Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
Seine Verantwortung, beeilte er sich zu ergänzen.
»Das geht Euch nichts an.«
»Doch, wenn Ihr sie entehrt, geht es mich sehr wohl etwas an. Ich habe sie aus der Scheune treten sehen. Was glaubt Ihr eigentlich? Wir haben sie aus ihrer Heimat entführt. Wir hatten zwar keine andere Wahl, doch ist es das Mindeste, dass wir sie wohlbehalten wieder nach Hause bringen.«
Erik zügelte seine aufsteigende Wut.
»Das werde ich.«
» Ohne sie zu ruinieren. Was Ihr da macht, ist von Übel, und ich möchte damit nichts zu tun haben.«
Erik kniff die Augen zusammen. Von einem aufgeblasenen hochnäsigen Grünschnabel abgekanzelt zu werden, der sich kaum seine Sporen verdient hatte, wollte ihm nicht gefallen.
»Wozu diese Zurschaustellung von Ritterlichkeit? Ich war zuvor schon mit Frauen zusammen, ohne dass es Euch gekümmert hätte.«
»Ellie ist aber nicht der Typ, auf den Ihr es für gewöhnlich abgesehen habt. Sie ist anders. Sie ist eine Lady.«
Erik zuckte zusammen, instinktiv wies er Randolphs Worte zurück. Sie war nicht anders. Nicht wirklich. Er war gern mit ihr zusammen, weil es ihm Spaß machte, sie zu verwirren. Wenn sein Verlangen nach ihr so intensiv wirkte, lag das nur an den Umständen. Er verschaffte sich ein wenig Ablenkung, das war alles.
»Sie ist vierundzwanzig, ledig, Kindermädchen und kann selbstständig Entscheidungen treffen.«
Teufel noch mal, er tat ihr einen Gefallen.
»Ihr nutzt ihre Unschuld aus«, konterte Randolph.
»Das sieht Euch nicht ähnlich, Hawk.«
Erik ballte die Fäuste. Es juckte ihn, Randolph anzugreifen, weil dieser aussprach, was er selbst zu ignorieren trachtete.
Er zwang seinen Zorn, sich abzukühlen, und ließ ein beiläufiges Lächeln aufblitzen.
»Tommy, Ihr bauscht die ganze Sache auf. Ein bisschen Vergnügen, mehr ist es nicht. Jedenfalls nichts Ernstes. Das Mädchen wird in dem Zustand zurückgebracht, in dem es zu uns gekommen ist.«
Mehr oder weniger.
Randolph sah ihn an, als wüsste er nicht, ob er ihm glauben sollte.
»Dann habt Ihr die Absicht, sie zurückzubringen?«
»Natürlich. Ihr glaubt doch nicht etwa, ich würde sie behalten?« Das hörte sich an, als wäre es die lächerlichste Vermutung der Welt.
»Ich war nicht sicher«, gestand Randolph verlegen.
»Dass Ihr so stark auf ein Mädchen fixiert seid, habe ich noch nie erlebt.«
Erik ignorierte den steigenden Druck in seiner Brust und brachte ein Lachen zustande. Einfach lächerlich. Er war nicht fixiert.
Er liebte sein Leben, so wie es war, verdammt. Da war es völlig nebensächlich, dass er noch nie mit jemandem so hatte reden können wie mit Ellie, dass er ständig an sie denken musste, dass sie die weichste Haut hatte, die er je berührt, die süßesten Lippen, die er je gekostet hatte, dass der schwache Lavendelduft ihrer Haut ihn betörte oder ihr Lächeln ihn glauben ließ, er hätte eben tausend Drachen erschlagen. Sie gefiel ihm, doch war sie nicht die Frau für ihn.
Selbst wenn er an eine Ehe gedacht hätte – was nicht der Fall war – brauchte er jemanden, der Macht und Ansehen seines Clans erhöhte. Ein Kindermädchen kam nicht infrage. Auch war er gegenwärtig nicht in der Lage, sich eine Frau zu nehmen, da eine stattliche Summe auf seinen Kopf ausgesetzt war.
»Zeit und Umstände könnten nicht unpassender sein, Tommy. Ihr könnt doch nicht wirklich annehmen, dass ich mich an eine Frau binde?«
Randolph ließ schließlich ein Lächeln sehen.
»Nein, Ihr mögt recht haben.« Erik hoffte, dass damit das Thema erschöpft war, Randolph aber dachte anders.
»Wann bringt Ihr sie zurück?«
Erik zuckte mit den Achseln, als wäre es unwichtig, als kümmerte es ihn nicht, dass es nur mehr achtundvierzig Stunden bis zum Abschied waren. Es kümmerte ihn ganz und gar nicht.
»Auf dem Weg zum Treffen mit den Iren«, sagte er.
»Und Ihr glaubt nicht, dass sie etwas mitbekommen hat?«
Er schüttelte den Kopf.
»Nein, aber selbst wenn es der Fall wäre, wäre es dann ohnehin zu spät.«
»Ihr werdet sie also in Ruhe lassen, bis wir aufbrechen?«, drängte Randolph.
Erik wollte verdammt sein, wenn er sich von einem übereifrigen Sir Galahad zur Rede stellen ließ, der Jungfrauen retten wollte, wo es nichts zu retten gab.
»Keine Angst, Tommy, mein Junge. Ich weiß, was ich tue.«
Er wusste immer, was er tat.
Es war dunkel, als Erik und Domnall nach einem Erkundungsgang zur Südseite der Insel ins Lager zurückkehrten. So kurz vor ihrem Aufbruch wollte Erik die englischen
Weitere Kostenlose Bücher