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Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes

Titel: Der Hexer - NR39 - Die Rache des Schwertes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Aus seiner Hand ragte ein zitternder Pfeil.
    Der Templer keuchte, beugte sich weit im Sattel vor, und riß den Pfeil mit einem gellenden Schmerzensschrei aus seiner Hand heraus. Dunkles Blut spritzte auf sein weißes Zeremoniengewand und verschmierte die Umrisse des roten Templerkreuzes.
    Dann riß er sein Pferd herum, zog mit der unverletzten linken Hand das Schwert aus dem Sand und steckte den rechten Arm ungeschickt durch die Halteschlaufen seines Schildes. Dann zwang er das Schlachtroß abermals herum – und galoppierte, schneller und schneller werdend, auf den Dromedarreiter zu!
    Wurde der Templer von Haß und Rachsucht beherrscht, so war sein Gegner so kalt wie Eis. Ich hatte fast das Gefühl, daß er den Angriff nicht einmal ernstnahm. Sein Dromedar trabte beinahe gemütlich der Stelle entgegen, wo sich die beiden treffen mußten.
    Er machte keine Anstalten, irgendeine Waffe zur Hand zu nehmen. Er hatte sogar den Bogen wieder an das Sattelhorn gehängt. Jedem anderen Angreifer gegenüber wäre ein solches Verhalten vielleicht dreist, aber angesichts seiner Überlegenheit noch immer verständlich erschienen. Aber der Mann in der weißen Robe war ein Templer. Ein Mitglied des gefährlichsten und im Kampfe am besten ausgebildeten Ordens, den es jemals gegeben hatte.
    Und trotzdem blieb mir die Warnung, die ich dem Schwarzgekleideten zurufen wollte, im Halse stecken. Wie gelähmt stand ich da und sah den beiden scheinbar so ungleichen Kämpfern zu.
    Zwanzig Yards trennten sie noch, dann zehn... fünf... Bruder Guillaume stellte sich mit einem gellenden Schrei in den Steigbügeln auf und packte sein Schwert mit beiden Händen, um den Kampf mit einem einzigen Schlag zu entscheiden. Doch schneller als ein Blitz hielt der Araber plötzlich seinen Bogen in der Hand und schoß den Pfeil aus kürzester Entfernung ab.
    Der Templer warf sich beiseite und stürzte beinahe vom Pferd. Mit einiger Mühe gelang es ihm, sich im Sattel zu halten. Er verlor allerdings sein Schwert dabei. Seine Rechte zuckte zum Dolch, doch er schien vergessen zu haben, daß sie verwundet war. Er vermochte die Waffe zwar zu ziehen, nicht aber festzuhalten. Sie entglitt seinen kraftlosen Fingern und gesellte sich zu dem Schwert auf den Boden.
    Der Araber verhielt sein Dromedar und legte fast gemächlich den nächsten Pfeil auf die Sehne.
    »Stirb, du Hund von einem Giaur«, schrie er. Seiner hellen Stimme nach konnte er nicht älter sein als ich selbst. Er zielte kurz und ließ den Pfeil fliegen.
    Der Templer beugte sich tief über den Hals seines Pferdes und entging dem Geschoß um Haaresbreite. Der Araber stieß einen enttäuschten Laut aus und langte zum Köcher, um den nächsten Pfeil herauszuziehen. Doch der Tempelritter nutzte die winzige Zeitspanne aus und stieß seinem Streitroß die Sporen in die Flanken, daß es mit einem schmerzhaften Wiehern davonstob.
    Mit einem heftigen Fluch trieb der Araber sein Dromedar an, doch das Pferd gewann mit jedem Galoppsprung mehr an Boden. Schon hatte der Templer weit über die Bogenschußweite hinaus Vorsprung – und er trieb sein Reittier gnadenlos weiter an. Ich gab dem Araber nur dann eine Chance, ihn zu erwischen, wenn die Verfolgung über eine Stunde dauerte. Denn ich schätzte, daß erst dann die bessere Ausdauer des Kameles den Ausschlag geben würde.
    Doch mein so unvermutet aufgetauchter Retter schien gar kein Interesse an einer lang andauernden Verfolgungsjagd zu haben. Nach vielleicht zwei-, dreihundert Schritten zügelte der Araber das Dromedar, setzte es erneut in Bewegung – und hielt wieder an. Ich hatte fast das Gefühl, als würden zwei Seelen in seiner Brust einen Kampf gegeneinander ausfechten. Ich empfand seinen Drang, den Templer zu verfolgen, mit einer Intensität, als wären es meine eigenen Gefühle. Gleichzeitig aber spürte ich noch etwas in diesem Menschen, etwas so unsagbar Fremdes, daß ich unwillkürlich davor zurückschreckte.
    Aber vielleicht war es auch nur Wunschdenken. Schließlich war ich anderthalb Tage in dieser hitzedurchglühten Hölle unterwegs gewesen. Das mindeste, was ich abbekommen haben mußte, war wohl ein gehöriger Sonnenstich.
    Der Schwarzgekleidete hatte mittlerweile sein Kamel gewendet und kam langsam auf mich zu geritten. Jetzt erst konnte ich ihn mir genauer ansehen.
    Und was ich sah, reichte aus, um mich aufspringen und den Stockdegen ergreifen zu lassen. Nicht, daß ich ihn für ein geeignete Waffe gegen einen Bogen hielt. Aber er gab mir

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