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Der Himmel auf Erden

Der Himmel auf Erden

Titel: Der Himmel auf Erden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ake Edwardson
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Frosch oder irgendwas dazwischen?«, fragte er.
    »Frosch!«, rief Elsa.
    »Das ist doch ein Geheimnis, Elsa!«, sagte Angela.
    »Ist es leicht, die Päckchen zu finden?«, fragte Winter.
    »In der Küche liegt ein Briefumschlag mit kleinen Tipps«, sagte Angela.
    *
    Draußen wartete das Taxi. Der Schnee war weg, aber die Sonne schien. Sie stand tief in all dem Blau.
    »Papa komm auch«, sagte Elsa, als sie ins Taxi kletterte. Sie sah traurig aus.
    Was mache ich nur?, dachte Winter.
    Der Chauffeur verstaute das Gepäck im Kofferraum. Er warf Winter einen raschen Blick zu. Er hatte etwas gehört.
    Winters Handy klingelte in der Innentasche seines Mantels, zweimal, dreimal.
    »Willst du nicht drangehen?«, fragte Angela vom Rücksitz durch die offene Tür.
    Er sah »Privatnummer« auf dem Display und nahm das Gespräch an. Es war Paul Waggoner, Simons Vater.
    »Ich wollte nur noch mal hören, um welche Zeit Sie kommen«, sagte er.
    Winter wechselte ein paar Worte mit ihm und drückte auf Aus.
    »Ich fahre euch«, sagte er, ging zum Kofferraum und hob das Gepäck wieder heraus.
    »Fröhliche Weihnachten«, sagte der Chauffeur, bevor er mit dem leeren Taxi davonfuhr.
    Winter und Elsa sangen bis hinaus nach Landvetter Weihnachtslieder.
    Die Schlange vor dem Checkin war kürzer, als er erwartet hatte.
    Angela lächelte und winkte, während sie mit der Rolltreppe zum Terminal hinauffuhren. Er brauchte das. Sie war ein guter Mensch. Sie verstand ihn.
    Die Frage ist, was sie versteht, dachte er auf dem Weg zurück in die Stadt. Unterwegs hörte er etwas über seine eigene Wirklichkeit in den Nachrichten. Jetzt war es ganz seine Welt.

31
    Winter fuhr durch den Kreisverkehr am Linnéplatsen, dann weiter auf der Schnellstraße und bog nach Änggården ab.
    Familie Waggoner wohnte in einem der englischen Reihenhäuser. Wo sonst? Diese Reihe lag im Schutz der Felsen. Vor Waggoners Tür stand ein Tannenbaum. Auf dem Grundstück lag immer noch Schnee, ein dünnes weißes Etwas, das vielleicht ein Schneemann gewesen war. Winter meinte eine Mohrrübe gelb leuchten zu sehen, als er an der Tür klingelte. Er klingelte ein zweites Mal.
    Simon Waggoner hatte nicht gesprochen, kein Wort darüber, was passiert war. Es hatte nicht funktioniert in dem Zimmer, das sie im Polizeipräsidium eingerichtet hatten. Sie wussten, was sie taten, aber es hatte nicht funktioniert. Vielleicht würde es jetzt klappen.
    Im Alter von einem Jahr kommuniziert ein Kind in Ein-Wort-Sätzen, mit ungefähr achtzehn Monaten geht es zu Zwei-Wort-Sätzen über, danach zu Drei-Wort-Sätzen. Das wusste er von Verhören mit Kindern und aus der Literatur, Christianson, Engelberg, Holmberg: Avancierte Verhör- und Interviewmethode.
    Und er wusste es von seinen Gesprächen mit Elsa.
    Er wusste, dass die Sprache zwischen zwei und vier explodierte.
    Mit zwei Jahren ist sich ein Kind bewusst, dass es ein eigenständiges Individium ist. Es kann seine Erfahrungen mit sich selbst in Verbindung bringen und mit anderen darüber sprechen, was es erlebt hat. Es gibt eine Erinnerung. Es ist möglich, sie zu finden, die Wege dorthin. Das Vergessen verschwindet, wenn die Sprache kommt.
    Vierjährige können erzählen, was sie erlebt haben. Simon Waggoner war viereinhalb. Winter sah ihn nicht, als er in der Diele stand und die Eltern begrüßte. Dort drinnen duftete es nach Weihnachtsgewürzen, und nach noch etwas anderem. Vielleicht ein Weihnachtspudding, der noch weitere vierundzwanzig Stunden kochen musste.
    »Simon ist sehr angespannt«, sagte Paul Waggoner.
    »Das verstehe ich«, sagt Winter.
    »Soweit wir es begreifen, hat er seinem Teddy einiges erzählt«, sagte Barbara Waggoner. »Dem Teddy vertraut er sich an.« Sie warf ihrem Mann einen Blick zu. »Ich weiß nicht, wie wir das deuten sollen.«
    »Der Teddy muss beim Verhör dabei sein«, sagte Winter.
    »Wie heißt er?«
    »Billy.«
    Billy muss es erzählen, dachte Winter. Billy erzählt über Simon.
    »Wir haben das Gästezimmer vorbereitet«, sagte Barbara Waggoner, »und haben ein paar Möbel hineingestellt.«
    »Ist Simon mit dem Zimmer vertraut?«
    »Oh ja, dort ist er jeden Tag. Er sitzt gern dort und zeichnet.«
    »Gut.«
    »Hier entlang, bitte.«
    Das Zimmer war im ersten Stock. Sie gingen durch die große Küche, die Fenster nach Osten hatte. Und wirklich kochte etwas in einem großen Topf, und das war kein Weihnachtsschinken. Auf dem Küchentisch lagen Zeitungen, Papier und Malkreide, verschiedene kleine Formen,

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