Der Himmel schweigt
sind schon am weitesten fertig«, brüllte er über den Lärm hinweg. »Es sind Standardmodelle, ohne Modifikation, deshalb lassen sie sich nach Ihren Spezifikationen umrüsten, ohne vorher etwas ausbauen zu müssen.«
Griffins Blick folgte der Geste des Direktors und er betrachtete den nächstgelegenen Mech. Er wünschte sich, er hätte genug über Mech-konstruktion und Technik gewusst, um den Fortgang der Arbeiten einschätzen zu können. »Wie lange dauert es noch, bis die fertig sind?«
»Die hier? Etwa einen Monat. Die ForstMechs in den nächsten Buchten etwa eine Woche später.«
Griffin hatte Mühe, seine Enttäuschung in den Griff zu bekommen. »So lange?«
»Wir stanzen hier nichts mit Schablonen aus dem Blech«, erwiderte Evans verärgert. »In diesen Babys steckt weit mehr Handarbeit, als den meisten klar ist. Und sie zu Einheiten umzuarbeiten, die sich für einen Kampfeinsatz eignen, ist erheblich schwerer, als es aussieht.«
»Da bin ich sicher«, wiegelte Griffin hastig ab. »Was ist mit der Neukonstruktion?«
»Ich will Sie nicht belügen, die Arbeit geht weit langsamer voran, als uns lieb ist.«
»Das wird der Präfektin gar nicht gefallen.«
»Da kann ich der Präfektin auch nicht helfen. Sie wird damit leben müssen«, gab der Direktor zurück. »Einen umgebauten Industrieoder ForstMech von Grund auf zu konstruieren ist nicht wesentlich einfacher als einen echten BattleMech zu entwerfen, und das ist harte Arbeit. Nicht, dass Tyson & Varney das nicht könnten, wenn wir das richtige Material zur Verfügung hätten.«
»Ich glaube es Ihnen«, antwortete Griffin. »Aber was Sie mir hier und jetzt sagen können, ist doch, dass die neue Mechbaureihe in der nächsten Zeit nicht zur Verfügung stehen wird?«
»Ich überbringe nur ungern schlechte Nachrichten, aber . ja, darauf läuft es hinaus. Wir können die KonstruktionsTechs ein bisschen scheuchen und sie daran erinnern, dass es nicht darum geht, die nächste BattleMech-Generation zu entwickeln, aber an der grundlegenden Problematik wird das nichts ändern.«
Einen Moment lang überlegte Griffin, ob er das Neubauprojekt einstellen sollte. Er war sich ziemlich sicher, dass Tara Campbells Auftrag ihm das Recht dazu gab, selbst wenn seine nominelle Autorität so weit nicht reichte. Und falls er zu den Akten gab, dass er das Mechneubauprogramm für einen Fehlschlag hielt und seine Einstellung empfahl, würde die Countess diese Entscheidung vermutlich akzeptieren.
Er blieb so lange stumm, bis dem Direktor der Schweiß ausbrach. Endlich sagte er aber doch: »Machen Sie trotzdem weiter. Auch wenn es uns jetzt nicht viel helfen wird, auf lange Sicht . Auf lange Sicht, Mister Evans, fürchte ich sehr, dass die Dinge sich verändern werden. Und Ihre Konstrukteure könnten ihren Wunsch in Erfüllung gehen sehen.«
»Ich werde ihnen erzählen, was Sie gesagt haben.« Griffin konnte die Erleichterung des Mannes sehen, und ebenfalls, dass die Hinweise für die Zukunft, die seine Worte enthalten hatten, diese Erleichterung etwas dämpften. »Wenn wir Mittel und Arbeitskräfte entsprechend umschichten und rund um die Uhr arbeiten, sollten wir die ersten Umbauten in drei Wochen einsatzbereit haben. Unter Umständen sogar noch früher.«
»Das wäre gut«, stellte Griffin fest. »Ich werde der Präfektin Ihre Einschätzung mitteilen.«
Der Direktor warf ihm einen traurigen Blick zu. »Und dann sollten wir zusehen, dass wir sie auch realisieren.«
Griffin lächelte. »Das haben Sie gesagt, Mister Evans. Nicht ich.«
Juni 3133, Sommer
Tara Campbell lag in ihrem Quartier in der Neuen Kaserne im Bett und schlief, als sich der Wandlautsprecher mit einem Signalbrummen einschaltete. Als unmittelbar danach eine Stimme erklang, ohne auf die Bestätigung zu warten, war sie augenblicklich hellwach. Eine Alarmmeldung um diese Uhrzeit konnte nichts Gutes bedeuten.
»Präfektin Campbell bitte sofort in die Gefechtszentrale.«
Wieder brummte der Lautsprecher, die Stimme wiederholte: »Präfektin Campbell bitte sofort in die Gefechtszentrale.«
Tara war bereits auf den Beinen und am Kleiderschrank. »Ich komme.«
Hastig zog sie sich an: Ein Minimum an Unterwäsche, darüber eine Gefechtsmontur - das Erste, was sie im Schrank zu fassen bekam. Die Haare schnell mit den Fingern durchgekämmt und mit einem Stirnband aus den Augen gehalten. Sie war schon halb beim Fort und der GZ, als ihr auffiel, dass sie statt Schuhen noch immer ihre Lieblingshausschuhe an den
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