Der Hexer von Sunnydale
einen halben Meter daneben.
„Stell es dir vor!" rief Buffy.
„Stell du dir mal was vor!" schaltete sich wieder der Clown ein und starrte zu Buffy herüber. „Du und ich, wir gehn nett zusammen aus, in 'n schickes französisches
Restaurant. Wir bestellen Trüffel, und 'nen guten Wein - das heißt, du kriegst 'ne Limo."
Sie blickte ihn, wie sie hoffte, voller Verachtung an, aber seine Worte hatten die gewünschte Wirkung auf Xander. Der war nun so wütend, daß er kaum noch das Ziel sah und zwei Würfe völlig versiebte. Nun blieb ihm nur noch ein Ball übrig.
Der Clown hörte nicht auf, ihn zu verspotten: „Vielleicht sollten wir dir ja einen Blindenhund holen!"
Nun reichte es Buffy. Sie ging auf Xander zu und streckte die Hand aus: „Zeit für den Aushilfswerfer."
Er blickte sie voller Wut und Verzweiflung an, aber dann machte sich Erleichterung auf seinen Zügen breit. Sie konnte förmlich seine Gedanken lesen: Buffy hat die perfekte Koordination der Bewegungen und könnte das Ziel mit jeder Waffe treffen. Laß Buffy den Ball werfen.
„Ich gebe ihr den letzten Bau", sagte Xander zu Rose. Es klang entschuldigend, als leiste er von vornherein Abbitte, daß ihr Clown nun in den sauren Apfel beißen mußte.
„Hoho, er ist der Oberschlappschwanz!" dröhnte der Clown. „Na mach schon, gib deiner Freundin den letzten Ball. Ich werd's der jungen Dame noch ein bißchen leichter machen. Rose, gib ihr noch einen Ball aufs Haus!"
„Nein, danke", sagte Buffy und wog den schwammigen Ball in der Hand. „Ich brauch nur einen."
„Bist dir deiner Sache wohl sehr sicher, was?" höhnte Rose.
Es war die reinste Angeberei, dachte Buffy, und sie sollte es eigentlich lieber nicht tun. Sie konnte sich deutlich den erschrockenen Gesichtsausdruck von Giles vorstellen, wenn der wüßte, was sie jetzt vorhatte. Aber eine Jägerin muß das tun, was sie zu tun hat. Wenigstens würde sie viele Leute unter den Zuschauern sehr, sehr glücklich machen.
Der Clown gab schon wieder einen ätzenden Spruch zum Besten, aber sie blendete ihn aus, um sich auf den Wurf zu konzentrieren. Anders als Xander stellte sie sich vor, wie der Ball ihre Hand in einer perfekten Flugbahn verließ. Sie sah, wie er die Zielscheibe in der Mitte traf und den Hebel löste, der die Holzplanke hielt. Sie sah die Planke herabfallen. Wie der unausstehliche Clown ins Wasser fiel, brauchte sie sich nicht vorzustellen, weil sie es in Wirklichkeit sehen würde.
Mit Grazie warf Buffy den Softball in einer Geraden, die fast keinen Bogen beschrieb. Mit beruhigendem 'Flopp' traf er die Zielscheibe, und die Planke kippte sofort. Buffy amüsierte sich über den erschrockenen Gesichtsausdruck des Clowns, als er mit einem lauten 'Platsch' im Wasser verschwand. Die Zuschauer klatschten wie verrückt und jubelten Buffy zu, und der Clown winkte aus dem Bassin, als nähme er den Beifall dankend entgegen,
„Toller Wurf!" kommentierte Rose und sah Buffy argwöhnisch an.
„Anfängerglück", erwiderte die Jägerin albern kichernd. Sie packte Xander am Arm und versuchte, ihn von der Schaustellerin wegzuziehen, aber Xander war immer noch von Rose verzaubert.
„Hey", sagte er verlegen, „krieg ich keinen Kuß? Es war mein Ball, auch wenn sie ihn geworfen hat."
Rose beugte sich theatralisch vor und flüsterte: „Komm in einer halben Stunde wieder, dann mach ich Pause."
Xander starrte sie mit offenem Mund an, dann blickte er sich um, als dächte er, sie hätte zu jemand anderem gesprochen. Buffy verdrehte die Augen. Wie hilflos er diesem Vamp gegenüber war! Dies war ein richtiger Vamp im altmodischen Sinn - irgendetwas Untotes fiel ihr an dem Mädchen nicht auf. Im Gegenteil, es schien außerordentlich lebendig zu sein. Buffy fand nicht, daß Rose zu Xander paßte, obwohl sie bezweifelte, daß er darin mit ihr einer Meinung war.
Sie ignorierte seinen hündisch ergebenen Blick und zerrte ihn mit aller Kraft von der exotisch aussehenden Schaustellerin weg. Willow versperrte ihm den Rückweg. „Spar-dein-Geld!" wiederholte sie beharrlich.
„Schrille Abfahrten! Kreischende Mädels! Peitschenhiebe!" lockte ihn Buffy. „Jede Abfahrt garantiert mit Verlust des Magens!"
„Schleppt mich, wohin ihr wollt", sagte Xander selig. Er blickte auf seine Uhr. „Ihr habt genau dreißig Minuten." Willow warf Buffy einen besorgten Blick zu. Die zuckte hilflos die Achseln. Bei der Stimmung, die heute Abend in der Luft lag, hatten sie Glück, wenn es nur Xander erwischte. Und Buffy
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