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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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Bess’ Begeisterung war deutlich verhaltener.
    Zum Glück sorgte die allgemeine Betriebsamkeit dafür, dass es niemanden kümmerte, als Averill erklärte, sie hole noch einmal Met für Kade sowie Humpen und Eintopf für Fergus und Will. Auch gelang es ihr, drei Becher Whisky auf das Tablett zu schmuggeln, ohne dass sich jemand darum scherte. Sie trug alles zur aufgebockten Tafel in der Halle, stellte das Tablett ab, holte die Tinktur aus ihrem Beutel und träufelte rasch etwas davon in den Whisky.
    Als dies getan war, atmete sie erleichtert auf, nahm das Tablett und stieg die Stufen hinauf, um zunächst Eintopf und Met in ihrer Kammer abzuliefern, wo die Männer sicher schon auf ihr Kommen warteten. Sie wollte gerade die Tür aufstoßen, als ihr aufging, dass sie schlecht den Whisky hineintragen konnte, ohne dass Fragen laut würden. Sie verzog das Gesicht, setzte das Tablett ab und machte sich daran, die Whiskybecher auf den Boden zu stellen, als sie plötzlich innehielt und sich Stattdessen mit den Behältnissen in der Hand aufrichtete. Wenn sie erst einmal im Gemach war, konnte sie es vielleicht so schnell nicht wieder verlassen. Was, wenn Kades Vater währenddessen nach unten ging und ganz normalen Whisky trank, ohne ihre Tropfen? Nein, sie würde ihm einen der Becher, die sie hielt, geben und die übrigen einfach neben den Betten seiner Söhne abstellen, so wie sie es des Morgens mit dem Bier getan hatte, in dem ebenfalls etwas von ihrer Tinktur gewesen war. Danach würde sie Will und Fergus das Tablett bringen und nach ihrem Gemahl schauen.
    Sie schritt gerade an Brodies Kammer vorbei, als jäh die Tür aufging. Erschrocken fuhr sie herum, doch er würdigte sie keines Blickes. Seine Augen waren fest auf den Whisky in ihren Händen geheftet, so als käme er wie gerufen. Noch ehe sie ein wachsames „Guten Abend“ herausbekam, hatte Brodie sich schon den Becher gegriffen, der ihm am nächsten war, und die Tür wieder zugeschlagen.
    „Wohl bekomm’s“, murmelte sie spöttisch und setzte mit den zwei übrigen Bechern ihren Weg zu Laird Stewarts Gemach fort.
    Fast hätte sie beide Gefäße mit in die Kammer genommen, besann sich aber rechtzeitig und stellte einen auf dem Gang ab, bevor sie den anderen hineintrug.
    „Oh, da seid Ihr ja endlich!“ Erleichtert setzte sich Laird Stewart im Bett auf, als sie eintrat.
    „Aye, da bin ich, und ich bringe Euch Euren Whisky“, sagte Averill, während sie den Raum durchquerte. „Allerdings kann ich Euch nur davon abraten, ihn zu trinken. Ich habe das schon einmal gesehen und fürchte, dass er Euch nicht guttun wird.“
    „Was gesehen?“, fragte er, leckte sich die Lippen und streckte die Hand nach dem Becher aus, als sie neben dem Bett stehen blieb. Sie hielt ihn außer Reichweite.
    „Dass der Trank eine solche Wirkung hat“, erklärte sie ruhig. „So mancher kann sein Leben lang jeden Tag zechen, ohne dass ihn üble Folgen behelligen, doch einige wenige entwickeln mit der Zeit einen körperlichen Widerwillen und vertragen nichts Berauschendes mehr. Danach zu urteilen, wie krank Ihr wart, fürchte ich, dass es sich mit Euch so verhält. “
    „Macht Euch nicht lächerlich, Mädchen“, sagte er wegwerfend. „Und nun her mit dem Whisky.“
    „Also gut, ich habe Euch gewarnt“, erwiderte sie, reichte ihm das Gefäß, wandte sich ab und ging zur Tür. Sie wollte Will und Fergus so rasch wie möglich das Essen bringen, das noch im Gang stand und langsam kalt wurde. Dennoch hielt sie im Türrahmen noch einmal inne und blickte zurück. „Seid Ihr sicher, dass Ihr nicht ein wenig Eintopf dazu haben möchtet?“
    Laird Stewart setzte nicht einmal den Becher ab, als erden Kopf schüttelte.
    Auch Averill schüttelte ihr Haupt, trat aus der Kammer und zog die Tür zu, um sich nach dem dritten Whiskybecher zu bücken und zum nächsten Gemach zu schreiten.
    Sie hatte erwartet, Gawain schlafend vorzufinden - oder zumindest hatte sie dies gehofft. Als sie leise die Tür öffnete und hindurchglitt, lag er zwar lang ausgestreckt auf dem Bett, war jedoch hellwach und starrte an die Decke. Seine Miene gab preis, wie sehr er litt, ehe er ihre Anwesenheit bemerkte und sein Kopf in ihre Richtung ruckte.
    „Wer seid Ihr?“, fragte er, die Stirn leicht gerunzelt.
    Da sie das Gerangel mit Brodie noch in guter Erinnerung hatte, zögerte sie, trat schließlich aber vorsichtig näher. „Kades Gemahlin.“
    „Kade ist zurück?“ Der Mann strampelte sich hoch und entblößte eine

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