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Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen

Titel: Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Bernhardt
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»dann werden wir wohl in dieser Spelunke die Nacht verbringen müssen.«
    Nikko war erleichtert. Nach den vielen Stunden im Sattel tat ihm nicht nur der Rücken weh. Auf die Wanderung nach Vyldoro hätte er jetzt wahrlich keine Lust mehr gehabt.
    »Bote, habt Dank für die Pferde«, sprach Edelmann schließlich mit herrischer Stimme. »Wir benötigen sie nicht länger.«
    »Ich kümmere mich darum, Herr«, entgegnete der Bote gehorsam und führte die Tiere weg.
    »Junge, dann lass uns mal reingehen«, murmelte der Adlige und bewegte sich zögerlich zum Eingang des Gashauses.
    Nikko griff seine Sachen und folgte seinem neuen Reisegefährten, der nun einen Rucksack und einen bunten Schild trug, mit einem silberneren Greif auf blauem Grund. Jetzt erst bemerkte der Junge auch das lange Schwert, das in einer eleganten Lederscheide an dessen Gürtel baumelte und jeden wissen ließ, dass dies ein Mann von Stande war.
    In der Gaststube war zu dieser frühen Stunde noch nicht viel los. So fiel der blaublütige Gast dem Wirt mit dem buschigen Schnauzbart sofort auf. Sogleich begrüßte ihn dieser mit einer tiefen Verbeugung.
    »Wie kann ich dem hohen Herrn zu Diensten sein?«, fragte er unterwürfig.
    »Ein Zimmer für mich und meinen… Begleiter«, befahl der Edelmann. »Bring Wein und Speisen für zwei.«
    »Sehr wohl, der hohe Herr«, buckelte der Wirt.

    Das Zimmer war geräumig und erstaunlich sauber. Es gab ein großes Bett und ein kleineres in einer abgetrennten Ecke. In der Mitte des Raums befand sich ein Tisch, an dem Nikko und der Adlige platzgenommen hatten. Der Wirt hatte einen Wildschweinbraten, gedünstetes Gemüse, Brot und frisches Obst aufgetischt, sowie einen großen Krug mit einem roten Getränk.
    Nikko konnte den Edelmann, der ihn ein wenig an die Südlinge erinnerte, die letztes Jahr durch Vyldoro gekommen waren, jetzt etwas genauer inspizieren. Sein welliges schulterlanges Haar war glänzend schwarz und sehr gepflegt. Einen akkurat getrimmten Ziegenbart trug er auf seinem schmalen Kinn. Ein adretter Mann mittleren Alters mit tiefdunklen Augen, gekleidet in glänzendes dunkles Leder und feinen schwarzen Stoff, unter dem schneeweiße Rüschen den Kragen und die Hände zierte.
    »Scheußlich«, mäkelte der hohe Herr, als er einen großen Schluck des roten Getränks probierte. »Ach wie schön doch wäre jetzt eine Flasche Roter aus der Heimat!«
    Nikko konnte an dem Gesöff auch nicht viel Gutes finden. Der fettige Braten hingegen mundete ihm sehr. Der Edelmann jedoch schien feinere Speisen gewohnt, wie sein verzerrtes Gesicht erahnen ließ.
    »Ein guter Übergang zu den kommenden kargen Mahlen im Feld«, murmelte der Adlige mit einem resignierten Seufzer und fixierte Nikko nun mit seinen dunklen Augen.
    »Ach ja«, sprach er dann, »ich sollte dich langsam mit meiner Mission vertraut machen.«
    Er holte einige Papiere hervor und begann, wichtigtuerisch darin zu lesen.
    »Zunächst sein erwähnt«, begann er langsam, »dass du bis auf Weiteres im Dienste seiner Durchlaucht, des Fürsten von Hocatin, stehst. Deine Pflicht ist es, mich in der Erfüllung meiner Mission zu unterstützen und meinen Befehlen Folge zu leisten. Dein Lohn sind sechs Kupferlinge pro Tag.«
    »Nun«, fuhr er schließlich fort, »der Fürst hat mich damit beauftragt, eine Nachricht zum Oberst nach Hymal zu bringen. Du wirst mich über den Pass führen. Mit Hymal hast du ja auch Erfahrungen, wie das Protokoll hier zeigt.«
    »Hymal?«, kam es aus Nikko mit Schrecken hervor. Schließlich war er diesem unfreundlichen Land nur knapp mit dem Leben entkommen, was kaum mehr als zwei Wochen her war. »Was ist mit den Orks?«
    »Was sind schon ein paar Orks?«, entgegnete der Edelmann und versprühte dabei mehr Selbstsicherheit, als Nikko angemessen schien. »Viel gefährlicher ist wohl dieser Elfenwald, den wir tunlichst zu meiden haben. Junge, hattest du ein Glück, dass dich die wilden Elfen verschonten! Wahrscheinlich hielten sie dich für ein verirrtes Kind.«
    »Elfen?«, fragte der Junge erstaunt.
    »Ja«, antwortete der Adlige, »es war gar nicht bekannt, dass es dort noch welche gibt. Aber dieser Pfeil, den du mitgebracht hast, hat eines besseren belehrt. Es war klug von dir, denn ohne dieses Beweisstück hätte man deiner Geschichte wohl kaum viel Glauben geschenkt.«
    »Herr, seid Ihr Euch wirklich sicher wegen der Orks?«, fragte Nikko besorgt.
    »Mit Orks kenne ich mich aus«, prahlte der Adlige. »Man kann ihnen leicht

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