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Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer

Titel: Der Hexer - NR35 - Die seelenlosen Killer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Allisdale seit einer geraumen Weile hörte, waren das regelmäßige Klicken und Summen der Maschine und das Ticken der bizarren Standuhr, die wie ein ganz bewußt häßliches Monstrum in einer Ecke des großen Raumes hockte.
    Allisdale wußte nicht, welches der beiden Dinge ihm mehr Angst einjagte – dieses Ungeheuer von Uhr mit seinem großen und den drei kleinen Ziffernblättern, die alles mögliche anzeigen mochten, nur nicht die Zeit –, oder die Maschine, die reglos in einem Sessel hockte wie eine perfide Verhöhnung der menschlichen Form, die ihr Vorbild gewesen war. Nicht zum ersten Male, seit er in Sarim de Laurecs Dienste getreten – nun ja, im Grunde getreten worden – war, fragte er sich, ob ihr aller Tun wirklich richtig war. Konnte etwas so Gotteslästerliches wie eine Mensch-Maschine wirklich dem wahren Zweck dienen?
    Und nicht zum ersten Male, seit er Gedanken solcher Art dachte, schien irgend etwas Unsichtbares, Böses durch sein Bewußtsein zu fahren und jede Spur von Zweifel hinwegzufegen. Von einer Sekunde auf die andere konzentrierte er sich wieder auf die Dinge, um derentwillen er hergekommen war.
    »Die Zeit ist längst überschritten, Brüder«, sagte er. »Wir können nicht länger warten. Der Meister muß in Gefahr sein, sonst hätte er uns längst eine Nachricht zukommen lassen.«
    Im ersten Moment antwortete keiner der anderen, obgleich Allisdale wohl nur ausgesprochen hatte, was sie alle dachten. Dann, nach einer Weile, stand der Däne Carlsen auf und rückte mit einer demonstrativen Bewegung sein Schwert zurecht. »Du hast recht, Bruder Allisdale. Wir sind gekommen, um diese Stätte des Teufels zu vernichten. Also laß uns nach oben gehen und nachsehen, was den Meister davon abgehalten hat.«
    »Möglicherweise«, unterbrach ihn Bruder Jackson ruhig, »wird den Meister absolut nichts mehr davon abhalten, dir die Zähne in den Hals zu schlagen, Carlsen.« Er grinste, erhob sich ebenfalls und machte erst eine Kopfbewegung auf die Maschine, dann zur Decke. »Unser Auftrag lautet, auf dieses Ding da aufzupassen und Sarim de Laurec nicht zu stören, nicht wahr? Allenfalls noch, ihn vor allzu neugierigen Fremden zu schützen, die vielleicht hierher kommen. Von Hinaufgehen hat er nichts gesagt. Jedenfalls mir nicht.«
    Allisdale blickte den Yankee zornig an. Er konnte Jackson nicht leiden, und er hatte nie einen Hehl daraus gemacht. Um so mehr ärgerte es ihn, daß er so augenscheinlich recht hatte...
    »Was fällt dir ein, in einem solchen Ton über den Meister zu reden?« fauchte er.
    Jackson grinste. »Warum nicht. Er hört es doch nicht, oder?«
    Allisdale setzte zu einer wütenden Entgegnung an, preßte aber dann nur die Kiefer aufeinander und wandte sich mit einem Ruck ab. Jackson wollte eine Konfrontation mit ihm provozieren, das war klar. Aber er würde sich nicht provozieren lassen – jetzt noch nicht. Wenn Jackson einen Kampf haben wollte, konnte er ihn bekommen, aber zu seinen Bedingungen.
    »Ihr habt beide recht«, sagte Carlsen plötzlich. »Zwei von uns sollten hierbleiben und die Maschine bewachen. Die anderen können hinaufgehen und Bruder Sarim suchen.« Er starrte Jackson herausfordernd an. »Du siehst, Bruder, du kannst getrost hierbleiben.«
    Jackson schluckte die Herausforderung wortlos herunter, aber sein Gesicht verlor deutlich an Farbe. »Ich komme mit«, sagte er wütend.
    »Bruder Frederik, Bruder Horst und ich auch.« Allisdale stand auf und starrte den Yankee mit einer Mischung aus Zorn und Triumph an. »Irgend jemand muß schließlich die Verantwortung übernehmen, oder?« fügte er hinzu.
    Jackson schluckte auch diese neuerliche Provokation ohne Widerspruch. Er mußte wohl einsehen, daß der Moment schlecht gewählt war, seinen persönlichen Zwist mit Allisdale auszutragen. Aber seine Hand klatschte in einer Bewegung, die ganz und gar nicht so zufällig war, wie sie aussah, auf den langläufigen Colt, den er dort im Gürtel trug, wo seine Brüder ihre geweihten Schwerter trugen.
    Es sah ziemlich albern aus, fand Allisdale. Außerdem verachtete er moderne Waffen; nicht nur bei Jackson. Ein Revolver machte für Allisdales Gefühl viel zuviel Lärm und war zudem keine geweihte Waffe. Er richtete zuviel Schaden an, ohne wirklich präzise zu töten. Und – und das war das Schlimmste – jeder Idiot konnte ihn abfeuern und damit Unsinn anstellen. Die wuchtigen Langschwerter, die er und seine Brüder zu ihrer Uniform zu tragen pflegten, waren viel präzisere Waffen.

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