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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Decken zurückgeworfen, sodass Averill in nichts als ihrem Nachthemd dalag und eulenhaft blinzelte. „Ihr solltet voller Erwartung und Vorfreude sein, anstatt Euch an diesem Tag aller Tage im Bett zu verkriechen.“
    „Ich habe nicht gut geschlafen“, murmelte sie bedrückt, gab aber nach und setzte sich auf. Sie sah, wie zwei Mägde eimerweise Wasser in einen Badezuber gossen, der noch nicht dagestanden hatte, als sie sich gestern Abend schlafen legte. Vermutlich hatte Bess ihn und die Wassereimer von den Knechten heraufbringen lassen, als sie noch schlief, und mit dem Wecken gewartet, bis diese wieder gegangen waren.
    „Ah, sicherlich hat Euch die Aufregung nicht schlafen lassen, aye ?“, erkundigte sich Bess breit lächelnd.
    Darauf starrte Averill sie nur finster an. „Die Besorgnis, um genau zu sein.“
    Bess zog die Brauen hoch, ehe sie verständnisvoll die Stirn runzelte. „Nun, ich bin sicher, dass Ihr Euch nicht zu sorgen braucht. Lord Stewart kommt mir wie ein Mann vor, der sich im Bett auskennt. Gewiss wird alles gut gehen.“ Averill sah die Frau gequält an. Dies war die einzige Angelegenheit, mit der sie sich vergangene Nacht nicht herumgeplagt hatte. Was ihr zu schaffen machte, war sein Verhalten seit jenem Zusammentreffen in seiner Kammer. Nachdem sie sich die ganze Nacht lang unruhig herumgewälzt hatte und den Augenblick in seinen Armen noch einmal hatte aufleben lassen, war sie am nächsten Morgen aus ihrem Gemach getreten und hatte ihn im Gang auf- und abschreitend vorgefunden. Als er sie sah, brummte er ein „Guten Morgen“ und fragte sie, ob sie in die Vermählung einwillige. Nachdem sie ein schüchternes „A-aye“ gestammelt hatte, grummelte er wiederum nur, nahm sie am Arm und geleitete sie nach unten. Dort setzte er sie an der Tafel ab und stapfte, ohne sich in gebotener Weise zu entschuldigen, einfach davon, um ihren Vater beiseitezunehmen und den Ehevertrag mit ihm durchzusprechen ... Und das war so ziemlich das letzte Mal gewesen, dass sie ihn zu Gesicht bekommen hatte.
    Später hatte sie erfahren, dass Kade die Hochzeit schon in einer Woche hatte stattfinden lassen wollen, doch ihr Vater hatte darauf bestanden, mindestens zwei verstreichen zu lassen. Offenbar hatte Kade mit ihm über diesen Punkt gestritten, letztlich jedoch nachgegeben. Auch hatte er allem zugestimmt, was ihr Vater in den Vertrag hatte aufnehmen wollen, und war schließlich in Richtung Übungsplatz verschwunden, ohne am Morgenmahl teilzunehmen. Von da an hatte er sich fast nur noch draußen herumgetrieben.
    Oh, vermutlich kam er zum Schlafen herein, mutmaßte sie. Doch falls er es tat, war er ihr auch dabei nie über den Weg gelaufen. Er und Will aßen inzwischen gar auf dem Kampfplatz und hielten in ihren Übungen nur inne, um kurz etwas hinunterzuschlingen. Anschließend griffen sie wieder umgehend nach ihrem Schwert, um erneut aufeinander loszugehen. Sie fand dies alles recht betrüblich.
    Nicht dass Averill erwartete hätte, von Kade mit schönen Worten und Blumen umworben zu werden. Aber dass er sie so vollständig mied, hatte sie doch stutzig gemacht. Nun argwöhnte sie, dass er es sich anders überlegt hatte
    und bereute, um ihre Hand angehalten zu haben. Womöglich hatte er ihr freizügiges Gebaren in jener Nacht als verwerflich empfunden - oder vielleicht hatte ihm auch ihre gestotterte Antwort am folgenden Morgen zu denken gegeben. Dies waren die Gedanken gewesen, die ihr die ganze Nacht hindurch zugesetzt hatten - dass Kade sie nur heiratete, weil er sich verpflichtet fühlte oder dergleichen. Allerdings konnte sie sich anscheinend aber auch noch über das Brautbett den Kopf zerbrechen.
    „Kommt“, sagte Bess plötzlich, nahm sie am Arm und half ihr vom Bett auf. „Ihr seht ja aus, als laste das Gewicht der Welt auf Euren Schultern. So schlimm wird es nicht werden, und es ist rasch vorbei.“
    „Wie rasch?“, fragte sie stirnrunzelnd, während sie sich von Bess zum Bad führen ließ.
    „Tja, nun, das hängt vom Mann ab“, murmelte die Magd. Averill überdachte dies. „Was genau wird geschehen?“, wollte sie wissen.
    Die plötzliche Stille im Gemach war beunruhigend. Bess war zu Stein erstarrt, ebenso wie die beiden Mägde, die sich bis dahin am Zuber zu schaffen gemacht hatten. Die drei Frauen tauschten Blicke, die Averill auszuschließen schienen.
    Bess fing sich als Erste wieder. Sie stieß hörbar die Luft aus und half Averill, das Nachthemd abzustreifen. „Sorgt Euch nicht“, murmelte

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