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Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Titel: Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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leicht nach vorne gebeugt und mit kampflustig geballten Fäusten, ehe er sich entspannte und zu Frankenstein umdrehte.
    »Na, Doktorchen?« griente er. »War das nu so schlimm?« Nicht einmal sein Atem ging schneller.
    Frankenstein klappte verwirrt den Mund wieder zu, trat steifbeinig über einen der bewußtlos daliegenden Templer hinweg und sah sich um. Die Kammer war leer bis auf einen kleinen Tisch und fünf lehnenlose Hocker, von denen zwei während des Kampfes umgestürzt waren. In der jenseitigen Wand gab es eine weitere, mit wuchtigen eisernen Riemen beschlagene Tür.
    »Wir... sollten sie binden«, schlug Frankenstein schüchtern vor, als Rowlf die Hand nach der Tür ausstreckte und daran rüttelte. Sie war verschlossen.
    Rowlf schüttelte den Kopf. »Wozu?« fragte er. »Die nächsten drei oder vier Stunden stehen die Heinis bestimmt nicht mehr auf. Un’ wenn, wernse nen schönen Brummschädel ham.« Er betrachtete mißmutig das schwere, rostige Vorhängeschloß, mit dem die Tür verriegelt war, nuschelte sich etwas in den Bart – und brach es mit einer fast gelangweilten Bewegung auseinander. Frankensteins Unterkiefer klappte mehrmals herab.
    Die Tür führte auf eine neuerliche, wiederum ein gutes Stück in die Tiefe führende Treppe hinab. Wie weit, dachte Frankenstein verstört, mochten sich die Eingeweide von Andara-House noch in den Leib der Erde hinab erstrecken? Sie waren schon in einem Keller unter dem Keller, und nun ging es noch einmal weiter herab...
    Aber Rowlf gab ihm auch jetzt keine Gelegenheit, irgendwelche Zweifel oder Einwände zu äußern, sondern packte ihn kurzerhand am Arm und zerrte ihn mit sich. Eine weitere verschlossene Tür – die Rowlf auf die gleiche unkomplizierte Art öffnete wie die obere – erwartete sie am Ende der Treppe, und dahinter...
    Dahinter lag ein Wirklichkeit gewordener Alptraum.
    Frankenstein unterdrückte mit letzter Kraft einen Schrei, als er hinter Rowlf in den gewölbten Kellerraum trat und sah, was sie erwartete.
    Längs der beiden Seitenwände hingen, an massiven daumendicken Fleischerhaken, fast ein Dutzend menschlicher Körper. Der Anblick war so entsetzlich, daß Frankensteins Atem für einen Moment stockte.
    Dann sah er, was es wirklich war.
    Die vermeintlichen Toten hatten niemals gelebt.
    Es waren keine Menschen, sondern lebensgroße, ihren Vorbildern perfekt nachgebildete Maschinen...
    »Großer Gott«, stammelte Frankenstein. »Was... was ist das?«
    »Dem Lausdreck sein Gruselkabinett«, antwortete Rowlf zornig. »Sin’ alle da – seh’nse?« Er deutete der Reihe nach mit der Hand auf die schlaff dahängenden, nackten Gestalten. »Gray, Cohen, Lord Darender... die ganze Saubande.«
    Frankenstein erkannte voller Schrecken, daß Rowlf recht hatte. Mehr als eines der jetzt erschlafften Gesichter erkannte er – und zwei davon hatte er ja erst im Laufe der vergangenen Nacht gesehen, unter höchst unerfreulichen Umständen.
    Von einer Mischung aus Grauen und morbider Faszination erfüllt, näherte er sich der Cohen-Puppe und sah ihr ins Gesicht. Die Haut, die den metallenen Schädel bedeckte, war gerissen; blitzendes Eisen und dünne, zum Teil zerrissene kupfernde Drähtchen und Leitungen waren darunter sichtbar. Frankensteins Hände begannen zu zittern.
    »Wir müssen... sie zerstören«, murmelte er. »Das ist... das ist Gotteslästerung, Rowlf.«
    »Das is’ vor allem ‘ne Riesensauerei«, stimmte Rowlf zu. »Aba jetz’ suchen wer ersmal H.P. un’ die andern. Danach könn’se die Blechheinis meinetwegen eigenhändig zu Klump hau’n, Doktorchen.«
    Er grinste, drehte sich herum und streckte die Hand nach der Türklinke aus.
    Aber er führte die Bewegung nicht zu Ende. Denn in diesem Moment schrie Viktor Frankenstein gellend auf.
    Er hatte auch allen Grund dazu. Die Hand der Cohen-Puppe, neben deren schlaff aufgehängtem Körper er stand, hatte sich blitzartig um seinen Arm gekrallt und zugedrückt.

    * * *

    Sarim de Laurec erstarrte mitten in der Bewegung. Das Bild, das er gerade noch so gebannt angestarrt hatte, verschwamm vor seinen Augen, wurde unwichtig, ebenso wie alles andere.
    Seine Geschöpfe waren in Gefahr!
    Er wußte nicht, woher dieses Wissen kam, aber es war da, urplötzlich und mit unerschütterlicher Gewißheit. Für einen kurzen, sehr klaren Moment glaubte er zwei Gestalten zu sehen, die eine hünenhaft und breitschultrig, die andere klein, beinahe zierlich, und beide von einer spürbaren Aura des Feindlichen

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