Der Hexer von Hymal, Buch VIII - Freund und Feind
ihm der üble Gestank. Hatte Nikko etwa gewonnen? Wohl kaum. Diese Beschwörung war doch völlig anders verlaufen als geplant. Vor allem das Gefängnis für den Dämon hatte nur kurz gehalten.
Dennoch hatte die Bestie ihm die gewünschte Information gegeben. Die Seele finden und zerstören, was sie hält? Es war ja zu erwarten gewesen, dass Faza wieder in Rätseln sprechen würde. Der Adept würde später über den Satz noch gründlich nachdenken müssen.
Nach wie vor benommen vom bizarren Verlauf der Herbeirufung, wusste der Zauberer nicht, was er jetzt eigentlich machen sollte. Noch immer stand er im inneren Kreis und traute sich nicht, diesen zu verlassen. Es konnte ja sein, dass der Dämon dort nur auf ihn wartete.
Verflucht! Warum nur war dieses Ritual so seltsam verlaufen? So hatte er doch keine Ahnung, wie es jetzt weitergehen sollte. Bannung? Ja, damit läge er auf keinen Fall falsch. Alles bannen, dann reinigen!
Nikko wirkte alle Bannzauber, die er kannte. So gründlich wie noch nie. Dann Muster der Reinigung. Dass der Dämon aus dem Dreieck ausbrechen hatte können, war beunruhigend genug, hier größte Sorgfalt walten zu lassen. Zum Glück hatte wenigstens der Schutzkreis gehalten!
Nach getaner Arbeit konnte der Adept keine Spuren der Beschwörung mehr erkennen. Der Ritualraum war bestens gereinigt. Kein Quäntchen des Dämons war in der Kraft zu finden, die jeden Winkel der Kammer durchströmte. Nikko war sich sicher, Faza war endgültig verbannt. Obwohl, wahrscheinlich war es ohnehin, dass er freiwillig gegangen war.
Völlig entkräftet musste sich der Zauberer erst einmal setzen und tief durchatmen. Er hatte es geschafft! Auch wenn das Ritual gründlich misslungen war, hatte er die ersehnte Antwort erhalten.
Die Seele finden und zerstören, was sie hält. Noch immer wusste der Junge nicht, was dies bedeuten sollte. Nun war er aber viel zu müde, sich noch den Kopf darüber zu zerbrechen. Nein, jetzt brauchte er erst einmal ein paar Stunden Schlaf. Morgen, in aller Frische, würde er sich daran machen, das Rätsel zu lösen.
Fünftes Kapitel: Verdiente Strafe
V iel Schlaf hatte Nikko in dieser Nacht nicht mehr finden können. Das Ritual und dessen Nachbereitungen hatten ihn bis in die frühen Morgenstunden in Anspruch genommen. Trotz großer Müdigkeit war er auch danach kaum richtig zur Ruhe gekommen. Zu sehr hatte das Geschehene seinen Geist noch immer beschäftigt.
Nun, am späten Morgen, musste der Adept entscheiden, wie es überhaupt weitergehen sollte. Wenn er länger hier in Halfuár bleiben wollte, wäre es natürlich angebracht, sich seinen Untertanen zu erkennen zu geben. Dann aber liefe er Gefahr, wieder in das Tagesgeschäft der Burg einbezogen zu werden. Hatte er dafür jetzt wirklich die Nerven?
Zurück nach Skingár, das war die Alternative. Doch sollte er sich bestens vorbereiten, bevor er dem Nekromanten das nächste Mal unter die Augen trat. Noch hatte er ja nicht einmal die Worte des Dämonen enträtselt. Wie aber sollte er dem Grafen so den entscheidenden Schritt voraus sein?
Nein, Skingár war keine Option. Noch nicht jedenfalls. Sich von seinen Untergebenen die Ohren mit deren Problemen vollheulen zu lassen, war da wohl die bessere Wahl. Außerdem würde er so erst einmal ein ordentliches Frühstück aus der Burgküche genießen können. Auf ein herbeigezaubertes Mahl hatte er nämlich gerade so gar keinen Appetit.
Der strapazierte Burgherr war nur noch müder, als seine Beamten ihn am späten Nachmittag endlich aus ihren Fängen entlassen hatten. Mehrere Stunden lange Sitzungen hatten sie ihm vorher aufgenötigt, obwohl es eigentlich keine größeren Probleme zu geben schien. Aber vielleicht hatte der Adept auch einfach nicht richtig zugehört.
Eine große Hilfe war der junge Graf von Halfuár seinen Getreuen dabei wohl nicht gewesen. Auch hatte er keine Nachricht von den Werbern in Hocatin erhalten. Nachdem diese die Burg Skingár verlassen hatten, war er selbst ja die ganze Zeit dort geblieben.
Nun aber hatte der Adept endlich wieder seine Ruhe. In der Turmkammer lag er mit geschlossenen Augen auf dem Bett und ließ sich die Worte des Dämons noch einmal durch den Kopf gehen.
Die Seele zu finden und das zu zerstören, was sie hielt. Was konnte das nur bedeuten? Der Graf war ja ein Untoter. Hatte er da überhaupt noch eine Seele? Nikko hatte jedenfalls kein Seelenmuster wahrnehmen können. Aber vielleicht wusste der uralte Meister es auch nur gekonnt zu
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