Der Highlander, der mein Herz stahl: Roman (German Edition)
Patrouillenschiffe im Auge behalten und herausfinden, ob ihren Bewegungen ein gewisses Schema zugrunde lag.
Er hatte erwartet, dass die Anzahl der Galeeren sich inzwischen verringert hatte, stattdessen schienen es in den letzten Tagen mehr geworden zu sein. Der Koch hatte recht behalten: Hier ging etwas Ungewöhnliches vor. Ein Glück, dass die Engländer Spoon Island nicht erneut durchkämmt hatten. Trotzdem war es gut, dass ihre Tage hier gezählt waren. Auch wenn dies den Abschied von Ellie bedeutete.
»Ist etwas, Captain?«
Erik merkte, dass er die Stirn runzelte, und schüttelte den Kopf.
»Nein, ich dachte nur, wie gut es ist, dass wir hier bald verschwinden.«
Domnall nickte.
»Sieht den englischen Kötern gar nicht ähnlich, so hartnäckig zu sein.« Er sah ihn an.
»Ich dachte nur, Euch ginge das Mädchen nicht aus dem Kopf.«
»Ich denke ständig an Mädchen.«
Domnall ließ sich nicht hinters Licht führen. »Sie gefällt Euch.«
Erst Randolph und jetzt Domnall?
»Nicht weiter ungewöhnlich. Mir gefallen die meisten Frauen.«
Sein vertrauter Gefolgsmann kannte ihn zu lange, um sich so leicht abwimmeln zu lassen.
»Aber nicht wie diese.« Domnall fuhr wie im Selbstgespräch fort:
»Erst habe ich gedacht, es käme daher, dass es ungewohnt für Euch ist, wenn Euch jemand nicht zu Füßen fällt. Allmählich aber habe ich geargwöhnt, dass mehr dahinterstecken könnte. Das Mädchen ist gut für Euch. Sie lässt sich von Eurer Sprücheklopferei nicht beeindrucken.«
Erik schob einen Zweig beiseite, der im Weg war, und ließ ihn gegen seinen Leutnant zurückschnellen.
»Auch wenn ich Sprüche geklopft hätte, ist das kaum ein Punkt zu ihren Gunsten.«
Domnall ging nicht darauf ein und kratzte seinen Bart.
»Ich weiß, wie Ihr sie anseht. So habt Ihr noch keine Frau angesehen.«
»Mit so viel Gereiztheit?«
Der Alte schnaubte.
»Nennt es, wie Ihr wollt. Aber was wollt Ihr in der Sache unternehmen?«
Eriks Kinn straffte sich.
»Sie wie versprochen ihrer Familie zurückbringen.«
»Ihr wollt sie gehen lassen, einfach so?«
Erik mochte es nicht, wenn er verhört wurde, zumal wenn die Antworten seinen Zorn reizten.
»Was sollte ich sonst tun? Ich habe das Mädchen aus seiner gewohnten Umgebung entführt, sie ihren Eltern geraubt. Ich muss sie zurückbringen. Und im Moment bin ich wohl kaum in der Lage, ihr etwas anderes zu bieten.«
»Ihr könnt dem Mädchen die Wahl lassen. Ihr könntet ihr sagen, dass sie Euch nicht gleichgültig ist. Vielleicht würde sie auf Euch warten.«
»Wozu?«, gab Erik zurück, irritiert über die Wendung des Gesprächs.
»Damit sie meine Geliebte wird? Ihr glaubt doch nicht im Ernst, dass ich ein Kindermädchen heiraten würde?«
»Warum nicht?«, forderte sein alter Freund ihn heraus.
»Ihr macht doch sonst immer, was Ihr wollt. Eure Mutter und Eure Schwestern würden keine Einwände erheben, wenn Ihr glücklich seid.«
Verdammt, er war schon glücklich. Er brauchte ganz sicher keine Ehefrau, die ihn glücklich machte.
»Das ist lächerlich. Ich werde nicht heiraten. Ich kenne das Mädchen ja erst seit zehn Tagen, und in zehn weiteren Tagen werde ich sie vergessen haben.«
Da war er ganz sicher.
Domnall schenkte ihm einen bedauernden Blick, den Erik prompt ignorierte, da sie sich dem Lager näherten. Die Sache wurde unnötig aufgebauscht.
Er stieß einen leisen Pfiff aus – um die Wachposten vorzuwarnen – und hörte als Antwort den Ruf einer Eule. Doch als sie die scharfe Biegung der Küstenlinie hinter sich brachten und die kleine Bucht in ihr Blickfeld rückte, blieb er wie angewurzelt stehen. Ein kleines Fischerboot lief von Osten kommend in den Hafen ein.
Da Fischerei der Haupterwerb der Inselbewohner war und die Bucht einer der zwei Ankerplätze vor Spoon, war dies nicht weiter ungewöhnlich, doch er kannte das Boot nicht. Er bedeutete Domnall zu warten. Hoffentlich hatte der Posten, der die Bucht beobachtete, das Boot rechtzeitig erspäht und die Männer in den Höhlen alarmiert.
Das Ruderboot benötigte einige Minuten, um ans Ufer zu gelangen. Der Vollmond schien so hell, dass man fünf Gestalten im Boot ausmachen konnte. Etwas an einem der Männer kam ihm nicht geheuer vor. Seine Statur … er war viel zu groß und mächtig für einen Fischer. Erik wusste, dass nur eine Handvoll Krieger so kraftvoll gebaut waren.
Seine Spannung wuchs. Dieser Mann war kein Fischer, doch er konnte nicht glauben, dass die Engländer so gerissen waren, eine
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