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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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„Wenn ich nicht aufmache, wird er ewig weiterklopfen. Ich werde ihn fortschicken. “
    Ehe sie etwas einwenden konnte, schritt er schon zum Eingang. Aber da sie fürchtete, Bess könne letztlich doch bemerkt haben, dass sie zu Kade gegangen war, und sei nun gekommen, um sie zu ertappen und zur Heirat zu zwingen, hielt sie sich nicht mit einem Streit auf, sondern schnappte sich die Kerze vom Kaminsims, öffnete den Durchgang zum Tunnel und verschwand.
    Sie hastete den Weg zu ihrer Kammer entlang, wobei der Kerzenschein kurz auf eine alte Lumpenpuppe fiel, die sie als Kind verloren hatte. Das musste das Weiche gewesen sein, auf das sie vorhin getreten war. Averill verspürte einen Anflug von Erleichterung, nahm sich aber nicht die Zeit, um innezuhalten und den geliebten Gegenstand aufzuheben. Zu sehr drängte es sie, ihr Gemach zu erreichen und die Öffnung zum Tunnel hinter sich zu schließen.
    „Geh weg“, knurrte Kade, nachdem er die Tür geöffnet hatte und Will davor fand. Er wollte den Einlass wieder schlie-ßen, doch sein Freund streckte einen Fuß aus und hinderte ihn.
    „Ich wollte nur wissen ... Oh, hast du schon geschlafen?“, fragte der. Überraschung vertrieb die Entschlossenheit in Wills Miene, als er angestrengt in die Kammer spähte.
    Kade warf einen Blick über die Schulter und hob die Brauen. Das Gemach war dunkel. Averill hatte die brennende Kerze genommen und die Flucht ergriffen.
    „Wie hat sie das nur gemacht?“, murmelte er bei sich. Das Licht in der Kammer hatte kurz geflackert, als er gerade die Hand nach dem Türriegel ausgestreckt hatte, war jedoch nicht verloschen. Sie musste den Zugang zum Tunnel in just dem Moment geschlossen haben, als er eingetreten war.
    „Aha! “ Will blickte Kade in die Augen. „Also war sie tatsächlich hier.“
    „Aye.“ Er funkelte seinen Freund finster an. „Und du hast uns in einer sehr wichtigen Unterredung gestört.“
    „Ach, wirklich?“ Will zog eine Braue hoch und wirkte eher erheitert als zerknirscht. Er griff sich eine Fackel aus der Wandhalterung im Gang und drängte sich an Kade vorbei ins Gemach. „Erzähl mir, wie es war.“
    Kade trat unschlüssig auf der Stelle und überlegte, ob er seinen Freund packen und rückwärts aus der Kammer zerren sollte, um nach Averill zu suchen. Er entschied aber, dass dies wohl nicht besonders klug wäre. So wie die Dinge standen, würde es nur zu einer vorgezogenen Hochzeitsnacht führen, wenn er noch einmal mit ihr allein wäre.
    „Hier, bring die Fackel zurück.“
    Kade wandte seine Aufmerksamkeit Will zu, der ihm die Lichtquelle reichte. Er sah, dass er damit eine neue Kerze angezündet hatte. Seufzend nahm er die Fackel und steckte sie vor der Kammer in die Halterung zurück, ehe er die Tür schloss und sich zu Will gesellte. Der hatte es sich am Kamin in einem der Sessel bequem gemacht -auch noch in dem, bemerkte Kade, den Averill und er bis eben eingenommen hatten. Als seine Gedanken zu dem wanderten, was sein Freund unterbrochen hatte, bedachte er ihn mit einem finsteren Blick. Er ließ sich Will gegenüber nieder.
    „Also?“, ermunterte dieser ihn, als er nicht gleich redete. „Wie ist es gelaufen?“
    Kade seufzte, lehnte sich zurück und zuckte mit den Schultern. „Sie ist gekommen, um mich vor ihren Makeln zu warnen, damit ich Bescheid wisse und die Hochzeit noch abblasen könne.“
    „Welche Makel?“, fragte Will neugierig.
    „Ihr Haar, ihr Muttermal, ihr Stottern, ihr Busen und ihre Ungebärdigkeit“, zählte er auf.
    „Ich habe ihr doch gesagt, dass ihr Haar gar nicht einmal so hässlich ist“, erwiderte Will stirnrunzelnd. Kade verdrehte die Augen. Er war nicht gerade ein Meister der blumigen Sprache, doch selbst er fand „gar nicht einmal so hässlich“ nicht besonders aufbauend. Kein Wunder, dass das Mädchen kein Selbstvertrauen hatte.
    „Und ihr Muttermal ist nicht ... Einen Augenblick, sagtest du Busen?“, fiel Will sich selbst ins Wort, als sein Verstand aufholte.
    Kade nickte. Ein Anflug von Belustigung umspielte seinen Mund, als er Wills Entsetzen sah. Seiner Stimme war jedoch nichts anzumerken, als er entgegnete: „Anscheinend hat Lord Seawell ihn für zu mickrig befunden. “
    „Oh, Herrgott ...!“ Will stockte, atmete tief durch und schüttelte den Kopf. „Was für ein Armleuchter. Nicht dass ich je darauf geachtet hätte, aber ich bin sicher, dass an Avys Brüsten nichts auszusetzen ist.“
    „Das stimmt“, bekräftige Kade und lächelte, als er in

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