte sich auf, und Tränen schossen in meine Augen.
    In diesem einen Wort hatte so viel Leid, so viel Schmerz gelegen... und gleichzeitig solch eine unbändige Wut, daß mein Gehirn sich einfach weigerte, das Wort aufzunehmen.
    Mit einem Schrei riß ich die Hände vor die Ohren und stolperte blindlings zurück. Der Stockdegen fiel mit einem metallischen Geräusch zu Boden, aber dessen wurde ich mir gar nicht bewußt. Das Wort, dieser furchtbare, alles übertönende Laut hallte tausendfach in mir wider und ließ feurige Kreise vor meinen Augen tanzen.
    Zum ersten Mal begriff ich wirklich, was der Golem war. Nicht einfach ein künstlich erschaffenes Wesen, nein. Er war ein Luzifer, ein gefallener Engel. Das bizarre Gegenstück allen Daseins, allen Lebens. Eine Kreatur des Unmöglichen... eine Versuchung der Götter!
    Und gleichzeitig wurde mir klar, wie klein und unbedeutend ich dagegen war. Ein Nichts, dessen magische Kräfte versagen mußten angesichts dieses schwarzen Gottes.
    Tief in meinem Inneren erwachte eine lodernde Flamme und riß mich in die Wirklichkeit zurück. Das waren doch nicht meine Gedanken!
    Du hast recht, Robert, flüsterte eine Stimme in meinem Gehirn, leise und unendlich weit entfernt. Ich erkannte sie trotzdem. Immer würde ich sie erkennen, wo sie mich auch ansprach, und aus welchem Mund sie auch erklang.
    Es war die Stimme meines Vaters!
    Die Stimme Roderick Andaras, des Hexers von Salem!
    Es ist der Golem, wisperte sie. Es ist die Stimme seiner Existenz. Die Macht, die ihm das Leben gibt! Wehre dich gegen sie, oder sie wird dich verderben!
    »Vater!« Ich schluchzte auf und wand mich in körperlosen Schmerzen. Das Wort hallte noch immer in mir wider, stärker noch als zuvor. Und ich konnte mich nicht dagegen wehren. Mein Widerstand war so nichtig, so vermessen...
    Nein, Robert, wehte die leise Stimme heran und zerfaserte, noch bevor ich danach greifen konnte. Du allein hast die Kraft, ihm zu widerstehen! Du bist stark, Robert! Benutze das Erbe! Setze es ein, oder du bist verloren!
    Ich schwamm in einem Meer der Stille. Alles um mich herum war Frieden. Keine Gefahr. Keine Gefahr...
    Robert! Diesmal war die Stimme ein Brüllen, so laut und nah, daß ich herausgerissen wurde aus den trügerischen Visionen und zurückgeschleudert in die Wirklichkeit. Für einen winzigen Moment stand das Bild meines Vaters so deutlich vor meinem geistigen Auge und brannte sich in meinen Geist, daß ich mit einem Schrei hochfuhr und die Augen aufriß.
    Dann verstummte sie und verschwand in den Tiefen der Unendlichkeit.
    Aber der Bann war gebrochen. Die hypnotische Kraft, die von dem Golem ausging, hatte keine Gewalt mehr über mich. Ich ahnte, daß mein Vater all seine Kräfte für diesen einen Schrei verbraucht hatte. Für diesen Ruf, der mich gerettet hatte.
    Und keine Sekunde zu spät! Aus den Augenwinkeln sah ich die massige Gestalt des Golems neben mir aufwachsen, die Klauen hoch erhoben. Stinkender, ätzender Atem wehte mir ins Gesicht und brannte auf meiner Haut.
    Ich ließ mich gedankenschnell zur Seite fallen. Die Mauer erbebte, als die Fäuste des Golems den Stein trafen; genau an der Stelle, an der sich gerade noch mein Kopf befunden hatte. Ich rollte mich ab, kam wieder auf die Füße und zerrte eine der Magnesiumfackeln unter meinem Rock hervor.
    Im ersten Moment bemerkte ich gar nicht, daß sie sich seltsam... weich anfühlte und unter meinem Griff nachgab. Erst als ich ein Streichholz anriß und die Fackel entzünden wollte, sah ich, was

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