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Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)

Titel: Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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vorhin in ihrer Miene Verlangen gelesen hatte. Hatte er das Begehren aus seinem Körper getilgt, würde diese seltsame Faszination, die das Mädchen auf ihn ausübte, ein Ende haben. Die Tatsache, dass sie unverheiratet war, störte ihn nicht. Er konnte sich beherrschen.
    »Täte ich es, hätte ich mich nicht mit einem Kuss begnügt, und hätte die letzten Tage ganz sicher nicht außer Haus geschlafen – allein.«
    Auf ihr scharfes Atemholen hin, das seiner kühnen Erklärung folgte, durchfuhr ihn die heiße Erregung der Vorfreude. Er fasste es als Zustimmung auf.
    »Ihr sollt nicht solche Dinge sagen«, gab sie tief errötend zurück.
    »Warum nicht? Ich begehre dich. Und weißt du was?«
    Sie sah ihn wachsam an.
    »Du begehrst mich auch.«
    »Da irrt Ihr Euch«, sagte sie hastig und wandte den Blick ab.
    »Ich weiß, dass es nur schwer in Euren arroganten Schädel geht, aber Ihr wirkt nicht auf alle unwiderstehlich.«
    Das werden wir ja sehen. Er lächelte. Sollte sie sich ruhig noch eine Weile an ihre kleine Lüge klammern. Er hatte ihr eben den Fehdehandschuh hingeworfen und freute sich zu beobachten, wie sie mit sich rang, um ihn nicht aufzuheben – noch mehr aber freute er sich auf den Augenblick, wenn sie ihn doch aufheben würde. Denn Erik MacSorley zweifelte keinen Moment daran, dass sie es tun würde.

12
    R alph de Monthermer war ein geduldiger Mensch. Geduld hatte er in dem Monat gelernt, den er im Tower verbracht hatte, der Entscheidung Edwards harrend, ob er geköpft werden sollte, da er das an Hochverrat grenzende Verbrechen begangen hatte, die Tochter des Königs ohne dessen Erlaubnis zu heiraten.
    Damals und jetzt war Ralphs Geduld belohnt worden.
    Seit Tagen schon suchte er nach Lady Elyne und dem berüchtigten Falken-Schiff – sehr darauf bedacht, nichts von einer vermissten Frau verlauten zu lassen, damit dieser Schurke sie nicht als Geisel benutzen konnte – und hatte nichts vorzuweisen als vom Wind gegerbte Haut, einen schmerzenden Rücken und ebensolche Arme.
    Ständig waren ihm kampflustige Barbaren in die Quere gekommen. Er wusste, dass die Inselbewohner den Gejagten schützten. Ein einzelnes Schiff inmitten der zahllosen Inseln an der Westküste Schottlands zu finden war, als würde man eine Stecknadel auf dem Meeresboden suchen.
    Aber jetzt gab es wenigstens eine Nachricht.
    Heute Morgen hatte man Finn, dem Seneschall des Earls, die Nachricht überbracht, dass »Ellie, das Kindermädchen« in Sicherheit sei und bald nach Hause zurückkehren würde. Es musste Lady Elyne sein. Da sie klug war, hatte sie gewiss rasch erkannt, dass es sicherer war, wenn sie ihre wahre Identität nicht preisgab. Der Bote war verschwunden, ehe man ihn eingehender befragen konnte, aber Ralph war ihm den ganzen Tag auf den Fersen geblieben. Es war nur eine Frage der Zeit, bis man Lady Elyne und den Gesetzlosen, der sie festhielt, finden würde.
    Ralph sprang über die Reling auf die Anlegestelle, überließ es seinen Leuten, die Galeere zu sichern, und blieb nicht eher stehen, bis er das eiserne Tor von Dunluce Castle durchschritten hatte. Er riss seinen stählernen Helm vom Kopf und warf ihn einem der Männer zu, die herbeieilten, um ihm zu Diensten zu sein. Er fuhr sich mit den Fingern durch sein zerrauftes Haar und ließ sich den schweren Umhang abnehmen, den er über der Rüstung und dem ritterlichen Wappenrock trug.
    Doch er war nicht nur Ritter. Der König hatte ihn wieder zum Earl gemacht. Es war ein Titel, den er schon zuvor innegehabt hatte, den er aber nach dem Tod seiner Gemahlin hatte ablegen müssen. Er verspürte einen Stich im Herzen, der Schmerz war noch immer da. Er hätte alles gegeben, was er besaß – Titel, Besitztümer, Leben – wenn er nur Joan wiedergehabt hätte. Aber Joan war tot, und er war Earl of Atholl – ein schottischer Besitz, verwaist seit der Hinrichtung des ehemaligen Earls, der die tödliche Entscheidung getroffen hatte, sich Bruce anzuschließen.
    Ralph verzog das Gesicht. Edwards Blutrausch und seine Härte waren ihm widerwärtig. Sein Wüten gegen Bruce – der ihm wie ein Sohn gewesen war – und dessen Getreue kannte kein Erbarmen. Ralph wollte nicht daran denken, wie grausam der König vorgehen würde, um den Aufruhr niederzuwerfen. Ihm standen Szenen bevor, die er jetzt schon fürchtete.
    Mit klirrendem Kettenhemd betrat er die Halle. Da die Nachricht von seiner Rückkehr ihm vorausgeeilt war, erwarteten der Earl und seine Familie ihn bereits in der Halle. Und mit

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