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Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Titel: Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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Spiel mit dem Feuer. Ich hätte sterben, oder schlimmer noch, auf ewig in meinen Alpträumen gefangen bleiben können. Beim Anblick der Verwüstungen im Zimmer konnte ich jedoch verstehen, warum Aneh das Risiko eingegangen war, und rang mir ein sehr, sehr gekünsteltes Lächeln ab.
    »Schon gut«, sagte ich lahm. »Mir ist nichts passiert.« Es war nicht einmal eine Lüge. Rein körperlich fühlte ich mich ausgezeichnet. Mein Unbehagen hatte eine andere Ursache.
    Immer noch glaubte ich, die Berührung von etwas unsagbar Finsterem in meinem Geist zu spüren, meinte den Pulsschlag eines Herzens aus gestaltgewordener Boshaftigkeit zu vernehmen und in ein Auge zu starren, das niemals sehen würde, dessen alleiniger Anblick aber bereits Wahnsinn und Tod verbreitete.
    Aneh schaute mich unverwandt an. Mir war bewußt, daß sie auf eine Erklärung für mein unverständliches Verhalten hoffte, doch ich hatte keinerlei Lust, ihr von dem zu erzählen, was ich während des mißglückten Versuches, mit Sill Kontakt aufzunehmen, erlebt hatte. Ganz abgesehen davon, daß ich selbst noch nicht richtig begriff, was eigentlich geschehen war.
    Was war mit Sill? Welche Verbindung gab es zwischen ihr und dem pulsierenden schwarzen Herzen mit dem blinden, erstarrten Auge?
    »Bring mich zu Madur«, wandte ich mich an Aneh.
    Eine Spur der Unmut glitt über ihr Gesicht, als sie erkannte, daß sie keine Erklärung für den Vorfall bekommen würde. Dann nickte sie; eine Spur zu hastig, wie ich fand, fast schuldbewußt.
    »Natürlich, Herr, sofort.« Sie gab ihren Begleitern einige Befehle in einer mir unbekannten Sprache.
    Ich hielt sie zurück, als sie sich zum Gehen wandte. »Ich nehme an, du hast ihnen befohlen, ein anderes Quartier für mich herzurichten. Es ist nicht nötig. Ich werde Conden verlassen. Keine Angst, ich lasse euch nicht im Stich«, fügte ich rasch hinzu, als ich den Schrecken auf ihrem Gesicht sah. »Aber ich habe einen Plan, und dafür werde ich den Turm verlassen müssen. Jetzt bring mich zu Madur.«
    Wir fanden den Heerführer im Innenhof der Festung. Er war in ein Gespräch mit einigen Sree vertieft. Als er uns kommen sah, scheuchte er die echsenhaften Geschöpfe mit einer übertrieben heftigen Geste fort und eilte uns entgegen.
    »Du erinnerst dich an die Grotte, in der wir uns erstmals getroffen haben«, richtete ich das Wort an ihn, bevor auch er auf die Idee kommen konnte, vor mir auf die Knie zu fallen, wie es die Etikette dieses verrückten Volkes vorzuschreiben schien.
    Madur nickte. »Natürlich, Herr. Ihr meint das Ancen-Heiligtum.« Die Erinnerung war ihm sichtlich unangenehm; immerhin hatte er dort vor drei Tagen versucht, mich im Sumpf zu ertränken.
    »Wie lange würden wir brauchen, um sie mit einigen ausgewählten Männern zu erreichen?«
    Anehs Kopf ruckte herum. »Herr, Ihr könnt nicht... Die Grotte liegt kaum eine Meile vom Ancen-Turm entfernt. Es wäre Selbstmord, dorthin zu gehen.«
    »Wie lange?« fragte ich noch einmal, diesmal in wesentlich schärferem Tonfall. Ich schämte mich selbst dafür, die mir unberechtigt verliehene Macht so auszuspielen, doch es schien der einzige Weg zu sein, langatmige Diskussionen zu umgehen. Zeit war das einzige, was ich nicht hatte.
    Jetzt nicht mehr.
    Madur leckte sich nervös mit der Zungenspitze über die Lippen. »Theoretisch kaum einen Tagesmarsch«, antwortete er nach kurzem Überlegen. »Aber Aneh hat recht. Es wäre der reinste Selbstmord.«
    »Wir sind schon einmal dort gewesen«, erinnerte ich.
    »Das war eine völlig andere Situation. Wir haben einen Großangriff durchgeführt und die Ancen-Feiglinge überrascht. Selbst wenn wir die Grotte lebend erreichen sollten, würden wir weit mehr als einen Tag brauchen. Wir müßten uns durch die feindlichen Linien schleichen. Auch wenn wir die Ancen-Sree überlisten könnten, würde der Magierkreis uns entdecken.«
    »Das dürft Ihr nicht tun«, beschwor mich Aneh. »Verzeiht mir die Frage, aber was wollt Ihr in der Grotte?«
    »Ich habe etwas dort entdeckt, das ich dringend brauche«, entgegnete ich ausweichend. Vor meinem inneren Auge erschien das Bild eines Assyr-Kristalls, wie die junge Magierin ihn vor ihrer Brust trug, nur doppelt so groß und mit ungleich gewaltigeren Kräften.
    Erneut weiteten sich Anehs Augen in ungläubigem Schrecken. »Ihr meint den Macht-Kristall«, keuchte sie. »Niemand kann ihn beherrschen, nicht einmal Ihr. Ihr würde Euch verbrennen, wenn Ihr seine Kräfte erweckt. Seit

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