Der Hexer von Hymal, Buch VIII - Freund und Feind
waren die Viecher viel weniger gefährlich als ein richtiger Dämon. Damals hatte der Junge schließlich zwei Schutzkreise herrichten müssen, sowie das Dreieck, in dem Faza dann erschienen war.
»Nun ist es Zeit, den Schutzkreis aufzuladen«, instruierte der Nekromant. »Also, Adept. Dann zeigt, was Ihr könnt!«
Nikko hatte zwar überhaupt keine Ahnung, wie er den Kreis laden sollte. Es dürfte allerdings nicht allzu kompliziert sein, sonst hätte ihm der Lehrer ja Anweisungen gegeben. Mittlerweile konnte er den Grafen dahingehend ganz gut einschätzen.
Über Schutzmagie hatte er schon einiges gelesen, aber noch nicht viel damit geübt. Dafür konnte er sich noch gut daran erinnern, wie der Nekromant den Kreis damals aktiviert hatte.
So rief sich der Junge das Muster in Erinnerung und ließ die Kraft in das weiße Pulver fließen, das den Kreis auf einem in den Boden eingelassenen Metallring bildete. Wie von allein nahm das Zeug die Schwingungen auf. Das hatte ja bestens geklappt!
»Nun vollendet den Schutzzauber, Adept«, wies der Nekromant an.
Was gab es da noch zu vollenden? Nikko konnte sich gar nicht mehr daran erinnern, dass der Graf damals noch etwas anderes gewirkt hatte.
»Wie soll ein Kreis Euch im Raum schützen?«, spottete der Meiser, dem der ungläubige Blick seines Schülers wohl nicht entgangen war.
Natürlich, ging es dem Jungen auf. Bei der Teleportation war es doch ähnlich. Erst den Kreis wirken, dann die Scheibe und schließlich den Zylinder. Musste er es hier genauso machen?
»Nein, nein. Was macht Ihr denn da?«, bellte der Nekromant, als Nikko anfing, den Ring zur Scheibe auszudehnen. »Die Ecken eines Zylinders wären viel zu instabil! Lasst den Ring um eine Achse durch den Mittelpunkt rotieren, um so eine Kugel zu schaffen!«
Eine Kugel? Auch gut. Tatsächlich war es sogar viel einfacher. Einen Augenblick später war das Werk vollbracht.
»Sehr gut«, grinste Hafuch. »Euer Schutz wird halten. Jedenfalls gegen diese lächerlichen Schlangen.«
Also doch nicht so gefährlich, kombinierte der Junge. Er hatte es sich ja schon gedacht. Es war dennoch gut, alle Schritte sorgfältig durchzugehen. Wenn auch nur zur Übung.
»Nun öffnet Euch dieser Dimension, die Ihr die Blaue nennt«, instruierte der Graf. »Wenn Ihr im Geiste dort seid, seht Euch nach Seelenmustern um.«
Nikko kannte das Muster dieser Dimension noch immer auswendig und hatte so keine Probleme, zu dieser eine Verbindung zu öffnen. Im Lebensaspekt erkannte er zwar jede Menge Muster ,d och waren sie alle sehr verwandt. Offenbar gab es dort tatsächlich nur diese silbernen Schlangen.
»Habt Ihr ein Seelenmuster?«, wollte der Nekromant dann wissen.
»Ja«, antwortete der Adept wie in Trance. So vertieft war er in seinen Zauber.
»Dann wirkt einen Dimensionstransport, nur rückwärts«, wies der Meister an. »Lasst ihn in der Kugel enden.«
Der Junge hatte dies ja schon mit der Teleportation durchexerziert. So war es ihm ein Leichtes, den Transport in die andere Richtung zu wirken. Auch hier musste er lediglich das Seelenmuster in das Dimensionsmuster einarbeiten.
Dann war es so weit, die silbrige Schlange erschien im Kreis! Doch was war das? Das Vieh fiel plump auf den Boden und kringelte sich dort, als ob es große Schmerzen hatte. Bevor der Adept versuchen konnte, ein Muster der Kontrolle auf das Wesen zu wirken, war es schon tot.
»Welch bedauerlicher Ausgang«, höhnte der Nekromant und keckerte dann: »Dennoch, Adept, meinen Glückwunsch zur ersten… richtigen Beschwörung!«
»Habt Dank, Meister«, keuchte Nikko. »Doch warum ist die Schlange gleich gestorben?«
»Glaubt Ihr denn, dass jedes Wesen in allen Ebenen existieren kann?«, zuckte Hafuch die Schultern. »Dass sie hier nicht länger schweben konnte, war Anzeichen genug für ihr baldiges Ende.«
»Doch können wir in ihrer Dimension weilen«, dachte der Junge laut. »Seltsam.«
»Nicht unbedingt«, korrigierte der Graf. »Es gibt dort wohl etwas, was diese Wesen zum Existieren brauchen. Dieses Etwas scheint uns jedoch nicht zu schaden. Findet ruhig heraus, was genau es ist, wenn es Euch interessiert.«
Eigentlich war es dem Jungen egal. Ihm reichte das Wissen, dass er in der blauen Dimension überleben konnte, während ihre Bewohner hier sofort starben.
»Nun gut, Adept«, keuchte der Nekromant. »So oder so, die Beschwörung ist gelungen und nun beendet. Was folgt jetzt?«
Sicherlich spielte der Graf darauf an, in der Kraft wieder Ordnung
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