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Der Himmel schweigt

Der Himmel schweigt

Titel: Der Himmel schweigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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bei dem Krach.«
    »Sei froh, dass sie so gut gezielt haben«, meinte Will. »Bei einem Fehlschuss hätten sie uns auch hier noch erwischen können.«
    »Und ich vermute, das hast du vorher alles berechnet.«
    »Äh nein, nicht wirklich«, gab Will zu. »Daran habe ich erst gedacht, nachdem wir die falschen Fußspuren gesprengt haben.«
    Jock nickte nüchtern. »Und weißt du, von wo sie kommen?«
    »Ja ... also, nein. Nicht genau. Aber ich habe eine ziemlich gute Vorstellung.«
    »Warum geben wir es nicht über Funk durch?«, fragte Lexa.
    »Vor allem weil Funkgeräte hier so gut wie nutzlos sind. Zum anderen wollen wir nicht, dass die Stahlwölfe mithören, wenn wir unseren Bericht abliefern.«
    »Dann können wir nur hoffen, jemand mit einer Festnetzleitung hat die Explosion gesehen und durchgegeben«, stellte Jock fest.
    Während Jock sprach, schaute Lexa hoch in den Nachthimmel. »Mehr als das«, erklärte sie.
    Ein Pfeifen ertönte, und kurz verdeckte ein Schatten den Nachthimmel. Eine Sekunde später fiel ein Mann in einem Krötenpanzer mit den Insignien der Northwind Highlanders aus der Luft.
    »Was war das für ein Blitz und Donner?«, fragte er, kaum dass sich die Staubwolke verzog, die seine Landung aufgewirbelt hatte. »Oberst Griffin hat mich beauftragt festzustellen, was zum Teufel hier oben los ist.«
    »Na, dann können Sie dem Oberst Folgendes mitteilen«, sagte Lexa. »Wir haben die Wölfe gefunden. Sie stehen westlich von hier, irgendwo in Raketenreichweite, und haben eine Ladung Munition pro Langstreckenlafette verschossen.«
    »Sonst noch was?«
    »Ja«, fügte Will hinzu. »Sie kommen auf Schnellstraße 66 durch die Berge.«
    »Großartig«, stellte der Kröteninfanterist fest. »Ich werde es dem Oberst melden. Ach, noch etwas. Sehen Sie sich besser vor. Ich habe gehört, sie haben einen verdammt großen Mech dabei, und er kann nicht weit von hier stehen. Haben Sie ihn gesehen?«
    »Gesehen?«, fragte Lexa und lachte. »Wir sind der Mech.«
    Juni 3133, Sommer
    »Besser Sie als ich«, meinte der Infanterist in der Krötenrüstung. »Ich bringe dem Oberst Ihre Meldung.«
    »Danke«, sagte Will.
    »Und wenn ich Sie wäre, würde ich nicht mehr lange hier rumhängen. Wahrscheinlich wird in Kürze eine verdammte Horde von Stahlwölfen hier durchkommen.«
    Will nickte. »Ist klar.«
    Die Kröte hob ab und stieg in einem weiten, flachen Bogen in die Luft. Die Sprungdüsen ihrer Rüstung zeichneten eine schnell verblassende Lichtspur durch den Himmel. Ein weit entfernter Beobachter hätte sie ohne weiteres für eine Sternschnuppe halten können.
    Will und seine beiden Begleiter schauten dem Mann schweigend nach. Lexa ergriff als Erste das Wort. »Er hat Recht. Wir sollten abhauen. Bloß ...«
    »Aye«, meinte Jock.
    Sie verstummten wieder. Das Schweigen dehnte sich, bis Will schließlich sagte: »Ich finde, wir sollten die Wölfe wenigstens mal zu Gesicht bekommen haben, bevor wir uns davonmachen.«
    »Ja«, bestätigte Lexa. »Das sollten wir.«
    »Aye«, wiederholte Jock. »Aber wie machen wir das?«
    »Genau wie vorher«, antwortete Will. »Wir nehmen den Fuchs, soweit wir können, ohne abgeschossen zu werden, dann steigen wir aus und gehen zu Fuß.« Er überlegte, dann setzte er hinzu: »Einer von uns wird mit aufgebautem Luftkissen am Steuer warten. Vielleicht müssen wir uns blitzartig aus dem Staub machen.«
    Lexa und Jock stimmten dem Plan, falls man ihn so nennen konnte, mit einem Nicken zu, und es dauerte nicht lange, bis sie den Pan-zerschweber wieder auf der Straße hatten. Jock saß am Steuer und brachte sie bis auf ein paar hundert Meter an die Baumgrenze. An dieser Stelle endete die Straße, und nur ein Fußweg führte weiter -kaum mehr als ein häufiger begangenes Stück Boden. Und hätte Will den Weg nicht gekannt, wäre er im Dunkeln wertlos gewesen.
    Will holte das Gaussgewehr aus dem Fuchs. Lexa zögerte kurz, dann legte sie das Lasergewehr beiseite und griff nach dem schweren Partikelgewehr, das sie am Morgen mitgebracht hatte.
    »Mehr Feuerkraft«, erklärte sie.
    »Kann nicht schaden«, stimmte Will zu. »Jock, wende den Panzer-schweber in die Richtung, aus der wir gekommen sind, und lass den Motor laufen.«
    Lexa und Will folgten dem Fußweg zur Baumgrenze und über den kahlen Berghang. Die letzten Meter legten sie auf dem Bauch kriechend zurück. Will erklärte: »Weiter sollten wir lieber nicht gehen. Wenn wir der Straße noch näher kommen, haben wir keine Deckung mehr. Wir

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