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Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt

Titel: Der Hexer - NR33 - Wer die Götter erzürnt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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einer glatten, klumpigen Masse zu verlaufen, wogte hin und her wie ein prall gefüllter Wasserschlauch. Dann wuchs die unförmige Blase in die Höhe, zog sich an einigen Stellen zusammen und gewann erste Konturen. Ein wellenförmiges Zittern lief durch den unfertigen Körper, dann teilten sich schlauchartige Stränge ab und bildeten Arme und Beine.
    Vier Arme und drei Beine! Und der Kopf verlief zu einem bananenförmigen Etwas mit Segelohren und einer spitzen Schnauze, die in gebogenen Hauern endete...
    »Auch nicht schlecht, was?« kicherte Gurk. »Ein Centopod von Ebene acht.«
    »Laß den Unsinn!« drängte ich und schlug im Geiste die Hände über dem Kopf zusammen. »Der Golem kann jeden Moment auftauchen, und du –«
    »Schon gut«, trompetete die zahnbewehrte Schnauze ärgerlich und begann sich erneut zu verformen. Und diesmal schälten sich sanfte weibliche Gesichtszüge aus der braunen Masse. Zwei der Arme wurden zu feinem Gewebe, das sich um einen schlanken, wohlgeformten Körper legte und zu Seidenstoff erstarrte. Das dritte Bein wand sich einem Tentakel gleich um die Hüften und stülpte sich mit einem schmatzenden Geräusch trichterförmig um. In der nächsten Sekunde war es zu einem weißen, knielangen Rock geworden.
    »Nun, gefalle ich dir?« fragte eine sanfte, melodiöse Stimme, und große braune Augen blickten mir scheu entgegen. Kein Zweifel; vor mir stand Veronique Rochelle, von einem häßlichen kleinen Kobold zu neuem Leben erweckt, zu neuer Schönheit. Sie lächelte mir charmant zu und strich sich eine Strähne des langen, seidig glänzenden Haares aus der Stirn. Fast hätte mich ihre Schönheit verzaubert und vergessen lassen, was sie wirklich war.
    Ein Trugbild. Die Imitation einer Toten. Und der Köder für ein Wesen, das tausendfaches Verderben über die Menschen bringen würde, wenn es mir nicht gelang, es in dieser Nacht zu vernichten.

    * * *

    Die aufgeregten Schreie hatten die Sippe bereits alarmiert, noch bevor Petrosch und Lydia die im Halbkreis zusammenstehenden Wagen erreicht hatten. Nur das laut prasselnde Feuer erfüllte noch die Stille der Nacht.
    Etwa dreißig Männer, Frauen und Kinder waren aufgesprungen oder hatten in ihrem Tanz innegehalten und starrten dem jungen, schwarzhaarigen Mann entgegen, der nun durch eine Lücke zwischen den hölzernen Wohnwagen in ihrer Mitte stürmte und ein halbnacktes Mädchen hinter sich herzerrte.
    »Lydia!« Ein grobschlächtiger, an die zwei Meter großer Hüne stellte mit Wucht einen Weinkrug auf den hölzernen Tisch zurück und eilte mit schweren Schritten auf die beiden zu. »Was um alles in der Welt soll das bedeuten?«
    Lydia zuckte zusammen. Sie hatte sich Petroschs Felljacke über die Schultern gehängt, doch es war wohl unverkennbar, was sie dort draußen getrieben hatten.
    Petrosch rang noch um Atem. »Sie... sie kommen... auf uns –«
    Der Hüne hatte ihn und Lydia erreicht und faßte den jungen Zigeuner hart bei den Schultern. »Was hast du mit meiner Tochter gemacht, du – du Taugenichts!« brüllte er und schüttelte Petrosch wütend hin und her. Sein Gesicht war rot angelaufen, und sein wilder Blick hätte Petrosch bei jeder anderen Angelegenheit in den Boden versinken lassen.
    Doch nicht jetzt. Es blieben nur noch Minuten, dann...
    »Hört mich doch an!« schrie er mit überschnappender Stimme. »Dort draußen –«
    Wieder wurde er unterbrochen, diesmal von einer Stimme, die er nur zu gut kannte und von der er wußte, daß sie keinen Widerspruch duldete.
    »Petrosch!« Ein zweiter Riese, vollbärtig und mit einem schlanken Hirtenstab bewaffnet, schob Lydias Vater beiseite und versetzte Petrosch eine schallende Ohrfeige. »Du wagst es, Schande über unsere Familie zu bringen? Warte, ich werde dich...« Er sprach die Drohung nicht aus, doch der hoch erhobene Stab sprach eine allzu deutliche Sprache.
    Petrosch handelte. Er schlug zurück.
    Mehr aus Überraschung denn vor Schmerz taumelte der Bärtige zurück und hielt sich den Bauch, wo Petroschs Faust ihn getroffen hatte. In seinen Augen stand Unglaube, und für ein paar Sekunden war er – entgegen seiner Natur – sprachlos.
    Petrosch nutzte seine Chance. Zumindest wollte er sie nutzen. Doch es war zu spät. Neben sich hörte er eine der Frauen panisch aufschreien und in Richtung der Wagen deuten. Er fuhr herum.
    Sie kamen. Schreckliche Gestalten schälten sich aus dem Dunkel der Nacht, Wesen, deren Anblick die Zigeuner so unvorbereitet traf, daß sie nur stehenblieben

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