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Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn

Titel: Der Hexer - NR37 - In der Festung des Dschinn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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starrte ihn aus leeren Augen an. Sein Gehirn war wie betäubt, denn das Entsetzen hatte die Grenzen des Vorstellbaren überstiegen. »Ich kenne sie«, flüsterte er. »Doch ich beuge mich nicht deinem Teufelsspuk.« Er stöhnte, preßte die Hände auf den Leib und versuchte, den Inhalt seines Magens hervorzuwürgen, aber seine Kraft reichte nicht aus. Schon die wenigen Worte hatten mehr Überwindung von ihm gekostet, als er eigentlich aufzubringen in der Lage war.
    Nizars Freundlichkeit verschwand von einer Sekunde auf die andere. »Du bist stark«, sagte er böse. »Du bist ein alter Mann, aber du bist stark. Aber es wird dir nichts nutzen! Du wirst dich mir doch unterwerfen!« Nizar schnippte zornig mit den Fingern.
    Sofort griff Scheik Achmeds Rechte wieder zum Teller und stopfte den nächsten Bissen in den Mund. Diesmal spürte er keine Schmerzen mehr, nur einen entsetzlichen Ekel, der ihn beinahe den Verstand verlieren ließ. Aber er würde standhalten, ganz egal, was Nizar ihm antun mochte. Allah würde wissen, daß es nicht seine Schuld war. Er hatte nicht aus freiem Willen gegen die Worte des Propheten gesündigt, auch nicht aus Schwäche, sondern durch schwarze Magie und die Macht des Schejtans, dessen Handlanger Nizar zweifellos war. Nein, dachte er noch einmal, mochte Nizar ihn zu Tode foltern, mochte er ihn zwingen, unaussprechliche Dinge zu tun – er würde standhalten.
    Er wußte, daß es Nizar nicht allein um die Herrschaft über seinen Stamm ging. Er wollte vor allem seine unsterbliche Seele beherrschen und versklaven, so wie er schon viele Seelen beherrscht und versklavt hatte, um sie später in die tiefsten Schlünde der Hölle zu versenken, ganz wie er es dem Schejtan als Preis für die ihm verliehene Zauberkraft gelobt hatte.
    Scheik Achmed war zeit seines Lebens ein vorsichtiger Mann gewesen, der sich selbst stets den notwendigen Wert zugemessen hatte. Er hätte viel dafür gegeben, noch einige Jahre zu leben und vielleicht noch die Söhne seines Sohnes heranwachsen zu sehen. Doch er war auch ein tief gläubiger Moslem. Und sein größter Wunsch war es, nach seinem Tod ins Paradies zu gelangen und den Propheten zu sehen.
    Doch dies würde niemals geschehen, wenn er Nizar Macht über seinen Stamm und seine Seele gab. Scheik Achmed war nicht einmal traurig, als er sich der einzig möglichen Konsequenz bewußt wurde, die es für ihn noch gab. Um seinen Stamm brauchte er sich keine Sorgen zu machen. Ali würde schon wissen, wie er sich Nizars Zugriff entziehen konnte.
    Achmed fragte sich, auf welche Art er sterben würde. Durch einen dieser altertümlich gerüsteten Krieger, die wie vertrocknete Mumien aussahen? Oder würde ihn Nizar mit seinem Zauberblick töten?
    Nizar betrachtete den alten Mann lauernd, der schwer atmend vor ihm saß. Er nahm sein Schweigen als Zeichen, daß Scheik Achmed aufgegeben hatte. Er streckte gebieterisch die Rechte aus und erwartete, daß der andere sie ehrfürchtig küssen würde.
    Scheik Achmed küßte seine Hand nicht.
    Er tat etwas ganz anderes.
    Mit einer schier unmenschlichen Anstrengung richtete er sich auf und lachte dem Zauberer ins Gesicht.
    »Beim Barte des Propheten und bei meinem eigenen, nein!« preßte er hervor. »Ich werde mich dir niemals unterwerfen. Und auch mein Stamm wird es nicht tun! Möge Allah dich in den tiefsten Schlund der Dschehenna schleudern, wo du hingehörst, du Kreatur des Schejtans!«
    Nizars Gesicht nahm ganz langsam die Farbe an wie der Thron, auf dem er saß. Seine Finger krallten sich in die Lehne, als wollten sie das kostbar geschnitzte Holz zermalmen. Dann atmete er hörbar aus und gab den drei Frauen einen kurzen Wink.
    Scheik Achmed wunderte sich ein wenig, als die drei auf ihn zukamen und ihm die Hände auf die Schultern legten. Er blickte von einer zur anderen und sah Funken in ihren Augen sprühen, und wieder konnte er an nichts anderes denken als an Raubkatzen. Die Angst packte ihn erneut, und schlimmer als zuvor. Er wich langsam zurück, bis sein Rücken die Wand berührte und es nichts mehr gab, wohin er fliehen konnte.
    Die Frauen ließen ihn nicht los. Und dann geschah etwas Entsetzliches.
    Vor Scheik Achmeds ungläubig geweiteten Augen begannen sie sich zu verändern. Ihre Fingernägel wuchsen zu scharfen Krallen, die sich schmerzhaft in seine Haut und in sein Fleisch bohrten. Auch die Gesichter veränderten sich, wurden kürzer und breiter und überzogen sich mit feinem, seidig glänzendem Fell; ebenso ihre Körper,

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