Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
Vom Netzwerk:
Bier und Whisky waren alles, was auf der Burg zu haben war. Dies war ein Umstand, den sie schleunigst würde ändern müssen, entschied sie. Es würde einen Besuch bei ihren Nachbarn erfordern, denn sie hatte bereits erfahren, dass auch im Dorf sehr wenig zu haben war. Da es ihren Laird nicht nach Met oder Apfelmost verlangte, wurde nicht mehr hergestellt, als die Dörfler selbst verbrauchten.
    Sie seufzte ob all der Hindernisse, die eines nach dem anderen so rasch vor ihr auftauchten, und erging sich einen Augenblick in Selbstmitleid. Doch nicht lange, und ihre alte Zuversicht kehrte zurück. Sie sagte sich, dass es immer noch besser sei, Kades Gemahlin mit einem Berg an Unannehmlichkeiten zu sein, als Cyril Seawells Frau. In letzterem Fall hätte sie sich vermutlich ganz anders gearteten Sorgen gegenübergesehen - Sorgen, die sich nicht mit ein wenig Zeit und Anstrengung beheben ließen.
    „Also dann!“ Sie straffte die Schultern. „Lasst uns diese Kammer richten und danach die für meinen Bruder, damit die Männer unsere Habe heraufbringen können. “
    Die Frauen nickten und machten sich eifrig ans Werk. Da sie zu fünft waren und auch der kleine Laddie half, machten sie schnell Fortschritte. Wobei sie ohne Laddies Hilfe womöglich schneller gewesen wären. Wann immer Averill etwas aufhob oder vom Staub befreite, war der Knabe zur Stelle, um ihr zur Hand zu gehen. Das war zwar lieb gemeint, aber, um die Wahrheit zu sagen, auch ein wenig lästig. Er geriet ihr ständig vor die Füße und blickte bewundernd zu ihr auf, die Brust noch immer vor Stolz gebläht wie die eines Kapauns. Allerdings war sein Stottern wie ausgelöscht. Nur ein-, zweimal geriet er ins Stammeln, wenn er sich an Morag wandte. Sie schien ihn einzuschüchtern.
    „So“, sagte Averill, nachdem sie und Bess auch in Wills Gemach das Bett bereitet hatten. „Damit wären wir wohl fertig.“
    „Aye, fürs Erste sollte es genügen.“ Bess richtete sich auf und ließ den Blick zufrieden durch die Kammer schweifen. Als sie allerdings den Boden in Augenschein nahm, verdüsterte sich ihre Miene. Mit dem Fuß fuhr sie durch die Binsen. „Ich wünschte allerdings, wir könnten auch etwas gegen diese Streu unternehmen.“
    „Das können wir auch morgen noch in Angriff nehmen ... oder übermorgen“, murmelte Averill. Die Binsen sollten warten. Erst wollte sie Met und Most einhandeln.
    „Braucht Ihr uns noch, Melady?“, fragte Annie und schlurfte steif näher. Ihre alten Knochen plagten sie, doch das hatte ihren Arbeitseifer nicht gehemmt. Annie hatte ebenso hart wie sie alle geschuftet.
    „Nein, Annie, ich danke euch“, erwiderte Averill. „Ihr drei seid allein, und sicherlich habt ihr viel Arbeit, die gerade liegen bleibt. Geht nur.“
    Die Magd neigte den Kopf, drehte sich um und ging den anderen beiden voraus zur Tür. Averill sah ihnen nachdenklich hinterher, ehe sie sich Bess zuwandte, als diese das Wort ergriff. „Diese Annie scheint mir ganz umgänglich zu sein, aber die anderen beiden sind ein recht verdrießliches Pärchen.“
    „Aye“, pflichtete sie ihr bei. „Vielleicht gelingt es dir ja, Annie in den nächsten Tagen einmal ohne Morag und Lily anzutreffen und ihr zu entlocken, warum das so ist. “
    „Das kann ich Euch auch sagen“, verkündete Laddie beflissen.
    Averill betrachtete ihn, eine Braue fragend gehoben. „Ist das so?“
    „Aye. Mutter und Annie haben darüber geredet, und sie waren sehr betrübt.“ Er stockte, und seine Miene wurde ernst, während er sich ins Gedächtnis rief, was genau sie gesagt hatten. „Lily sollte den Sohn des Hufschmieds heiraten. Sie hat ihn ganz arg gemocht. Doch dann hat mein Vat... Master Brodie“, berichtigte er sich rasch, „sie eines Abends ins Auge gefasst. Er war betrunken und hat nichts darauf gegeben, dass sie nicht wollte. Als Robbie, der Sohn des Schmieds, davon erfuhr, hat er die Hochzeit abgeblasen. Lily hat geheult und gebettelt, doch Robbie meinte nur, sie hätte es eben besser wissen müssen, als sich vom besoffenen Bock erwischen zu lassen und ... “
    „Vom Bock?“, unterbrach Averill ihn verwirrt.
    Er wurde rot. „So nennen sie meinen V... Master Brodie“, murmelte er beschämt. „Den brünstigen, roten Bock.“
    „So, so“, sagte Averill mehr zu sich selbst. „Nur weiter.“ „Nun.“ Laddie legte angestrengt die Stirn in Falten, um den Faden seiner Erzählung wiederzufinden. „Also, Robbie meinte, sie habe sich absichtlich erwischen lassen, und er werde

Weitere Kostenlose Bücher