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Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen

Titel: Der Hexer von Hymal 01 - Ein Junge aus den Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Bernhardt
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durchaus angenehmer Abend. Danuwil war freundlich und entspannt, später nach der dritten Flasche dann betrunken. Die Mutter war sehr angetan von solch illustrem Besuch und amüsierte sich prächtig, wie Nikko es noch nie zuvor gesehen hatte. Der Junge beließ es bei einigen wenigen Gläsern des roten Getränks. Spät in der Nacht verfrachtete er Danuwil ins Bett des Großvaters und schlief selbst, nach langer Zeit wieder, in seinem eigenen Bett im Zimmer mit den vielen Geschwistern.

Siebtes Kapitel: Überraschende Erkenntnisse
    A m nächsten Morgen hatte Nikko große Schwierigkeiten, den schnarchenden Adligen überhaupt wach zu bekommen. Langsam hatte der Junge sowieso schon die Hoffnung aufgegeben, in einem einzigen Tagesmarsch über den Pass zu kommen. Nicht nur würde Danuwils mangelnde Kondition schon verhindern, dass die beiden dazu überhaupt schnell genüg voran gekommen wären, jetzt würden sie wohl noch nicht einmal rechtzeitig genug aufbrechen können. Bei Sonnenaufgang hatte er damals mit Thorodos das Dorf verlassen und trotz dessen zügigen Schritts, war es bereits Mittag gewesen, als sie gerade einmal die Westseite des Passes erklommen hatten. Heute jedoch stand die Sonne schon hoch am Himmel.
    Noch etwas später servierte die Mutter den beiden das Frühstück. Leckeres Honigbrot und gekochte Eier, dazu frische Ziegenmilch. Der verwöhnte Adlige schien dabei angestrengt verbergen zu wollen, dass das einfache Mahl seinen hohen Ansprüchen kaum entsprach.
    »Wann müssen wir los, um noch vor der Nacht dieses Zollhaus dort oben zu erreichen?«, gähnte Danuwil.
    »Je früher, desto besser«, antwortete Nikko etwas genervt und maulte: »Bei Einbruch der Nacht über den Berg zu sein, wäre wohl eine bessere Entscheidung gewesen.«
    »Mach dir keine Sorgen«, ermunterte ihn der Adlige. »Wir machen es uns dort oben schön gemütlich. Ein schönes Feuerchen vertreibt doch alle Sorgen.«
    »Für Feuer braucht man Holz«, monierte Nikko.
    »Sicherlich«, bestätigte Danuwil. »Wir werden in der Hütte dort oben auch einige Vorräte einlagern, um für den Rückweg vorzusorgen.«
    »Wer soll das denn alles da hoch schleppen?«, fragte der Junge vorwurfsvoll, denn die Antwort glaubte er schon zu kennen.
    »Wir heuern ein paar Träger an, Junge«, entgegnete Danuwil mit seelenruhigem Ton.
    An so etwas hatte Nikko natürlich nicht gedacht. Im Lichte dieser Möglichkeit, erschien der Plan des Adligen plötzlich in einem wesentlich besseren Licht. Tatsächlich würde er sich deutlich wohler fühlen, wenn auf dem Pass Holz und Verpflegung für den Rückweg warteten. Wer wusste schließlich, wie das verwegene Unterfangen diesmal wohl enden würde. Nicht unwahrscheinlich, dass sie früh genug wieder den Rückzug über die Berge antreten müssten.
    »Im Übrigen sollen wir, genaugenommen du, den toten Boten begraben«, unterbrach Danuwil Nikkos Gedanken. »Schließlich war auch er im Dienste des Fürsten und verdient es nicht, dort oben zu verrotten.«
    »Gute Frau«, sprach er nun zur Mutter gewandt, »ich benötige vier Träger. Sie sollen Reisigbündel, etwas Pökelfleisch, Trockenobst und Schippen bringen. Selbstverständlich wird der Aufwand angemessen entlohnt.«
    »Hoher Herr«, widersprach die Mutter, »alle sind doch bei ihren Arbeiten.«
    »Ich handle im Auftrag seiner Durchlaucht, des Fürsten von Hocatin«, entgegnete der Adlige mit jetzt herrischem Ton.
    »Selbstverständlich«, gehorchte die Mutter.

    Erst etwa zwei Stunden später waren sie dann endlich zum Abmarsch bereit. Rikko, ein weiterer älterer Bruder Nikkos, und Tamo, den stets neugierigen kleinen Bruder, hatte die Mutter von der Arbeit in den Ställen abziehen können. Zwei weitere Jungs vom Westhof, die heute eigentlich hätten jagen sollen, verstärkten die unwillige Gruppe. Viel Lust, das Holz hoch auf den Pass zu schleppen, hatte schließlich keiner. Entsprechend angespannt war auch die Stimmung. Danuwil hatte jedoch unmissverständlich klar gemacht, dass der Dienst am Fürstentum die Pflicht eines jeden Untertans war.
    »Lebt wohl, gute Frau«, sprach der Adlige dann zur Mutter. »Nehmt diese zwei Silberlinge für Kost und Logis, sowie für das Holz und die Vorräte. Die Packer werden bei getaner Arbeit entgolten.«
    »Vielen Dank, hoher Herr«, entgegnete die Frau mit großen Augen. Sicherlich hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nie eine Silbermünze besessen.
    »Mach’s gut, Junge«, sprach sie schließlich zu Nikko. »Pass auf dich

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