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Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen

Titel: Der Hexer - NR43 - Revolte der Echsen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Verschiedene
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zwischen ihr (ihr???) und jedem einzelnen der anderen ein Funke übersprang, eine Art Kommunikation, die über die Sprache hinausging, ein Verstehen auf einer Ebene, die dem bewußten Teil ihres Denkens verschlossen war. Ein Raunen und Wispern war um sie herum, zu leise, um verständliche Worte zu ergeben, aber gerade noch laut genug, um von ihr wahrgenommen zu werden.
    Die Luft schien vor mühsam gebändigter Energie zu knistern. Unsichtbare Kraftlinien durchzogen den Raum. Zwischen den kauernden Menschen aber war noch etwas anderes; vage Schatten und ungewisse, huschende Bewegungen, die sich jedem bewußten Zugriff entzogen und nur aus den Augenwinkeln heraus wahrnehmbar waren, sofern sie nicht überhaupt nur dem Reich der Einbildung entstammten.
    Eine Frau im mittleren Alter erhob sich und kam auf Sill zu. Sie deutete eine nicht übermäßig achtungsvolle Verbeugung an.
    »Seid willkommen, Herrin«, grüßte sie.
    Sill war sich sicher, eine Spur deutlichen Spotts aus ihrer Stimme herauszuhören, und ebenso sicher war sie, daß es allein ihr galt, nicht dem Etwas, das die Macht über ihren Körper übernommen hatte. Gerade so, als wüßte die Frau, daß sie nicht mehr als eine Gefangene war und ihre Qual dadurch noch vertiefen wollte.
    Widerstandslos ließ sich Sill von ihr zu den anderen führen und reihte sich in den magischen Kreis ein. Das Raunen und Wispern verstärkte sich, wurde eins mit den dumpfen, gemurmelten Lauten der Magier und ergab eine bizarre, verzerrte Art von Gesang.
    Erst jetzt fielen Sill die bläulichen Kristalle auf, die jedes der Kreismitglieder an einer dünnen Kette um den Hals trug. Die Kristalle begannen sanft von innen heraus zu glühen, flackerten und wurden wieder dunkler, bevor sie erneut aufglühten; im gleichen Rhythmus, wie sie sich ausdehnten und zusammenzogen – sie pulsierten wie gläserne Herzen.
    Der Gesang wurde lauter, und in immer schnelleren Intervallen pulsierten die Kristalle, so als würde ihnen ein unheimliches Eigenleben innewohnen.
    Was hat das zu bedeuten? schrie Sill in Gedanken, da sie ihre Lippen auch jetzt noch nicht zu bewegen vermochte. Sie erhielt keine Antwort, aber dafür spürte sie immer deutlicher die fremden Energien, die sie erfüllten, sich wie unter einem Brennglas in ihr sammelten und darauf warteten, mit vernichtender Kraft loszubrechen.
    Sie stemmte sich gegen den Einfluß, versuchte die Energien abzublocken und umzulenken, bevor sie sie ausbrennen konnten, aber ihr Widerstand wurde von etwas ungleich Stärkerem mühelos zur Seite gefegt.
    Ein glühender Dolch schien sich mit jeder Sekunde tiefer in ihren Leib zu bohren. Sie stöhnte und wand sich voller Qual, bemerkte nicht einmal, daß ihr Körper plötzlich wieder allein ihrem eigenen Willen gehorchte.
    Die Luft vor ihr begann Funken zu schlagen. Bläuliche Flammenzungen leckten über Sills Arme und Gesicht und breiteten sich schließlich über ihren ganzen Körper aus. Sill spürte die Hitze der Flammen, die über ihre Haut huschten. Sie glaubte zu verbrennen und wußte, daß sie den Schmerz nicht mehr länger ertragen konnte. Sie wollte schreien, doch nur ein Keuchen kam über ihre Lippen.
    Dann plötzlich sah sie eine Gestalt vor sich. Der Anblick währte nur einen Herzschlag lang, aber Sill wußte, daß es etwas gab, das sie mit dem unbekannten Mann mit der seltsamen weißen Haarsträhne verband, auch wenn sie sich nicht erinnern konnte, ihn schon einmal gesehen zu haben. Dünne Pflanzenarme, wie peitschende Tentakel, schoben sich über das Bild.
    Im nächsten Moment zerbarst die Welt um sie herum in einer gewaltigen Explosion schlagartig freiwerdender magischer Energien, die sich auf den unbekannten Mann konzentrierten.

    * * *

    Der Marsch war nicht weniger beschwerlich als beim ersten Mal. Madur hielt es für zu gefährlich, auf den Wegen zu gehen, deshalb brachen wir mitten durch das Unterholz. Der Dschungel war stellenweise so dicht, daß wir für jeden Schritt mehrere Minuten brauchten, bis die Sree mit ihren Schwertern Gebüsch und Schlingpflanzen zerteilt hatten. Der Boden war morastig und schien bei jedem Schritt mit gierigen Händen nach meinen Schuhen zu greifen, so daß ich die Füße oftmals nur gewaltsam freibekam. Obwohl wir kaum eine Stunde unterwegs waren, hatten meine Muskeln sich bereits verkrampft und reagierten mit wildem Schmerz auf jede Bewegung.
    Und doch gab es einen grundlegenden Unterschied zu meinem ersten Marsch durch den Dschungel. Diesmal wurde ich nicht als

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