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Der Himmel schweigt

Der Himmel schweigt

Titel: Der Himmel schweigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Körpergröße zu betonen. »Unbewaffnet, Sterncolonel. Nenne einen Ort und eine Zeit für unsere Begegnung und dann wird diese Versammlung wie vorgesehen fortfahren.«
    »Die Ort ist hier und die Zeit ist jetzt.« Sie drehte sich zu Sterncolonel Marks um, der ihr von den versammelten Offizieren zufällig am nächsten stand. »Räumt den Boden und formt einen Kreis. Der Galaxiscommander und ich werden kämpfen.«
    Stahlwolf-Hauptquartier, Vier Städte, Tigress Präfektur IV, Republik der Sphäre
    Mai 3133, Sommer
    Anastasia stand etwas abseits von Kal Radick, während die Offiziere die Stühle einsammelten und stapelten, die TriVidanzeige des großen Kartentisches abschalteten und ihn an die hintere Saalwand schoben. Sobald der Boden freigeräumt war, formierten sich die hohen Offiziere zu einem Kreis. Die übrigen anwesenden Offiziere und MechKrieger drängten sich als begierige Zuschauer hinter ihnen.
    Ein Teil stieg sogar auf den Tisch, um besser sehen zu können. Es waren mehr, als Anastasia in Erinnerung hatte. Die Nachricht von dem bevorstehenden Zweikampf musste sich während des Wortwechsels zwischen ihr und Radick im Hauptquartier ausgebreitet haben.
    Der letzte Stuhl war beiseite geräumt und der Kreis schloss sich. Ohne sich darum zu kümmern, ob Radick ihr folgte, trat Anastasia hinein.
    Sie hörte seine Schritte auf dem gefliesten Boden hinter sich. Er hatte nicht gezögert. Sobald sie die Mitte des Kreises erreicht hatte, drehte sie sich zu ihm um. Er stand näher, als sie erwartet hatte, und er grinste.
    Er zog die Uniformjacke aus und warf sie aus dem Kreis. Dabei bewegte er sich mit einer Lässigkeit, die Verachtung für seine Gegnerin ausdrückte. Es war, als kümmere ihn nicht, ob sie angriff oder nicht, weil er wusste, dass er sie beiseite fegen konnte, ohne sich anzustrengen.
    »Du siehst nachdenklich aus, Anastasia«, stellte er fest. »Bist du doch nicht so versessen darauf, gegen mich zu kämpfen?«
    »Ich will diesen Kampf ebenso sehr wie du«, gab sie zurück. »Mehr sogar.«
    Sie wusste, Radicks Pose war nur eine bewusste Täuschung. Sie sah, wie er die Füße aufgepflanzt hatte; wie er darauf achtete, den Schwerpunkt tief zu halten; wie er sie keinen Sekundenbruchteil aus den Augen ließ. Selbst wenn er sich scheinbar zur Seite drehte, neigte er den Kopf nur gerade so weit, dass sie sich noch in dem Winkel von 120 Grad befand, den er einsehen konnte.
    Anastasia trat einen Schritt vor. Ihr Körper war sicher zentriert, ihr Atem ging ruhig und gleichmäßig. »Bist du bereit?«
    »Das bin ich. Falls du gewinnst, gehören mein Rang und meine Position dir. Wenn ich dich besiege, wäre es dir lieber, dass ich dich töte oder dich leben lasse? Falls ich dein Gesicht nicht verletze, könntest du dir die Rückreise nach Arc-Royal im Liegen verdienen.«
    Sie hatte eine Beleidigung erwartet, einen Versuch, sie vor Beginn des Zweikampfes zu entnerven und aus dem Gleichgewicht zu bringen. Radicks Einfallslosigkeit kam jedoch nicht überraschend. Sie schob die Wut, die trotzdem in ihr aufstieg, beiseite und ließ sie verblassen, zusammen mit allem anderem im Saal - mit Ausnahme des Kreises, in dem sie stand.
    »Du bist ein Maulheld, Kal Radick.« Sie drehte sich um und kehrte dem Galaxiscommander den Rücken zu.
    Im selben Augenblick begann sie leise zu zählen. Und eins, und zwei, und .
    Sie sprang mit einer Drehung in die Höhe und fühlte wie erwartet den Luftzug eines auf ihr Genick gezielten Hiebes. Hätte er mit voller Wucht getroffen, hätte ihr der Schlag das Rückgrat gebrochen. Doch er traf nur Luft.
    Anastasia kam schräg hinter Kal Radick auf und drehte sich ohne Halt weiter. Sie riss das rechte Bein hoch und trieb ihm den Fuß in einem seitlichen Tritt auf der Höhe der linken Niere in den Rücken. Radick stolperte nach vorne, blieb aber stehen.
    Verdammt, dachte sie. Der Tritt war nicht hart genug.
    Radick hatte sich bereits in die Richtung des Trittes bewegt. Jetzt war er zwar angeschlagen, möglicherweise sogar verletzt, aber noch nicht besiegt.
    »Sehr - gut«, keuchte er.
    Er drehte auf den Fersen um, senkte die Hände und griff nach der Ferse von Anastasias noch immer erhobenem Fuß. Er fasste zu und zog. Sie verlor das Gleichgewicht und stürzte.
    Statt hart aufzuschlagen, bewegte sie sich mit dem Fall, rollte ab und kam in Abwehrhaltung wieder hoch: die Beine gespreizt, die Knie eingeknickt, die Hände in Hüfthöhe schlagbereit.
    »Und du bist nicht gut genug«, erklärte sie.

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