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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Schultern.
    „Die Mägde dann und wann“, antwortete Fergus für ihn. „Sie achten darauf, dass er nicht zu Schaden kommt, wann immer sie können.“
    Nach all den Schrammen zu urteilen, die das Kerlchen zierten, war dies nicht allzu oft. Kade fragte sich, ob sein Bruder überhaupt wusste, dass der Junge sein Sohn war ... oder ob es ihn auch nur kümmerte. Seufzend schüttelte er den Kopf und straffte sich. „Ich werde dich nicht töten“, erklärte er.
    Laddie sah hoffnungsvoll auf.
    „Eigentlich habe ich nach dir geschickt, um dir dafür zu danken, dass du meine Gemahlin verteidigt hast“, fuhr er ernst fort. „Das war überaus tapfer. Du wirst eines Tages ein wackerer Kämpfer sein, und in einem oder zwei Jahren werde ich dich zum Knappen ausbilden lassen.“
    Laddie sog scharf die Luft ein ob dieser Ankündigung, und seine Augen leuchteten.
    „Bis dahin allerdings“, fügte Kade streng hinzu, „möchte ich, dass du dich stets in der Nähe meiner Gemahlin hältst. Sie wird dir Manieren und andere Dinge beibringen, die ein Ritter ebenfalls wissen muss, und du kannst sie im Gegenzug beschützen, so wie du es heute getan hast.“
    „Mit meinem Leben, Mylord“, schwor der Junge feierlich. Das Leuchten in seinen Augen wich Tränen der Dankbarkeit.
    Kade trat unbehaglich von einem Fuß auf den anderen. Es war ihm unangenehm, wie bewundernd der Bursche ihn anstrahlte. Er nickte knapp.
    „Gut, dann habe also ein Auge auf meine teure Gemahlin“, wies er an und öffnete ihm die Tür. Die Frauen im Gemach hielten in ihrem Geplauder inne und blickten auf, als Laddie mit stolzgeschwellter Brust eintrat. „Und achte darauf, dass sie diese Kammer nicht ohne meine Erlaubnis verlässt“, schickte er dem Jungen hinterher.
    „Aye, Mylord“, entgegnete Laddie gewichtig, machte aber gleich darauf seinen eigenen Auftritt zunichte, indem er so breit grinste, dass Kade fürchtete, es werde ihm das Gesicht spalten.
    „A-aber, mein Gemahl... “, begehrte Averill auf und kam durch die Kammer eilig auf ihn zu.
    Sobald sie vor ihm stehen blieb, beugte er sich vor und küsste sie. Es war ein kurzer, aber leidenschaftlicher Kuss, der sie die Augen schließen und leise seufzen ließ.
    „Aye?“, fragte er, als er den Kopf wieder hob.
    Blinzelnd schlug sie die Augen auf, und einen Moment lang sah er Verwirrung in ihren Tiefen schimmern. Dann schien sie sich zu erinnern, weshalb sie vor ihm stand. „Ich kann nicht hierbleiben“, erklärte sie. „Ich muss doch auch für Will ein Gemach finden. “
    Er bedachte dies mit einem langsamen Nicken, war in Gedanken jedoch bei dem Umstand, dass ihr Stottern nach dem Kuss verschwunden war. Nicht zum ersten Mal stellte er fest, dass ein einfacher Kuss von ihm Averill die Befangenheit und somit auch das Stottern nahm. Er würde seine Frau wohl noch häufiger küssen müssen, auf dass sie sich selbst vergesse. Welch grauenvolle Pflicht, doch er war bereit, sie auf sich zu nehmen, dachte er grinsend.
    „Nun?“, hakte Averill nach und sah ihn stirnrunzelnd an.
    Er zwang sich zurück in die Gegenwart und räusperte sich. „Also gut.“ Über ihre Schulter hinweg schaute er Laddie an. „Sie darf zwischen dieser Kammer und der für ihren Bruder bestimmten hin- und hergehen, aber nirgendwo sonst hin, sofern ich nicht die Erlaubnis erteile.“ Averill stieß unwillig den Atem aus, doch Kade tat so, als höre er es nicht, küsste sie auf die Stirn, schloss die Tür hinter sich und schritt gemeinsam mit Fergus zur Treppe.

10. Kapitel
    Averill bedachte die Tür, die ihr Gemahl gerade hinter sich geschlossen hatte, mit einem wüten-den Blick, ehe sie sich umwandte und Laddie und die Mägde musterte. Sie war gerade dabei gewesen, die Frauen kennenzulernen, als Kade mit dem Jungen hereingeplatzt war und seine alberne Anweisung erteilt hatte. Außer Bess waren da noch Lily, eine dünne, junge Magd mit strähnigem, aschblondem Haar und stumpfen Augen, Morag, eine Dunkelhaarige mittleren Alters, die wirkte, als habe sie schon lange nicht mehr gelächelt, und ein altes Weiblein mit drahtigem, grauem Haar und dem wärmsten Lächeln, das sie je gesehen hatte. Ihr Name war Annie.
    Averill lächelte schief. Sie hatte Laddie nach Met oder Apfelmost geschickt, und er war mit den letzten drei Mägden auf der Burg zurückgekehrt, die ihr erklären sollten, weshalb es derlei Getränke nicht mehr gab. Nun, da seine Tochter fort war, schien Laird Stewart keine Notwendigkeit mehr für Met oder Most zu sehen.

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