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Der Himmel schweigt

Der Himmel schweigt

Titel: Der Himmel schweigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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jetzt hatten sie einen Auftrag von Anastasia Kerensky, und der hatte Vorrang. »Aber wenn wir die Wahl haben, auf dem Pass entweder von der Nacht oder von den Highlanders überrascht zu werden, ist uns doch die Nacht lieber, frapos?«
    »Pos«, antwortete Sterncaptain Greer. »Die Sonne geht in zwo Stunden unter.«
    »Wir fahren ohne Licht, mit Sensoren auf voller Leistung. Wir haben das alles schon hundertmal gemacht, und heute wird es auch nicht anders sein als sonst. Es ist wie eine Übung, nur mit scharfer Munition.«
    »Pos, Sterncolonel.« Nach einer kurzen Pause meldete sich Greer erneut, diesmal über den Befehlskanal. »Alle Einheiten melden Karte erhalten und eingespeist, Kurs angelegt. Auf deinen Befehl.«
    »Vorwärts«, kommandierte Nicholas. »Order an Einsatzgruppe: Alarmstufe Rot, Waffen feuerbereit.« »Alarmstufe Rot, Waffen feuerbereit, verstanden«, bestätigte Greer. »Ausrücken.«
    Mit donnernden Maschinen und klirrenden Panzerketten schob sich die Panzerkolonne auf den Pass zu.
    Juni 3133, Sommer
    In ihrem Befehlszelt auf der Salzebene warf Anastasia Kerensky einen letzten Blick auf den Kartentisch. Die gelben Punkte der Panzerkolonne unter dem Befehl Nicholas Darwins hatten sich ein gutes Stück von den Symbolen der Landungsschiffe entfernt. Es war später Nachmittag, und die Panzer hatten den Gebirgspass erreicht.
    Es wurde Zeit, die Hauptstreitmacht in Bewegung zu setzen.
    Anastasia verließ den Kartentisch, der die Position der blinkenden Symbole unbeachtet weiter aktualisierte, und trat aus dem Befehlszelt. Ihr treuer Ryoken II stand nicht weit entfernt und wartete. Nach den harten Kämpfen auf Achernar war er repariert und frisch lackiert worden. Sie stieg die zwölf Meter zum Cockpit des Battle-Mechs hinauf, schob sich durch die Luke und verriegelte sie von innen. Mit eingeübter Geste schlug sie den Starthebel abwärts, bis er einrastete, und fühlte den Fusionsreaktor im Herzen der Kampfmaschine erwachen. Sie glitt auf die Pilotenliege und schnallte sich fest. Die Steuermechanismen, die sie in der engen Kanzel umgaben, waren vertraute Verlängerungen ihres Körpers: Pedale zur Richtungswahl und Bewegung, ein Geschwindigkeitshebel, druckempfindliche Unterarmkontrollen zur Drehung und Bewegung des Torsos, Steuerhebel zur Bewegung der riesigen Mechhände und für den Waffeneinsatz. Vor allem aber der Neurohelm, der ihr Gehirn mit dem Gyroskop und der künstlichen Muskulatur des Mechs koppelte. Nachdem sie den Helm aufgesetzt und den Kinngurt festgezogen hatte, berührte sie die Kontrollplatte und sagte ihren Stimmidentifi-kationscode auf. Der Bordcomputer des Ryoken II bestätigte ihre Identität und begrüßte sie zu Hause.
    Ein schneller Blick bestätigte, dass alle Waffen einsatzbereit waren. Die Sechserlafetten mit den Kurzstreckenraketen auf den Schultern des Ryoken hatte Anastasia bewusst gewählt, weil sie ihr eher zusagten als die üblichen schweren LSR-Lafetten dieser Baureihe. Im Torso des Mechs waren zwei mittelschwere Laser montiert und knapp darunter, auf Hüfthöhe, zwei Partikelprojektorkanonen. Alle Waffen waren voll aufgeladen. Auch die Sprungdüsen, um die sie den Mech hatte erweitern lassen, meldeten einwandfreie Funktion. Alles im grünen Bereich. Sie hatte nichts anderes erwartet.
    Anastasia schaltete das Funkgerät ein, das sie mit den verschiedenen Teilen ihrer Streitmacht verband.
    »Alle Einheiten bereit?«
    »Bereit, Galaxiscommander«, meldete sich der dienstälteste ihrer Sterncolonels - Marks, nachdem Ulan sich mit dem Fiasko auf Quentin selbst disqualifiziert hatte. Wie das Meeresrauschen in einer Muschel drang ein wogendes Murmeln von Echos aus dem Helmlautsprecher: Bereit ... bereit ... bereitbereitbereit ... bereit.
    »Ich lasse ein starkes Verteidigungskontingent bei den Landungsschiffen zurück«, erklärte sie. »Das macht uns keine Schande. Wir werden die Schiffe schon bald zum Angriff auf Terra brauchen. Alle anderen folgen mir.«
    Sie wendete den Kampfkoloss und richtete ihn auf die Rockspire Mountains und den Pass, durch den Nicholas Darwins Panzer in diesem Augenblick rollen mussten.
    Der Ryoken II folgte ihren Befehlen mit flüssigen Bewegungen. Die riesigen Füße hoben sich bereitwillig, die gepanzerte Hüfte drehte sich. Sie hob im Cockpit die Arme, und die gewaltigen Gliedmaßen des Mechs streckten sich zum Himmel.
    »Wir werden mit hoher Geschwindigkeit vorrücken. Ich gebe die Richtung an. Den Mech halte ich unter dem roten Bereich, aber

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