Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
besser. Natürlich würde er heiraten … irgendwann, doch würde er es tun, um die Macht seines Clans zu stärken. Wenn er sich zu seiner Frau hingezogen fühlte und sie gern mochte, würde es vielleicht erfreulicher sein, aber nötig war es nicht. Seine Eltern waren seiner Erinnerung nach gut miteinander ausgekommen, obwohl es sich anfangs keineswegs um eine Liebesehe gehandelt hatte.
Er wölbte eine Braue. »Und du bist Expertin? Ich wusste nicht, dass du eine solche Romantikerin bist, Ellie.« Sein Blick glitt über sie und blieb an ihrem Mieder hängen.
»Was verbirgt sich hinter der stachligen Kindermädchen-Fassade?«
»Das geht Euch nichts an«, gab sie steif und mit anbetungswürdig geröteten Wangen zurück.
»Und ich bin keine Romantikerin. Aber ich weiß zumindest, dass es einen Unterschied zwischen Liebe und Lust gibt, wenngleich mich nicht wundert, dass Ihr ihn nicht kennt.«
Er kniff den Mund zusammen. Er hörte die leichte Geringschätzung in ihrem Ton heraus und stellte sich vor, dass das kleine Kindermädchen ihm wieder die Leviten lesen wollte. Er hatte die Nase voll von ihrer Kritik und Nörgelei. Sein Leben war schön. Er war ja nicht derjenige, der unbefriedigt wie eine Nonne zur Fastenzeit war.
»Und was ist mit dir, Ellie? Was willst du?«
Völlig verblüfft zuckte sie zusammen – als hätte sie eine so grundlegende Frage nie überlegt. Als sie aber darüber nachdachte, schien die Antwort sie nicht sehr glücklich zu machen. Das wehmütige Lächeln, das ihren Mund umspielte, versetzte ihm einen Stich. Er verspürte das seltsame Verlangen, sie in die Arme zu nehmen und sie vergessen zu lassen, was sie traurig stimmte.
Sie sah ihn nicht an und richtete den Blick unverwandt auf die glosenden Torfstücke.
»Es spielt keine Rolle, was ich möchte.«
»Natürlich spielt es eine Rolle«, sagte er leise.
»Es ist dein Leben. Du kannst darüber entscheiden.«
Seine Worte zeigten die gegenteilige Wirkung wie beabsichtigt. Anstatt sie zu ermutigen, bewirkten sie, dass sie die Schultern hochzog und ihre braunen Augen vor Zorn grün aufflammten.
»Das sagt sich so leicht. Ihr haltet Euch nicht an Regeln. Ihr seid ein Gesetzloser ohne Verantwortung, Ihr habt keine Verpflichtungen, kein Pflichtgefühl. Ihr tut, was Ihr wollt, wann Ihr wollt.«
Sie konnte nicht falscher liegen. Keine Verpflichtungen? Er war nicht nur dafür verantwortlich, Bruces gesamte Streitmacht zu sichern, es war auch seine Aufgabe, sie durch den schwer bewachten North Channel nach Arran zu schaffen, von wo der Angriff ausgehen sollte.
Nichts war ihm wichtiger als Treue. Treue zu Bruce. Treue zur Garde. Treue und die Pflicht seinem Clan gegenüber, sein Land wiederzugewinnen. Es war der Grund für seine Anwesenheit hier und warum er von den Engländern gejagt wurde. Es war der Grund, weshalb er Bruce in den Kampf ohne Rücksicht auf den Ausgang folgen würde. Es war der Grund, weshalb seine Mission nicht scheitern durfte. Er glaubte nicht nur an Bruces Recht auf die Krone, er glaubte an den Menschen Bruce. Ein Scheitern war undenkbar.
Bruce und Eriks Kameraden von der Garde rechneten mit ihm, und er würde eher sterben, als sie im Stich zu lassen.
Er wäre wütend gewesen, hätte er nicht den Neid in ihrem Ton herausgehört. Sie wollte das, von dem sie glaubte, er hätte es: Freiheit. Was immer auf ihr lasten mochte, sie glaubte keinen Ausweg zu haben.
Er sah sie prüfend an, sah das Fluidum von Autorität, ihr stilles Vertrauen, die elegante Haltung ihres Kinns, die königliche Anmut ihrer Haltung. Von Kopf bis Fuß das zimperliche, züchtige Kindermädchen. Was fehlte? Da war etwas, was er nicht zu benennen vermochte, doch spürte er, dass an Ellie mehr war, als man auf den ersten Blick sah.
Was verbarg sie? Und was kümmerte es ihn? Die Geheimnisse seines kleinen Kindermädchens waren für seine Mission ohne Bedeutung. Ihn sollte nur kümmern, dass nichts – sie eingeschlossen – seine Mission gefährdete.
Er schüttelte den Kopf. Wie schaffte sie es nur, dass jedes Gespräch zu einer ernsten Sache wurde? Er würde es sich in den nächsten Tagen zur Aufgabe machen, ihr nicht nur hin und wieder ein Lächeln zu entlocken, sondern ihr auch zu zeigen, dass man nicht alles so verdammt ernst nehmen musste.
»Ich tue nicht immer, was ich will«, sagte er rundheraus und sah sie dabei an.
Zum Teufel damit. Er hatte es satt, gegen diese merkwürdige Anziehungskraft anzukämpfen, die zwischen ihnen vibrierte – zumal er
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