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Der Hexer von Hymal, Buch VIII - Freund und Feind

Der Hexer von Hymal, Buch VIII - Freund und Feind

Titel: Der Hexer von Hymal, Buch VIII - Freund und Feind Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: N. Bernhardt
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verbergen.
    Was aber sollte die Seele halten? Bei einem Lebenden war es der Körper, der sie beherbergte. Doch bei einem Untoten? Hielt etwa das konservierte Gerippe das Seelenmuster des Nekromanten oder hatte dieser sie irgendwo anders versteckt?
    Bei dem Kerl konnte man sich ohnehin nie sicher sein, was wahr war und was Illusion. Seine komplizierten Zeitmuster stifteten nur noch zusätzliche Verwirrung. Wie sollte Nikko da nur durchblicken?
    Er konnte hier wirklich jede Hilfe gebrauchen! Doch wer käme dafür schon in Frage? Peryndor schien von des Grafen Hexerei ja selbst überfordert zu sein. Außerdem war schwierig abzuschätzen, wie der Großmeister derzeit zu ihm stand. Dieser hatte es dem Jungen scheinbar noch nicht verziehen, dass er sich mit dem Nekromanten so sehr eingelassen hatte.
    Peryndor war ferner viel zu feige, sich offen gegen den Grafen zu stellen. Ähnliches galt wohl auch für Xanthúal. Gerade diesen überhaupt um Rat zu fragen, würde der Adept ohnehin nicht über sich bringen.
    Nein, Nikko musste sich eingestehen, dass er in seiner Not auf sich selbst gestellt war. Er war wieder einmal ganz allein! Noch nicht einmal darauf, ob die Ausführungen Fazas richtig waren, konnte er sich verlassen. Schließlich hatte er mit dem Dämon gar keinen formellen Handel abgeschlossen, wie es bei einer geglückten Beschwörung üblich war. Nur ein solcher Pakt hätte den Dämon zur Wahrheit verpflichtet.
    Doch was hätte die Kreatur davon, ihn so an der Nase herumzuführen? Er war nur ein unbedeutender Adept. Der Nekromant hingegen war ein Meister seines Fachs. Es war sehr wahrscheinlich, dass er sich im Laufe der Jahrhunderte unzählige Feinde unter den Dämonen gemacht hatte. Zu plausibel erschien es dem Jungen, dass diese nun Rache nehmen wollten und ihn dafür brauchten.
     
    Es war schon später Morgen, als Nikko am nächsten Tag aufwachte. Er musste einfach so eingeschlafen sein. Schließlich lag er noch immer in seine Robe gekleidet auf dem Bett.
    Der lange Schlaf hatte ihm aber spürbar gut getan. Voller Energie machte er sich nun erst einmal daran, den knurrenden Magen zu füllen. In der Burgküche fand sich zum Glück meist etwas Leckeres.
    Schon auf dem Weg zur Küche wanderte sein Geist wieder zu den Fragen, die ihn gestern so gequält hatten. Doch konnten ihm diese heute die gute Laune nicht so leicht verderben.
    Immerhin hatte er das Zusammentreffen mit Faza überstanden. Dass der Dämon aus seinem Gefängnis ausbrechen hatte können, war zwar unschön. Umso zufriedener konnte der Junge aber sein, dass seine Schutzzauber so gut gehalten hatten.
    Er war ja auch geistesgegenwärtig genug gewesen, sich schnell in den inneren Kreis zu flüchten. Was passiert wäre, wenn die Bestie ihn draußen erwischt hätte, wollte er lieber gar nicht erst wissen. Die Erfahrungen mit Syth’lar hatten ihm schon gereicht!
    Es hatte eigentlich keinen Sinn, überhaupt darüber nachzudenken, ob die Dämonen es ernst meinten. Zu diesem Schluss kam der Adept bei Tee und Gebäck in der Küche. Er hatte sowieso keine Möglichkeit, dies zu überprüfen.
    Schon komisch, wie eigenständig sich die Wesen aufführten, obwohl sie doch nur Verkörperungen gewisser Prinzipien darstellen sollten. Oder hatte der Nekromant hier ebenfalls gelogen? Auch diese Frage würde der Junge sich so schnell nicht beantworten können.
    Was also sollte er jetzt tun? Als er den letzten Bissen Gebäck mit Tee heruntergespült hatte, entschied Nikko, dass es das Beste wäre, den vagen Anweisungen Fazas Folge zu leisten. Was blieb ihm sonst schon übrig?
    Doch was bedeuteten die Worte des Dämons? Auf dem Weg zurück in seine Kammer im Turm kam der Adept zu dem Schluss, dass Faza ihm genau so viele Informationen gegeben hatte, wie er brauchte. Wie sollte die Rache der Dämonen sonst funktionieren?
    Die Anweisung, das zu zerstören, was die Seele hielt, umfasste demnach schon die Information, dass der Graf seine Seele an irgendein Objekt gebunden hatte. Dass er die Seele erst finden musste, sprach wiederum dafür, dass der Nekromant dieses Objekt gut versteckt hatte.
    Sicherlich war es nicht der untote Körper, kombinierte Nikko. Das wäre viel zu einfach. Wahrscheinlich hatte der Graf sein Seelenmuster in irgendeiner anderen Dimension verborgen, oder in irgendeiner anderen Zeit.
    Nun, wie auch immer er dies herausfinden sollte, er würde es nicht hier von Halfuár aus können. Er musste also zurück nach Skingár und dort nach Hinweisen suchen.

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