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Der Himmel schweigt

Der Himmel schweigt

Titel: Der Himmel schweigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Panzerfahrer.
    Nicholas beobachtete die Bildschirme von einer Position aus, die sich nur wenige Zentimeter hinter den Schultern des Orters befand.
    Müll und nichts als noch mehr Müll, dachte er frustriert. Die Nacht und der bewölkte Himmel machten seine Augen nutzlos und die Sensoren, die sie hätten unterstützen oder ersetzen sollen, lieferten nichts als wertlosen Datenmüll: widersprüchlich, fragmentiert oder sinnlos.
    Das war das Werk der hohen Konzentrationen an Eisenerz in den Bergen, die sie von allen Seiten einschlossen.
    Wenigstens war die Straße durch den Red-Ledge-Pass offen und deutlich markiert. Die Panzerkolonne brauchte nur auf der Fahrbahn zu bleiben und alle eventuell auf sie wartenden Gegner zu überwältigen, und früher oder später würden sie die andere Seite des Gebirges erreichen. Und hinter den Bergen wartete die Hauptstadt.
    Das Trillern des Funkgeräts durchbrach die Stille. Der Funker hob eine Hand an den Kopfhörer, dann drehte er sich zu Nicholas um. »Ein offener Funkspruch, Sterncolonel.«
    »Lass hören.«
    Der Krieger warf einen Schalter um. Eine Stimme drang unter schwerem Krachen aus dem Lautsprecher. Störungen, dachte Nicholas. Wieder diese verdammten Felsen.
    »Leitung von Scoutteam Delta.«
    »Leitung hört, Delta.«
    »Melde Feindkontakt.«
    »Ausgezeichnet, Delta«, sagte Nicholas. »Wie ist die Position des Feindes?«
    »Übermittle kodierte Koordinaten jetzt, Sterncolonel.« Eine Pause folgte, in der ein hohes Pfeifen und eine schnelle Abfolge von Zwitschertönen erklang. »Es gibt ein unerwartetes Problem, Sterncolonel.«
    »Welcher Art, Delta?«
    »Der Jupiter -Mech, den wir erledigt glaubten, Sterncolonel. Er scheint noch funktionsfähig zu sein. Er hält mit Infanterieunterstützung kurz vor uns den Pass für die Highlanders.«
    Verdammt, dachte Nicholas Darwin. Unsere Langstreckenraketen haben ihn nicht erledigt ... Das bedeutet, er wartet in einer befestigten Stellung auf uns.
    Er achtete sorgfältig darauf, sich die Verärgerung nicht anmerken zu lassen. »Bist du dir sicher?«
    »Pos, Sterncolonel. Er hat seine Partikelkanone abgefeuert, als Del-ta auf einige Meter an seine Position heran war. Ich habe den Blitz selbst gesehen.«
    »Du hast kühlen Kopf bewahrt, Krieger. Gut gemacht.«
    »Danke, Sterncolonel. Was machen wir nun?«
    »Halte die jetzige Position. Kein Angriff, solange ich keinen Befehl dazu erteile. Darwin Ende.«
    Er runzelte die Stirn und dachte nach. Verdammt! Er hatte nicht die geringste Lust, sich mit einem Jupiter -BattleMech und dessen Infanterieunterstützung anzulegen, nicht mitten in der Nacht in einer engen Gebirgsschlucht. Nicht in einer Situation, in der sämtliche Vorteile auf Seiten der Verteidiger lagen.
    Er wandte sich an den Funker. »Befehl an die gesamte Kolonne. Anhalten. Wir kümmern uns um den feindlichen Mech, sobald es hell wird.« Er wartete, bis der Befehl abgeschickt war, dann sagte er: »Öffne einen Kanal zu Galaxiscommander Kerensky.«
    Wieder krachte und knisterte die Funkanlage, und er hörte das vertraute, nur leicht verzerrte Trillern des Anrufzeichens. »Galaxiscommander Anastasia Kerensky hier.«
    »Hier Sterncolonel Nicholas Darwin. Wir haben einen Bericht von den vorgeschobenen Scouts empfangen. Der Feind hält die engste Stelle des Passes mit einem Jupiter -BattleMech, und sofern ich keinen gegenteiligen Befehl erhalte, habe ich nicht vor, Männer und Material bei einem Angriff in völliger Dunkelheit zu verschwenden. Hätten wir wenigstens Mondlicht, wäre es vielleicht möglich, aber der Himmel ist wolkenverhangen und kein Mond zu sehen.«
    Diesmal antwortete ihm eine lange Pause. Nicholas konnte sich Anastasia Kerenskys wütende Miene vorstellen, ihr ruheloses Tigern, während sie die schlechte Neuigkeit verarbeitete. Falls sie den Angriff befahl, würde er gehorchen. Sie war der Galaxiscommander und eine Kerensky und was immer sie befahl, die Wölfe würden es tun.
    Schließlich antwortete Anastasia Kerensky. »Verstanden, Sterncolonel. Halte bis zum Morgen die jetzige Position.«
    Juni 3133, Sommer
    Die Gefechtszentrale der Northwind Highlanders lag tief in den bombensicheren Kellergewölben des Forts. Die einfachen Bürger der planetaren Hauptstadt mochten von den zuckenden Lichtblitzen und dem Geschützdonner über dem Raumhafen verschreckt werden, wo sich die eigenen Abwehrjäger mit den Stahlwölfen um die Lufthoheit duellierten. Bis hinab in die GZ allerdings drang weder Licht noch Geräusch vor.

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