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Der Himmel schweigt

Der Himmel schweigt

Titel: Der Himmel schweigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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verdammt noch mal, und grinste sie frech an. »Ich habe dich erkannt, als du in der Purple Light Bar eine Runde ausgegeben hast, und bin dir nach draußen gefolgt.«
    »Du bist mir gefolgt.« Sie kochte noch immer vor Ärger, auch wenn sie sich in Gedanken eingestehen musste, dass sie nicht gerade versucht hatte, ihre Bewegungen geheim zu halten. »Warum?«
    »Aus Neugier«, antwortete er. »Du hast dich benommen, als wärest du auf der Suche nach etwas, und ich wollte sehen, ob du es findest.« Sein Gesichtsausdruck wurde träumerisch. »Und du hast es gefunden. Wie du den Kerl da auf der Straße abgefertigt hast . Ich werde mich vorsehen müssen, dich nicht wütend zu machen.«
    »Du bist schon verflucht nahe dran«, stellte sie fest, legte aber etwas von Tassa Kay in die Stimme, um der Drohung die Spitze zu nehmen. »Trotzdem, du hast Recht, Nicholas Darwin. Ich habe tatsächlich gefunden, wonach ich gesucht habe.«
    Sie rollte sich aus dem Bett und ging zum Schrank, um ihre Kleidung für den Tag auszuwählen. Diesmal entschied sie sich für die Uniform. »Ich hatte eine Frage, auf die ich eine Antwort suchte. Und ich habe sie gefunden.«
    »Wahrsagen durch Gewaltanwendung? Das habe ich noch nie gehört.«
    »Es gibt eine Menge Lügen im Universum«, erklärte sie ihm. »Aber Tod und Gewalt sprechen nach meiner Erfahrung in der Regel die Wahrheit.«
    Irgendwann im Verlauf der letzten Nacht - sie war sich nicht sicher, ob es während des Zweikampfs auf der Straße oder später beim Sex gewesen war - hatte Anastasia Kerensky eine Art Erleuchtung gehabt. Sie hatte auch vorher schon gewusst, was sie wollte -das wusste sie immer -, aber jetzt war ihr klar, dass sie auf subtile Weise nicht weiterkam. Das mochte bei Herzog Aaron Sandoval so funktionieren oder bei den Zöglingen Haus Kuritas: cleveren Gegenspielern, die einen geschickten Schachzug zu würdigen wussten. Aber Kal Radick war ein Mann fürs Grobe.
    Sie schloss den Schrank und trat zur Tür, die frische Uniform über dem Arm.
    »Wohin gehst du?«, fragte Nicholas Darwin.
    »Jetzt gerade? Ins Bad, mich waschen und anziehen. Und danach zum Hauptquartier. Ich habe mit dem Galaxiscommander zu reden.«
    Stahlwolf-Hauptquartier, Vier Städte, Tigress Präfektur IV, Republik der Sphäre
    Mai 3133, Sommer
    Anastasia Kerensky betrat den Strategiesaal, ohne anzuklopfen. Sie stellte mit Befriedigung fest, dass Kal Radick tatsächlich hier war, so wie sein Adjutant es versprochen hatte. Besser noch: Im großen, hohen Saal drängten sich Kal Radicks Vertraute, nicht nur die Sterncolonels Ulan und Marks, wie üblich, sondern auch andere hochrangige Krieger der Stahlwölfe. Die TriVidkarte auf dem Tisch in der Mitte des Raumes bestätigte ihren Verdacht, dass sie in ein Batchall hineingeplatzt war. Der Karte nach zu schließen war die neueste Welt, auf die sich die Stahlwölfe konzentrierten, Small World.
    Sobald sie die Aufmerksamkeit aller Anwesenden auf sich gezogen hatte, ging sie sofort zum Kartentisch, an einen Punkt, der Kal Radick genau gegenüberlag. In Gedanken zählte sie langsam bis fünf, während sie die Karte von Small World musterte, dann hob sie langsam eine Augenbraue und nickte. Erst danach schaute sie über den Tisch und sagte zu Radick: »Es freut mich zu sehen, dass dich der Rückschlag auf Quentin nicht entmutigt hat.«
    Links und rechts neben sich sah sie aus den Augenwinkeln Marks und Ulan das Gewicht verlagern und einander Blicke zuwerfen. Die unbehagliche Reaktion bestätigte Anastasias Vermutung, dass ihre Anwesenheit hier nicht vorgesehen gewesen war.
    Er ignoriert mich, er übergeht mich. Mich, Anastasia Kerensky.
    Diese Erkenntnis festigte ihre Entschlossenheit. Jetzt fühlte sie ihr Vorgehen nicht nur gerechtfertigt, sie war geradezu wütend. Sie kanalisierte diese Wut, und ihr nächster Satz triefte förmlich vor ungläubiger Verachtung. »Aber . Small World?«
    Galaxiscommander Kal Radick betrachtete sie mit einem Ausdruck wachsenden Unbehagens. Er antwortete vorsichtig, den Umständen entsprechend. Er musste wissen, dass sie etwas plante, aber noch wusste er nicht, was. »Sterncolonel Kerensky, möchtest du an diesem Batchall teilnehmen?«
    »Nein.«
    Er entspannte sich bei dieser Antwort etwas, und Anastasia bemerkte dabei das Aufflackern sorgsam unterdrückter Verachtung. »Der Sterncolonel darf bleiben und das Bieten verfolgen, falls sie das möchte.«
    Anastasia lächelte Radick dünn an, nur, um ihm weiter zu verunsichern. »Ich habe

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