Der Hexer von Sunnydale
auf seine Armbanduhr zu glotzen, als daß er mitbekommen hätte, was die beiden taten.
„Wie geht das Spiel?" fragte Willow.
Widerwillig riß Lonnie seine Augen von Buffy los und wandte sich der zahlenden Kundin zu. „Du gibst mir zwei Dollar, und ich geb dir drei echt spitze Darts. Du hast drei Möglichkeiten zu gewinnen. Brich mir das Herz oder triff irgendeinen dieser Ballons, und du kannst unter allen Preisen wählen."
Willow kicherte, und Lonnie wies mit großer Geste auf die Poster, von denen die meisten einen Dollar wert sein mochten. „Keine von denen ist so hübsch wie du", sagte er zu Willow, die zwar die Augen verdrehte, aber gegen ihren Willen kichern mußte.
Kein schlechtes Geschäft, dachte Buffy. Zwei Dollar ausgeben, um etwas zu gewinnen, das nur halb so viel wert ist. Die meisten Leute gewannen natürlich nicht, aber selbst wenn man verlor, blieb einem immer noch der Gewinn von Lonnies charmanter Gesellschaft.
Willow holte tief Luft, als wollte sie einen Marathon laufen, zielte mit dem ersten Dart und warf. Er traf die Wand, aber nur knapp - ganz unten, weit von den Ballons entfernt. Willow lächelte verlegen und versuchte es von neuem. Diesmal traf ihr kraftlos geworfenes Geschoß einen der Ballons und prallte von ihm ab, ohne ihn zum Platzen zu bringen.
„Hey!" protestierte sie. „Sind das etwa keine echten Ballons?"
Wieder mußte Lonnie sich von Buffys Anblick losreißen. „Das sind ganz normale Ballons. Hör zu, wenn du den letzten Wurf versiebt hast, kriegst du noch einen Extradart - aufs Haus."
„Das ist sehr anständig von dir", erwiderte Willow. Es klang erfreut. Sie warf den dritten Dart, und er traf genau - mitten zwischen zwei Ballons.
Mit einem bezaubernden Lächeln reichte ihr Lonnie noch einen Dart. „Sagt meinem Boß bloß nichts davon."
Willow blickte betroffen drein, „Wirst du Ärger kriegen?" Lonnie lachte. Es klang zufrieden - und verdorben. „Ich bin mit Ärger auf die Welt gekommen. Nun mach schon und wirf."
Willow zielte sehr sorgfältig und warf ihren letzten Dart - er segelte über die Wand und blieb in der Plane in der Rückwand der Bude stecken.
Sofort wandte Lonnie sich Buffy zu. „Jetzt bist du dran, mein Herz zu brechen."
„Nein, danke!" sagte Buffy, die sehr genau wußte, daß sie ihm seine ganzen billigen Poster abnehmen konnte. „Hab meinen Bedarf an Postern schon gedeckt. Vielleicht ein andermal."
„Wo wir gerade von später reden", sagte Lonnie und beugte sich vertraulich vor, „willst du dich nicht mit mir treffen, wenn ich in 'ner halben Stunde Pause mache?"
„Jetzt mach du mal Pause!" stöhnte Buffy. „Habt ihr alle bei derselben Flirtschule gelernt?"
„Häh?" brachte Lonnie verständnislos hervor.
Willow stieß ein nervöses Lachen aus. „Hör nicht auf sie, Lonnie. Was hast du da über eine Pause gesagt?"
Aber Lonnie war noch nicht fertig mit Buffy. „Willst du mir etwa 'nen Korb geben?" fragte er ungläubig.
„Schätze, das passiert dir nicht so rasend oft", erwiderte Buffy, die allmählich stinksauer wurde. „Wahrscheinlich ungefähr so oft, wie jemand hier gewinnt."
„Hey, dann bist du diejenige, die verloren hat", gab Lonnie zurück. Seine blauen Augen blickten nun nicht mehr so freundlich.
Buffy wollte ihre Freundin schon mit Gewalt von der Bude wegzerren, aber da holte Lonnie flink drei neue Darts hervor. „Nicht so hastig. Ich mag dich, Willow. Du sollst noch eine Chance haben. Ein Freispiel!"
Willow riß vor Aufregung die Augen weit auf und befreite ihren Arm aus Buffys Griff. Sie ließ den gut aussehenden Schausteller nicht aus den Augen. „Buffy, du solltest nett zu Lonnie sein. Er läßt mich umsonst spielen!"
„Ja!" brummte Buffy. „Warum bleibst du nicht gleich da, bis er Pause hat? Wie ich hörte, soll das so in 'ner halben Stunde sein."
Sie spähte nach Xander aus, sah aber nur noch die Rückseite seines T-Shirts, das langsam in der Menge verschwand. Er strebte Richtung Wasserbassin, und Buffy glaubte nicht, daß sie ihn noch erwischen konnte. Wahrscheinlich konnte ihn jetzt nicht einmal mehr ein Vampir stoppen.
Willow lächelte scheu, als sie die Darts von Lonnie entgegennahm. Der hübsche junge Mann warf Buffy einen Blick zu, dann legte er den Arm um Willows schmale Schultern. „Ich zeig dir jetzt mal eine Technik, die nie versagt."
Buffy stöhnte und wandte sich zum Gehen. Ihre Freunde nervten. Nach ein paar wütenden Schritten wurde ihr klar, daß sie von sich selbst genervt war. Warum
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