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Der Highlander und der wilde Engel

Titel: Der Highlander und der wilde Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lynsay Sands
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angespannt, als sie neben seinem Pferd zum Stehen kamen. Sie betrachtete ihn sorgenvoll und stellte bedrückt fest, dass er bleich war und schwitzte. Kurz ließ sie den Blick über den Wald schweifen, doch sie erspähte nichts als Bäume und Gebüsch, Wasserfall und Fluss. Außer Vogelgezwitscher war nichts zu hören. Das beschauliche Bild stand in scharfem Gegensatz zu der Furcht und Beklommenheit, die ihr zusetzten.
    „Helft mir.“ Kades Stimme war nicht mehr als ein Flüstern. Sie wandte sich ihm wieder zu und sah, dass er versuchte, einen Fuß in den Steigbügel zu stellen, wozu ihm jedoch die Kraft fehlte.
    Sie nahm seinen Arm von ihren Schultern, legte seine Hand auf den Sattelknauf und kniete nieder, um seinen Fuß in den Steigbügel zu schieben. Ihr war klar, dass Kade zu schwach war, um sich allein hochzuziehen. Sie überdachte die Lage kurz, trat hinter ihn, beugte sich nieder und stemmte ihre Schulter unter die Pobacke seines erhobenen linken Beins.
    „Was ...?“, setzte er verdattert an. Er atmete schwer, und sie fürchtete, dass der Pfeil seine Lunge durchbohrt haben mochte. Jedoch konnte sie in dieser Hinsicht im Augenblick nichts tun.
    „Ich werde Euch hochhieven, damit Ihr aufsteigen könnt“, erklärte sie. Als er darauf nichts erwiderte, sagte sie: „Jetzt! “ Sie sammelte all ihre Kraft und schob ihn nach oben.
    Kade gab einen grunzenden Laut von sich, und dann spürte sie sein Gewicht nicht mehr. Rasch richtete sie sich auf und sah, dass er quer über dem Sattel lag. Sie griff nach ihm, da sie fürchtete, er könne wieder heruntergleiten. Doch als er blieb, wo er war, eilte sie auf die andere Seite des Tiers, um nachzuschauen, ob er noch bei Besin-nung war. Sie musste seinen Kopf anheben, um dies festzustellen - und verzog das Gesicht. Er war ohnmächtig, erloschen wie eine Kerze.
    Behutsam ließ sie sein Haupt wieder sinken und wog einen Herzschlag lang ihre Möglichkeiten ab. All zu viele hatte sie nicht. Sie konnte ihre Stute nicht reiten und sein Pferd dabei am Zügel führen, weil die Gefahr bestand, dass er herunterfiel. Und - dachte sie mit einem unfrohen Blick auf den Pfeil - sie konnte nicht einmal die Zeit erübrigen, den Schaft zu entfernen oder sich anderweitig um Kade zu kümmern.
    Sie fluchte, band flink die Pferde los, nahm die Zügel und mühte sich, hinter Kade aufzusteigen, ohne ihn dabei zu sehr zu schubsen und zu stoßen. Bis sie das heikle Unterfangen endlich hinter sich gebracht hatte, hatte sie ihn allerdings ganz gewaltig durchgerüttelt. Doch immerhin war sie dabei nicht aus Versehen an den Pfeil gekommen, dachte sie, als sie sich rittlings hinter Kade zurechtrückte. Da er quer über dem Sattel lag, musste sie mit der blanken Kruppe des Tiers vorliebnehmen.
    Averill schnalzte und trieb den Hengst an, und zu ihrer Erleichterung setzte er sich auch brav in Bewegung. Woraufhin sich ihr sogleich die nächste Schwierigkeit eröffnete - sie hatte nicht die geringste Ahnung, wo sie war und wie sie nach Stewart Castle zurückfinden sollte.
    „Du bist wach.“
    Kade hatte gerade blinzelnd die Augen aufgeschlagen, als er die Worte hörte. Er ließ den Blick an der Bettkante in seinem Sichtfeld entlangwandern und entdeckte Will, der auf einem Stuhl saß und ihn betrachtete. Einen Moment lang glaubte er sich wieder auf Mortagne, wo er sich von der Kopfverletzung erholte, die er sich beim Schiffbruch zugezogen hatte. Doch er lag auf der Seite, denn dieses Mal tat ihm der Rücken weh, und als er kurz die Kammer hinter Will in Augenschein nahm, sah er, dass er auf Stewart war.
    „Irgendein Mistkerl hat mir einen Pfeil in den Rücken gejagt, als ich gerade dabei war, meine Frau zu verführen“, stellte er fassungslos fest, nachdem er sich wieder erinnert hatte.
    „Ich nehme an, dass du genau das im Sinn hattest, als du mich gebeten hast, mit dem Wagen weiterzureiten“, erwiderte Will trocken.
    Kade ermahnte sich, auf seine Wortwahl zu achten, schließlich hatte er den Bruder seiner Gemahlin vor sich. „Tut mir leid“, murmelte er unbehaglich.
    Will schob die Sache achselzuckend beiseite. „Wie fühlst du dich?“, fragte er.
    „Wie über den Haufen geritten. Wo ist Averill?“ „Nachdem sie sich um dich gekümmert hat, habe ich sie nach unten geschickt, damit sie etwas isst und trinkt“, entgegnete Will. „Sie war recht aufgewühlt ob des Vorfalls, und ich dachte mir, dass eine ordentliche Mahlzeit sie vielleicht etwas beruhigen würde.“
    „Also ist es ihr

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