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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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hättest, dass er noch immer Groll gegen dich hegen könnte, oder?“
    „Das sollte man meinen, nicht wahr?“, erwiderte er bitter und kramte in seinem Gedächtnis. Doch soweit er wusste, hatte er überhaupt keine Feinde.
    Als er schließlich ratlos den Kopf schüttelte, räusperte sich Will. „Hältst du es für denkbar, dass dein Vater oder einer deiner Brüder hinter den Anschlägen steckt?“ „Warum zur Hölle sollten sie mich töten wollen?“, fragte er erstaunt. Ja, er hatte vor, den Titel des Laird an sich zu reißen, aber keiner der drei wusste bislang davon. Und sie würden es auch nicht erfahren, ehe sie nicht so lange am Stück nüchtern blieben, dass er mit seinem alten Herrn reden konnte.
    „Vielleicht haben sie schon vorab gehört, dass du planst, dir den Titel anzueignen“, wandte Will ein. „Womöglich haben Ian, Angus und Domnall darüber gesprochen, als sie hier waren, und jemand hat sie belauscht.“
    Kade überdachte dies stirnrunzelnd, doch Fergus schüttelte den Kopf. „Der Laird und seine Söhne haben die Burg seit Monaten nicht verlassen. Unmöglich also, dass einer von ihnen der Schütze war, der auf Eurem Weg hierher oder auch an diesem Tag auf Euch gezielt hat.“
    „Hmm.“ Will blickte missmutig drein, enttäuscht darüber, dass Kades Angehörige als Übeltäter ausschieden. Dann aber straffte er sich. „Ihr habt hier nicht zufällig eben solche Geheimgänge wie wir auf Mortagne?“, fragte er.
    „Nay“, erwiderte Fergus.
    „Doch“, antwortete Kade. Fergus starrte ihn verdattert an.
    „Was denn nun?“, erkundigte sich Will belustigt.
    „Wir haben Geheimgänge“, erklärte er und sah Fergus’ fassungslosen Blick. Seine Mutter hatte ihm gesagt, dass die Gänge ein Familiengeheimnis seien, doch er hatte angenommen, dass zumindest Fergus davon wüsste.
    „Nun, dann könnte sich also doch einer von deiner Sippschaft unbemerkt hinausgestohlen und den Stein auf dich hinabgestoßen haben“, sagte Will. Er wirkte sichtlich zufrieden. „Aber er hätte unmöglich bis ganz nach England und zurück reiten können, um den ersten Pfeil abzuschießen, ohne dass ich seine Abwesenheit bemerkt hätte“, wandte Fergus entschieden ein. „Der Übeltäter wäre tagelang unterwegs gewesen, und ich habe weder Euren Vater noch einen Eurer Brüder länger als einige Stunden aus den Augen gelassen. Nur des Nachts, wenn sie schliefen.“
    „Vielleicht haben sie jemanden angeheuert, die Tat an ihrer statt zu begehen“, entgegnete Will.
    Schweigen senkte sich über die Kammer, während sie alle über die Möglichkeit nachsannen, dass es womöglich Kades eigene Verwandtschaft war, die ihn tot sehen wollte.
    Averill hatte sich an dem vorzüglichen Essen gelabt, das Morag zubereitet hatte, und trug nun ein Tablett mit dem köstlichen Eintopf die Treppe hinauf in der Hoffnung, dass Kade inzwischen wach war. Plötzlich hörte sie vom Gang her ein schlurfendes Geräusch. Sie verharrte auf den Stufen und spähte zu den Gemächern von Kades Vater und Brüdern hinüber. Als sie Laird Stewart erblickte, der sich aufrecht hielt, indem er sich an Tür und Rahmen festklammerte, riss sie vor Schreck die Augen auf.
    Sie zauderte, blickte kurz auf das Tablett in ihren Händen, wandte sich schließlich aber um und ging auf ihn zu.
    „Einen guten Abend, Mylord“, grüßte sie leise, als sie vor ihm stand. „Es ist schön, Euch auf den Beinen zu sehen. Wie geht es Euch?“
    Laird Stewart hob langsam den Kopf, als fürchte er, dieser könne durch eine zu hastige Bewegung hinunter kullern. Aus leeren Augen stierte er sie an. Er sah wahrhaft grauenvoll aus, bemerkte Averill fasziniert. Seine Augen waren gerötet und blutunterlaufen, die Haut unter seinem roten, von silbernen Strähnen durchzogenen und wild abstehenden Haar war grau, und er trug einen Bart zur Schau, der sich ebenso widerspenstig gab wie sein Haupthaar.
    „Wer zum Teufel seid Ihr?“, knurrte er. Sein Tonfall ähnelte dem seines ältesten Sohnes, wenn dieser in mürrischer Stimmung war.
    Sie schenkte ihm ein strahlendes Lächeln. „Ich bin Averill Mortagne, Kades Gemahlin.“
    „Kade hat ’ne Frau?“, fragte Eachann Stewart. Seine Überraschung wich schnell einer finsteren Miene. „Der Bursche hat einfach so geheiratet, ohne mich?“
    „ Aye “, erwiderte sie schlicht.
    Er brummte etwas und ließ den Kopf hängen. Dabei fiel sein Blick auf das Tablett, das sie hielt. Beim Anblick des Essens färbte sich sein Gesicht grünlich, doch als

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