Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise

Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise

Titel: Der Hexer - NR41 - Die phantastische Reise Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
Vom Netzwerk:
einem Vergleich – und gab es schließlich auf, als sich der Wurm plötzlich nach vorn neigte, auf das Mammut hinabblickte... und sich einfach fallen ließ.
    Die Welt versank in einem Strudel von Blut und Staub und schmerzerfüllten Schreien. Dem riesigen Mammut blieb nicht der Hauch einer Chance. Der Wurm begrub es mit der Masse seines aufgedunsenen Körpers und preßte es zu Boden. In Sekundenschnelle wuchsen Tentakeln überall aus seinem Leib, und klaffende Mäuler mit langen, nadelspitzen Zähnen zerfetzten den Mammutbullen, noch bevor er sich gegen das Höllentier zur Wehr setzen konnte.
    Nach wenigen Augenblicken war es vorbei, doch ich hatte die schrecklichsten Sekunden meines Lebens durchgestanden. Noch immer hallten die Empfindungen des furchtbaren Wesens in mir nach; Gefühle, die ich so deutlich miterlebt hatte, als wären es meine eigenen gewesen: ein wilder, animalischer Blutrausch voller Haß auf alles Lebende, der pure Wille zu vernichten.
    Was war das für ein Monstrum, das sich am Tod seiner Opfer ergötzte? Kein von Gott erschaffenes Wesen konnte solche Instinkte besitzen. Nein, mein erster Gedanke hatte sich auf furchtbare Weise bestätigt: dieses... Ding war ein Werkzeug des Bösen. Woher es kam, wußte ich nicht zu sagen, doch eines war zumindest sicher – es war keine Kreatur der GROSSEN ALTEN. Ich hätte die Magie jener uralten Götter einfach gespürt; zu oft schon war ich mit ihrer dämonischen Macht konfrontiert worden.
    Eine Veränderung im Denken des weißen Wurmes riß mich aus meinen Überlegungen. Irgend etwas geschah. Der unförmige Leib des Tieres richtete sich abermals auf und verharrte reglos. Der Wurm schien zu lauschen!
    Ich konzentrierte mich und drang weiter in seine finstere, abgrundtief böse Psyche ein. Und tatsächlich – da war etwas. Ein leises, unendlich fernes Wispern... nein, ein Singen; ein dumpfer, an- und abschwellender Laut, von dem ein seltsames Locken ausging. Und auf den die Kreatur reagierte. Schemenhafte Gedankenfetzen glitten an meinem geistigen Auge vorbei: Erinnerungen an weißhäutige, dürre Wesen, an kreischende Frauen und angsterfüllte Gestalten, die am Boden hockten. An Blut und wohlschmeckendes, warmes Fleisch. An eine Beschwörung, ein Erwachen aus äonenlanger Dunkelheit. Und an... die Brut. An die unfertigen Leiber weiterer Würmer, die mit jedem Opfer heranwuchsen und bald schon erwachen würden.
    Der weiße Koloß wälzte sich in einer trägen, jedoch ungeheuer kraftvollen Bewegung herum und ließ den blutigen Kadaver des Mammuts unbeachtet zurück. Zügellose, animalische Gier erfüllte den Wurm, als er dem Ruf folgte, seinen amorphen Körper vorantrieb und mit wachsender Geschwindigkeit dem fernen Ziel entgegeneilte...

    * * *

    Es war ein monotones, rhythmisches Schwingen im Gesang der Eingeborenen; ein solch wehmütiger Ton, daß George Wells erschauderte und gleichsam auf eine unbeschreiblich tiefe Weise am Grunde seiner Seele berührt wurde.
    Er stand einen knappen Steinwurf abseits des Dorfplatzes auf einem kleinen Hügel, den langen, hölzernen Speer in den Händen, und blickte auf die Menge hinab, die sich vor dem Tempel im Takt des gleichförmigen Liedes bewegte. Er sah den großen schwarzen Opferstein vor dem Eingang des unheimlichen Gebäudes, das grobe Relief an seiner Seite, das die Kreatur zeigte, den weißen Wurm. Auf die starken Hanfstricke, die sich aus Öffnungen im Stein wanden. Und auf den nackten Körper der schlanken, dunkelhaarigen Frau, die sich immer wieder in ihren Fesseln aufbäumte.
    Die weißhäutigen Wesen hatten sie in einem beinahe feierlichen Zeremoniell entkleidet und an den schwarzen Stein gefesselt, lang ausgestreckt und Arme und Beine gespreizt. Die Trance, in der sie alles hatte über sich ergehen lassen, schien ihre Macht nun allmählich zu verlieren; ihre Bewegungen wurden wieder kräftiger, und sie stöhnte unter dem schmerzhaften Zug der Stricke, die ihre Hand- und Fußgelenke hielten.
    Bei jeder anderen Gelegenheit hätte der Anblick ihres vollendeten Körpers, der so unverhüllt vor ihm lag, George Wells erregt – ihre kleinen festen Brüste, die schlanke Taille, ihr üppiges, wildes Haar, das ein Gesicht von herber, natürlicher Schönheit umrahmte.
    Doch danach stand ihm jetzt gewiß nicht der Sinn. George Wells war halb ohnmächtig vor Angst. Eine dumpfe Benommenheit, die nicht allein vom hypnotischen Rhythmus des an- und abschwellenden Liedes rührte, hielt ihn umfangen.
    Der weiße Wurm kam

Weitere Kostenlose Bücher