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Der Himmel schweigt

Der Himmel schweigt

Titel: Der Himmel schweigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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sind einfach: Findet die Highlanders, stellt sie und vernichtet sie. Galaxiscommander Kerensky erwartet schnelle Erfolge von uns - und wir werden sie nicht enttäuschen. Aufsitzen. Mir nach.«
    Damit verschwand er im Innern des Panzers. Die mächtige Maschine erwachte donnernd zum Leben, und das fünfzig Tonnen schwere Fahrzeug schwenkte auf den schweren Ketten herum, bis seine Front auf die Bergkette zeigte, die sich graublau am Horizont erhob. Von ihrem Zelt aus hörte Anastasia Darwins Stimme aus dem Außenlautsprecher des Panzers dröhnen: »Auf meinen Befehl. Vorwärts. Achtung. Ausführung.«
    Beim letzten Wort des Befehls setzten sich die Panzerketten des vorderen Panzers und die aller hinter ihm aufgereihten Fahrzeuge klirrend in Bewegung, und die Kolonne der Panzer und Artilleriegeschütze rollte nach Osten auf die fernen Berge zu. Sie wurde stetig schneller und donnerte bald mit mehr als fünfundsechzig Stundenkilometern über die Ebene. Ein Speer, der das Herz Northwinds durchbohren würde.
    Juni 3133, Sommer
    Die Highlander-Infanterie war zum zweiten Mal in ebenso vielen Wochen auf dem Marsch. Der erste Einsatz hatte sich als eine typisch militärische Frustübung herausgestellt. Will Elliot und seine Kameraden waren von den Truppführern vor Sonnenaufgang aus den Betten gescheucht worden, hatten Waffen und Ausrüstung gefasst und sich in die Transporter gestürzt, nur um Stunden später in Sammellagern Däumchen zu drehen. Sie lagen vermutlich näher an der Stelle, von der irgendjemand weiter oben in der Hierarchie vermutete, dass sich dort irgendwann die Front befinden würde.
    Diesmal schien es allerdings ernst zu sein, dachte Will Elliot. Noch vor dem Wecken hatte die Neuigkeit die Runde gemacht, dass die Landungsschiffe der Stahlwölfe irgendwo auf der anderen Seite der Rockspire Mountains heruntergekommen waren, und niemand war dumm genug zu glauben, die Wölfe würden dort bleiben. Das Lager hatte sich bei dieser Nachricht in einen organisierten Hexenkessel verwandelt, und beim Frühstück brodelten in den Messezelten die Spekulationen. Will hatte noch nichts Offizielles gehört, doch man brauchte nicht viel Kampferfahrung zu haben, um zu wissen, dass jemand ausrücken würde, um die Wölfe aufzuhalten, wenn sie auf Northwind standen.
    Er verließ das Messezelt mit einem Bauch, der von heißem Tee und Haferbrei gefüllt war und blieb kurz stehen, um die Morgenluft zu schnuppern. Hier, mitten im Highlanderlager an den Ausläufern der Rockspires dominierte der Geruch von Treibstoff und aufgewühlter Erde, aber darunter roch er Regen in der Luft. Heute würde es noch nicht regnen, morgen vermutlich auch noch nicht, aber spätestens übermorgen. Und falls das Kämpfen in schlechtem Wetter ebenso unangenehm war wie manchmal das Wandern und Zelten, dann stand Highlanders und Stahlwölfen gleichermaßen einiges bevor.
    Plötzlich kam ihm eine Idee. Sie hatte damit zu tun, dass die Ausbilder in der Grundausbildung von Eigeninitiative gesprochen hatten. Er kannte sich hier aus wie in seiner Westentasche. Seit frühester Jugend war er über alle Straßen und Wege gewandert, die es in diesem Teil der Rockspires gab.
    Er sah seine Zugkameraden Jock Gordon und Lexa McIntosh aus dem Messezelt kommen und wertete das als gutes Omen.
    »He«, rief er. »Jock, Lexa. Kommt mit.«
    Die beiden kamen herüber. Jock war freundlich und willig wie immer, aber Lexa, weit weniger vertrauensselig als ihre größeren männlichen Kameraden, beäugte Will misstrauisch. »Was ist los?«, fragte sie.
    Will deutete in Richtung der Berge, deren tiefer gelegene Hänge im Licht der aufgehenden Sonne rosig schimmerten.
    »In diesen Bergen bin ich aufgewachsen«, erklärte er. »Früher habe ich meinen Lebensunterhalt damit verdient, Leute im Gebirge herumzuführen. Und jetzt glaubt irgend so ein Clanbastard, er könnte einfach hier durchlatschen und uns übernehmen.«
    »Gefällt mir auch nicht«, bestätigte Lexa. »Aber worauf willst du hinaus?«
    »Ich will auf Folgendes hinaus. Wir sind Scouts. Steht jedenfalls auf unseren Aufnähern. Jock, denkst du, du kannst uns einen Wagen besorgen? Eine Art Laster oder einen von diesen Fuchs -Schwe-bern, wenn du einen findest?« »Ohne Befehl?«, fragte Jock zweifelnd. »Niemand hat uns erlaubt .«
    »Es hat uns bis jetzt auch niemand verboten«, unterbrach Will. »Und solange das keiner tut, haben wir nichts zu befürchten. Ich suche in der Zwischenzeit den Truppführer, besorge mir die

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