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Der Himmel schweigt

Der Himmel schweigt

Titel: Der Himmel schweigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Füßen trug.
    Scheiß drauf, dachte sie. Northwind würde die Offenbarung überleben, dass seine Herrscherin mit Lammfell gefütterte Mokassins in Schottenmuster trug.
    Außerdem war sie sichtlich nicht die Einzige, die unerwartet aufgescheucht worden war. Die Innenhöfe und Korridore des Forts waren voller Uniformierter, die eiligen Schritts irgendwohin unterwegs waren. Sirenen heulten durch Gänge und Treppenhäuser, als sie sich hinunter in den subplanetaren Bunker des Forts begab, der die Gefechtszentrale der planetaren Verteidigungseinheiten Northwinds beherbergte.
    Als sie ihr Ziel erreichte, wartete Oberst Michael Griffin, dessen Quartier näher an der GZ gelegen war als das ihre, bereits auf sie und tigerte zwischen den uniformierten Spezialisten, die vor den Bildschirmen der Zentrale saßen und die Zeilen der Daten- und Kommunikationskonsolen überwachten, auf und ab. Ezekiel Crow war in einer VIP-Unterkunft in einem abgelegenen Flügel des Forts einquartiert worden. Er kam fünfundvierzig Sekunden nach Tara durch die Tür gerannt. Die normalerweise perfekt gebügelte Uniform des Paladins wirkte schlaff und zerknittert. Tara konnte sich das nur so erklären, dass, als der Alarm ihn erreicht hatte, die nächste greifbare Uniform diejenige gewesen war, die er am Abend zuvor ausgezogen hatte.
    »Was ist?«, fragte Tara Griffin, als sie wieder bei Atem war.
    »Stahlwolf-Landungsschiffe sind im System eingetroffen«, erklärte der Oberst. »Sie haben unsere Beobachtungs- und Geschützplattformen im Vorbeiflug ausgeschaltet. Far Point hat ihre Anwesenheit gemeldet, dann haben wir den Kontakt verloren.«
    »Gute Arbeit von Far Point, dass sie die Nachricht noch absetzen konnten.«
    Das kurze Lob war das Einzige, was Tara momentan für die Station und deren Besatzung erübrigen konnte. Falls sie noch lebten, hatten sie eine gute Chance, den nächsten Sold ausbezahlt zu bekommen, sobald die Kämpfe vorüber waren. Es hing alles davon ab, ob die Wölfe zufrieden gewesen waren, die Ortungs- und Funkantennen der Station im Anflug zu verdampfen. Oder ob sie sich die Zeit genommen hatten, den ganzen Beobachtungsposten ins Jenseits zu blasen.
    »Die Wölfe wollen nicht, dass wir ihren Kurs verfolgen«, stellte Ezekiel Crow fest. Seine Miene war hart und verschlossen. Tara fragte sich, ob er sich daran erinnerte, was nach dem Angriff der Ca-pellaner auf Liao geschehen war. »Wir sollen keine Vorwarnung bekommen, wo sie landen.«
    »Dann müssen wir eben dort zuschlagen, wo sie aufsetzen«, erklärte Tara. »Und sicherstellen, dass unsere Bodenkommunikation funktioniert.«
    Oberst Griffin runzelte die Stirn. »Das gefällt mir nicht. Alle vorliegenden Berichte über die Stahlwölfe beschreiben Kal Radick als zu direkt für ein derartiges Vorgehen.«
    »Vielleicht hat es einen Führungswechsel gegeben«, schlug Ezekiel Crow vor. »Es ist nicht undenkbar, dass bei den Wölfen jemand aufgetaucht ist, der Radick seine Position streitig macht. Und zwar mit genug Was-auch-Immer, um ihn zu besiegen.«
    Tara holte sich eine Tasse starken Tee aus der Erfrischungsecke der GZ und nahm sich Zucker und Milch. Dabei dachte sie nach. Der Paladin und Oberst Griffin reagierten zwar nicht mehr so allergisch aufeinander wie zu Beginn, aber die besten Freunde würden nie aus ihnen werden, und jeder Punkt, an dem sie sich einig waren, verdiente ernsthafte Überlegung. »Als das letzte Landungsschiff mit Nachrichten von Tigress hier eintraf, hatte Radick noch das Kommando.«
    Griffin warf ein: »Das Schiff hat nach Tigress noch drei andere Systeme besucht, bevor es hierher kam. In dieser Zeit können seine Nachrichten veralten.«
    »Gehen wir weiter davon aus, dass es Radick ist«, entschied Tara. »Aber wir sollten für alle Fälle Alternativpläne vorbereiten.«
    Oberst Griffin nickte. »Wir haben Daten über die meisten seiner wichtigen oder jedenfalls viel versprechenden Untergebenen. Aber falls Radick abgesetzt ist, müssen unsere Analytiker wohl eine bessere Kristallkugel anfordern, denn ihnen ist bis jetzt niemand auf der Liste als ernsthafter Konkurrent um die Position des Galaxis-commanders aufgefallen.«
    »Menschen ändern sich«, erklärte Tara. »Vielleicht ist eines Morgens in Radicks Stab jemand mit frischem Ehrgeiz aufgestanden und hat vergessen, uns darüber zu informieren.«
    Ezekiel Crow blickte ernst. »Vielleicht. Oder vielleicht ist diese hypothetische Person ein Joker in diesem Spiel. Jemand, über den wir keine

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