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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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er den Becher sah, griff er ohne zu fragen danach, setzte ihn an die Lippen und stürzte den Inhalt hinunter, nur um ihn umgehend wieder auszuspeien, als er schmeckte, was er da eigentlich trank. „Kein Whisky“, stellte er fest.
    „Stimmt“, erwiderte Averill spitz und balancierte das Tablett auf einer Hand, während sie dem Laird mit der anderen den leeren Becher entwand und ihn zurückstellte. „Es war Honigmet, und der war überdies nicht für Euch, sondern für Euren Sohn bestimmt. “
    „Ach so.“ Laird Stewart blickte betrübt drein und wirkte ein wenig verloren. Zudem schwankte er allmählich recht bedrohlich.
    „Ihr seht nicht gut aus, Mylord“, sagte sie behutsam. „Vielleicht solltet Ihr Euch wieder hinlegen.“
    „Aber ich habe Durst“, quengelte er.
    „Ich werde Euch Met und Speisen bringen“, versicherte sie ihm und stellte das Tablett auf dem Boden des Gangs ab, damit sie ihn stützen und zurück in die Kammer führen konnte.
    „Keinen Met, ich will Whisky“, sagte er entschlossen, während sie ihn auf dem Bett absetzte. „Bringt mir Whisky und was zu essen. “
    Seufzend richtete Averill sich auf. „Seid Ihr sicher, dass Ihr es nicht lieber mit Met versuchen wollt?“, fragte sie. „Whisky scheint Euch nicht gut zu bekommen. Ich fürchte, dass Euch davon nur wieder übel wird.“
    „Nay, das ist nicht der Whisky, sondern irgendeine Krankheit. Ich will Whisky. Der bringt mich im Handumdrehen wieder auf die Füße.“
    „Nun denn, dann sollt Ihr Whisky haben. Doch wenn es Euch später elend geht, beschwert Euch nicht bei mir, denn ich habe Euch gewarnt“, erwiderte sie und wandte sich zur Tür.
    „Ha! Als würde mir von Whisky elend werden“, murmelte er, als sie hinausging. „Whisky ist das Wasser des Lebens, mein Mädchen!“
    Averill erwiderte darauf nichts, schloss die Tür, hob das Tablett auf und eilte den Gang entlang zu der Kammer, die sie sich mit Kade teilte. Sie stand schon davor und verlagerte gerade das Tablett auf eine Hand, um die Tür öffnen zu können, als diese plötzlich aufschwang und sie Will vor sich sah.
    „Ich wollte Kade etwas zu trinken holen“, erklärte er. „Er hat Durst.“
    „Dann ist er aufgewacht?“, fragte sie erleichtert.
    „Aye. “ Es klang abwesend, denn er beäugte eingehend das Tablett. Er bedachte den leeren Becher mit einem Stirnrunzeln, das Essen hingegen mit einem wohlwollenden Blick. „Das riecht gut.“
    „Es ist Eintopf“, sagte sie. „Morag hat ihn gekocht, und er ist einfach himmlisch. Aber er ist für Kade“, setzte sie hinzu. „Ich hole dir auch gern welchen, wenn du möchtest. Ich muss ohnehin noch einmal Met nachschenken.“
    „Met nachschenken?“, hakte er amüsiert nach. „Was ist mit dem ersten Becher geschehen?“
    Averill zögerte und beschloss, dass es besser sei, Kades Vater unerwähnt zu lassen. „Ich habe zwar nach dem Becher gegriffen, jedoch vergessen ihn zu füllen, ehe ich alles hochtrug“, flunkerte sie.
    Er lachte leise und nahm ihr das Tablett ab. „Wenn du mir eine Schale Eintopf mitbringen würdest, wüsste ich dies wahrlich zu schätzen“, sagte er. „Ich werde Kade füttern, bis du zurück bist. Und wir haben noch einige Dinge zu besprechen.“
    „Gut.“ Averill beschloss, auch Fergus eine Schale Eintopf zu bringen. Sie nahm den leeren Becher vom Tablett und scheuchte Will mit einer Geste in die Kammer zurück. „Geh nur“, sagte sie. „Ich schließe die Tür.“
    Will nickte und wandte sich ab, um zum Bett zurückzukehren, und sobald er ihr den Rücken zudrehte, huschte sie in die Kammer und schnappte sich rasch den Beutel mit ihren Kräutern von der Truhe, die sich nur wenige Fuß vom Eingang entfernt befand. Gleich darauf war sie wieder draußen, schloss leise die Tür und hastete zur Treppe.
    Die Mägde und Laddie wirbelten immer noch durch die Küche, als sie eintrat, nach wie vor damit beschäftigt, all die auf Donnachaidh erstandenen Vorräte zu verstauen. Man hätte meinen können, es sei Weihnachten, so aufgeregt wuselten alle umher, die Wangen vor Eifer gerötet und trotz vieler Arbeit ein Lächeln auf den Lippen. Nun, alle außer Bess, bemerkte sie. Nicht dass die Magd etwa unwillig wirkte in ihrem Tun, doch sie hatte Speisen und Trank nicht so lange wie die anderen entbehren müssen. Zwar lächelte auch sie gelegentlich, doch es war ein nachsichtiges Lächeln, das sich immer nur dann zeigte, wenn die anderen ob der Gaben, die sie auspackten, beglückt aufschrien.

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