Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen
Zûldaján, obwohl es eigentlich zu Thordám gehört. Aber das ist eine lange Geschichte.«
»Was macht Ihr dann in Hocatin?«
»Ich arbeite für eine Handelsgilde in Zundaj«, verkündete der Adlige stolz. Nikko verstand nicht, warum dies Danuwil so stolz machte.
»Zundaj, wie du eigentlich wissen solltest, ist die Hauptstadt nicht nur von Zûldaján, sondern die des ganzen Reiches«, belehrte er den Jungen. »Dort residiert dein König!«
Nikko wusste nicht einmal, dass er überhaupt einen König hatte. Bis vor kurzem schien ja sogar Hocatin weit weg. Ob es über dem Fürsten noch einen Herrn gab, hatten sich in Vyldoro wohl die wenigsten je gefragt.
»Wenn du in diesem… Vyloldo wohnst«, fuhr der Adlige nun etwas lallend fort, »dann hast du doch sicherlich unsere… Expedition… nach… Hymal dort durchkommen gesehen?«
»Ja, sie kamen im letzten Sommer«, erwiderte Nikko.
»Genau die… suche ich«, kicherte Danuwil. »Da dieser Oberst Sowieso Dingsda wohl bei dieser… meiner… Expedition ist, bot es sich an, dass ich ihm die Nachricht des… Fürsten bringe.«
»Warum schickt denn der Fürst nur uns beide?«, bohrte Nikko weiter, der Spaß daran gefunden hatte, den angeheiterten Adligen auszuquetschen.
»Weil er nicht mehr entbär… behren kann«, lallte dieser, »Rhobany steht doch vor seiner Tür. Da kann er doch… nicht noch mä…ehr Truppen schicken. Die sind ja sowieso schon… alle in Hymal. Außerdem fallen wir beiden alleine nicht so auf.«
Danuwil gähnte nun ausgiebig und ließ sich plump auf sein Bett fallen, um sofort in schnarchenden Schlaf zu sinken. Nikko tat es ihm gleich und kuschelte sich in das kleine Bett in der Nische. Lang jedoch blieb er noch wach liegen und versuchte, die neuen Informationen zu ordnen. Viele unbekannte Namen hatte der Adlige benutzt, zu viele als das sich Nikko ein besseres Bild von der Lage machen konnte. Mehr Fragen warfen dessen Ausführungen auf, als sie beantworteten.
Am nächsten Morgen sprach der offenbar verkaterte Edelmann nur wenig, als beide das Frühstück zu sich nahmen. Der Adlige hielt sich den wohl brummenden Schädel mit der linken Hand und aß lustlos das Honigbrot mit der rechten. Nikko hingegen genoss das leckere Mahl. Wusste er doch, dass ihnen eine lange Wanderung hoch in die Berge bevorstand.
Etwas später machten sie sich dann auf den Weg in Richtung Vyldoro. Das Wetter meinte es gut mit den beiden Reisenden. Der Himmel war klar und die Frühlingssonne machte dem Jungen Lust auf die schöne Wanderung. Schweigend ging Nikko voraus, schweigend folgte ihm Danuwil. Hoffentlich nahm ihm der unberechenbare Adlige die gestrige Fragerei nicht übel.
Es wurde nur wenig gesprochen während des Marschs. Danuwil musste Nikko jedoch des Öfteren um kurze Pausen bitten. Offensichtlich war der Adlige das Wandern in den Bergen nicht gewohnt. Eine längere Rast, wie sie der atemlose Edelmann schon seit dem späten Morgen forderte, wollte sich Nikko jedoch für den Bergrücken mit dem schönen Panoramablick aufheben. Er genoss es, jetzt das Sagen zu haben. Der Adlige schien ihm in den Bergen völlige Handlungsfreiheit zu lassen. Zu Recht, wie Nikko fand. Schließlich musste er ja Sorge dafür tragen, dass beide noch vor Einbruch der Dunkelheit in Vyldoro ankämen.
Erst am frühen Nachmittag erreichten sie schließlich die besagte Stelle, wo Nikko eigentlich den Mittag schon verbringen wollte. Wie würde sich dieser Danuwil wohl erst auf dem steilen Pass schlagen, fragte sich der Junge mit einem hämischen Grinsen. Jedoch machte er sich auch Sorgen, denn mit dem schnaufenden Adligen im Schlepptau schien es noch viel schwieriger, den Pass an nur einem Tag zu überqueren.
Danuwil genoss jetzt das atemberaubende Panorama und ließ sich vom Jungen genau erklären, was er sah. Als Nikko ihm jedoch den Pass hoch oben über dem doch schon so hoch gelegenen Dorf zeigte, musste sich der Adlige vor Schreck schnell erst einmal setzen. Offenbar hatte er sich die Reise weit weniger beschwerlich vorgestellt.
Mehr als eine halbe Stunde Pause gönnte Nikko den beiden nicht. Zu besorgt wurde er langsam, dass sie die Gebirgsnacht doch überraschen würde, bevor sie das Dorf erreichten. Diese wollte der Junge allerding lieber auf dem Hof der Familie verbringen, als im finsteren Wald, wo nachts oft die Wölfe heulten.
Tatsächlich war es schon fast dunkel, als sie endlich das Dorf erreichten. Glücklicherweise kannte Nikko die letzte halbe Stunde des Wegs gut
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