Der Hexer von Hymal, Buch VIII - Freund und Feind
ja noch nicht einmal von der ersten Dämonenbeschwörung, der er nur beigewohnt hatte. Schon diese würde er dem Adepten kaum verzeihen, geschweige denn die zweite Beschwörung, die er ja selbst durchgeführt hatte.
Nein, Peryndor wäre ihm wahrlich keine große Hilfe. Zumal der Nekromant bei Weitem der kompetentere Zauberer zu sein schien. Sicherlich hätte der Großmeister noch nicht einmal das Zeug dazu, den Jungen zu beschützen.
Es half nichts, Nikko musste die Beschwörung durchziehen! Es wäre ja auch zu lächerlich, das ganze Ritual so penibel vorzubereiten und dann den Schwanz einzuziehen. Sollte er hier, wo er alles auf eine Karte setzte, tatsächlich verlieren, so würde er wenigsten erhobenen Hauptes untergehen!
Keine weiteren Verzögerungen! Mit einem tiefen Atemzug machte sich der Adept ans Werk. Mit einem kleinen Feuerstoß entzündete er die harzigen Brocken in ihrer Kupferschale. Sogleich quoll dichter Rauch hervor und vernebelte den ganzen Raum.
Nikko musste kräftig husten und sich die tränenden Augen wischen. Wahrscheinlich hatte er für die kleine Kammer viel zu viel Räucherwerk entzündet. Doch wirkten die betörenden Dämpfe auf diese Weise nur umso schneller. Bald schon spürte der Junge, wie er in eine Trance verfiel.
»Faza«, begann er nun fast von allein zu intonieren. »Faza! Faza!«
Der Adept konzentrierte sich fest auf den Dämon und sein Prinzip des Verrats. Er stellte sich im Geiste vor, wie Faza erschiene und ihm zu Diensten wäre.
»Faza«, krächzte der Junge mit geschlossenen Augen. Immer wieder: »Faza! Faza!«
Nun war es Zeit für das Siegel des Dämons. Nikko hatte es sich kurz vorher noch einmal angeschaut. Auch kannte er es schon von der Beschwörung im letzten Jahr.
Der Adept verließ entschlossen den kleinen Kreis. Wieder und wieder zeichnete er das Siegel in die Luft und intonierte den Namen des Dämons. In freudiger Erwartung fieberte er der Ankunft Fazas entgegen.
Dann war da wieder der üble Gestank von Krankheit und Verwesung. Diesmal schon darauf vorbereitet widerstand der Adept dem Brechreiz und vermochte es, seine Konzentration aufrecht zu erhalten.
Wenige Augenblicke später waberte es im Dreieck, wo nun schemenhaft eine Fratze erschien. Genauer würde er den Dämonen ohnehin nicht erkennen können. Sogar im Buch war Faza lediglich als undeutlicher Kopf dargestellt. Ein Verräter zeigt eben nur ungern sein wahres Gesicht.
»Ich weiß, was du willst, Wurm!«, tönte eine blecherne Stimme aus dem Gefängnis.
Das lief ja ganz anders als damals! Nikko wunderte es, dass der Dämon sich gar nicht zierte. Hoffentlich war der Adept wirklich noch Herr dieser Beschwörung.
»Nur deswegen werde ich dich… vielleicht… nicht vernichten!«, lachte die Kreatur, dass es dem Jungen kalt den Rücken herunterlief.
Dann ein markerschütternder Schrei! Im nächsten Moment zerbarst das Gefängnis und Nikko, der noch immer außerhalb des kleinen Kreises stand, hechtete schnell in diesen hinein. Was war geschehen? Was würde jetzt passieren?
Die dämonische Fratze schwebte nun im äußeren Kreis und stieß das eine oder andere Mal an dessen Grenze. Wenigstens dieser Zauber schien zu halten! Vom kleinen Schutzkreis, in dem der Adept nun um sein Leben zitterte, hatte der Dämon indes noch abgelassen.
Was hatte er jetzt schon wieder falsch gemacht? Wie hatte Faza das Gefängnis so einfach zerstören können? Verflucht! Hoffentlich war er wenigstens im inneren Kreis sicher.
»Sie hat Recht«, höhnte die Bestie. »Der kleine Mann ist es nicht wert.«
»Was bin ich nicht wert?«, traute sich Nikko zu fragen. »Sprich!«
»Du hast hier gar nichts zu sagen, Wurm!«, bellte das Gesicht und schaute den Adepten dabei noch nicht einmal an.
Wieder und wieder versuchte sich der Dämon dann am äußeren Ring. Zum Glück vergebens! Die ekligen Geräusche, die Faza dabei machte, ließen in Nikko die Befürchtung aufkommen, die Laune der Kreatur würde sich bald noch verschlechtern. Wenn er Kooperation erwartete, musste er vielleicht schnell handeln.
»Du sagtest, du weißt, was ich will«, versuchte der Adept beiläufig zu klingen. »Also?«
»Der kleine Wurm soll den großen Preis bringen?«, fragte Faza ins Nichts. »Lächerlich!«
»Ich liefere den großen Preis, wenn du mir sagst, wie!«, brüllte Nikko und versuchte jetzt, entschlossen zu klingen.
»Finde die Seele und zerstöre, was sie hält«, zischte der Dämon.
Im nächsten Augenblick war Faza verschwunden und mit
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