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Der Himmel schweigt

Der Himmel schweigt

Titel: Der Himmel schweigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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blinkender roter Symbole für aufgesetzte Landungsschiffe, bekannte Truppenkonzentrationen und identifizierte Mech- und Fahrzeugtypen sich in der Salzwüste westlich des Bloodstonemassivs der Rockspire Mountains drängte. »Von ihrer jetzigen Position aus können die Wölfe hier über den Red-Ledge-Pass die Berge überqueren und diese Stadt - und mit ihr den Rest des Planeten - innerhalb eines Tages erobern. Uns bleiben möglicherweise nur Stunden, um sie aufzuhalten.«
    »Dann müssen wir sie hier stellen«, erklärte Tara. »Außerhalb der Stadt.« Sie tippte einen Befehl in die Tastatur des Bildschirms und ein blauer Kreis leuchtete um die Hauptstadt herum auf. »Das ist unsere Verteidigungslinie: Solange wir den Feind außerhalb dieses Kreises halten, kann er die Stadt nicht in Mitleidenschaft ziehen.«
    »Um sie aufzuhalten, brauchen wir Mechs«, warf Griffin ein, ohne stehen zu bleiben. »Und die Tyson-&-Varney-Schnellumbauten sind erst vorgestern aus den Konstruktionshallen gekommen.«
    »Wie lange dauert es, sie von der Fabrik an die Front zu schaffen?«, fragte Tara.
    Griffin betrachtete die Karte mit dem Gesichtsausdruck eines Mannes, der in Gedanken Zahlen jonglierte und kein Ergebnis fand, das ihm gefiel. »Wenn sie mit Höchstgeschwindigkeit marschieren und wir jeden Mech, der überhitzt ist und das Tempo nicht durchsteht, zurücklassen: mindestens anderthalb Tage.«
    »Wir haben keine anderthalb Tage«, bemerkte Ezekiel Crow.
    »Dann werden wir sie uns verschaffen«, entschied Tara. »Oberst Griffin. Nehmen Sie, was Sie an bereits aktivierten Truppen brauchen und halten Sie die Stahlwölfe am Red-Ledge-Pass auf. Verschaffen Sie mir sechsunddreißig Stunden. Mehr verlange ich nicht.«
    Griffin blieb endlich stehen. »Sechsunddreißig Stunden? Die bekommen Sie.« Er salutierte, machte auf dem Absatz kehrt und verließ die Gefechtszentrale.
    Crow drehte sich zu Tara um. »Es ist Ihnen klar, dass Sie da gerade einen Mann in den Tod geschickt haben.«
    »Mehr als einen Mann«, erwiderte Tara. »Aber er wird sein Wort halten. Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass er nicht umsonst stirbt.«

Teil 4
    Nortwind, Sommeranfang 3133
    Durch den Pass
    Juni 3133, Sommer
    Die Sonne war erst vor einer Stunde aufgegangen, in der Salzwüste stieg die Temperatur jedoch bereits spürbar an. Die Luft hier war trocken - knochentrocken -, und der von den Bergen am Horizont herabwehende Wind brachte den Duft fremder Blumen mit.
    Für Anastasia Kerensky war die öde, vom Wind gefegte Landschaft eine willkommene Abwechslung nach der Enge des Landungsschiffs und der stickigen, endlos umgewälzten Bordluft. Nicht alle Mitglieder der Expedition teilten diese Ansicht, die mit der Gefechtsfeldelektronik der Stahlwölfe arbeitenden Spezialisten murrten bereits über den Staub und die Korrosion, aber das kümmerte Anastasia nicht. Sie hatte nicht vor, ihre Truppen lange genug in der Salzwüste zu halten, um deren Umweltbedingungen zu einem Problem zu machen.
    Jetzt hatte sie aber erst einmal ihre Kommandozentrale in einem großen Zelt unweit der aufgesetzten Landungsschiffe aufgeschlagen. Das Zelt war nach zwei Seiten offen, sodass die Morgenbrise für Kühlung sorgte, während das Dach Schatten bot. Ein tragbarer Kartentisch war bereits aufgebaut und eingeschaltet. Die dicken Stromkabel liefen aus dem Zelt zu einem brummenden Generator etwas abseits.
    Die aufgesetzten Landungsschiffe erschienen als gelbe Punkte auf der Karte, umringt von Gruppen anderer, ebenfalls gelber Symbole, die die verschiedenen Elemente der Invasionsstreitmacht repräsentierten. In diesem Teil New Lanarks gab es keine Ortschaften, die groß genug gewesen wären, auf der Karte aufzutauchen, doch Anastasia wusste, dass es selbst in einer so feindseligen Wildnis immer irgendwo Menschen gab: einen Einsiedler, der sich nach Kräften bemühte, der Zivilisation den Rücken zu kehren; einen Naturforscher auf der Suche nach einer neuen Vogel-, Echsen-, Säugetier- oder Insektenart; vielleicht auch nur ein junges Pärchen, das einen abgeschiedenen Ort suchte, um seine Bekanntschaft zu vertiefen.
    So oder so mussten die Einheimischen gesehen haben, wie die Landungsschiffe aufsetzten, selbst wenn es nur aus der Ferne war. Eine vollständige Unterdrückung der Bodenkommunikation war unmöglich. Inzwischen würden die Präfektin und die Northwind Highlanders wissen, wo die Wölfe gelandet waren, und Truppen zusammenziehen, um der Bedrohung zu begegnen.
    Das Wummern von Motoren

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