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Der Himmel schweigt

Der Himmel schweigt

Titel: Der Himmel schweigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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einen Soldaten, und Nicholas entschied, dass sie die Ehre einer Erklärung wert war.
    »Wir können es uns eher erlauben, einen Panzer zu verlieren als noch mehr Zeit. Die Highlanders ziehen ihre Truppen zusammen, rufen über den Kontinent verteilte Einheiten zurück, bereiten die Verteidigung vor. Riechst du es nicht?«
    »Sterncolonel.« Die Antwort enthielt keine direkte Zustimmung, aber auch keine Zweifel und kein Zögern. Falls Greers Kommandeur es riechen konnte, deutete sie an, genügte ihm das.
    Nicholas Darwin knallte die flache Hand auf den gepanzerten Ring um die Lukenöffnung des Condor. »Vorwärts«, befahl er über die Befehlsfrequenz. »Die langsameren Fahrzeuge können später aufschließen. Wir rücken vor. Mit Höchstgeschwindigkeit.«
    »Was ist mit möglichen Hinterhalten, Sterncolonel?«, fragte Greer
    über die Befehlsfrequenz.
    Darwin hatte seine Antwort parat: »Wenn wir in Reichweite des Feindes sind, ist er auch in unserer Reichweite. Alle Einheiten, ausrücken!«
    Mit einem lauten Klirren setzten sich die schweren Panzerketten des Condor in Bewegung und schoben ihn über den Asphalt.
    Hinter ihm rollte die Marschkolonne an.
    »Das gefällt mir nicht«, stellte Will Elliot fest.
    Er lag zusammen mit Lexa McIntosh und Jock Gordon in einem hastig gegrabenen Schützenloch auf einem Geröllhang. Die drei waren am frühen Morgen hergeschickt worden, nachdem sie in Höchstgeschwindigkeit über Schnellstraße 66 zurückgedonnert waren, um sich der Hauptstreitmacht der Highlanders wieder anzuschließen. Sie hatten ihre Position mit Ästen und hohen Grasbüscheln getarnt, so gut es ging, und die Gewehre über das Tal in die Richtung angelegt, aus der die Wölfe in Kürze anrücken mussten.
    Jetzt schien die Morgensonne aus dem wolkigen Himmel auf sie herab und wärmte Wills Leib nach der frostigen Nacht. Seine Stimmung konnte sie allerdings nicht heben.
    »Es ist zu still«, erklärte er. »Als wäre etwas wirklich Großes vorbeigekommen und hätte alles Wild verscheucht.«
    »Freut mich zu hören, dass es Ihnen nicht gefällt«, sagte Hilfstruppführer Donohue, der sich von der Gipfelseite näherte. Er hatte die Positionen der Gruppe inspiziert.
    »Dem Bataillon gefällt es nicht, nicht zu wissen, was hier los ist, also hat sie die Kompanie gefragt. Und die Kompanie wusste und weiß genauso wenig - was ihr auch nicht gefällt. Also hat sie alle Züge gefragt. Und die Züge wussten nichts. Also haben sie die verschiedenen Trupps gefragt, ob von denen jemand einen Schimmer hat, was da draußen vorgeht. Keiner hatte eine Antwort. Es sei
    denn, ihr drei wisst es?«
    Will schüttelte den Kopf. »Nicht die leiseste Ahnung, Truppführer.«
    »Wunderbar, Elliot«, erwiderte Donohue. »Denn da Sie und ihre Freunde gestern Nacht so erfolgreich Find-den-Wolf gespielt haben, gebe ich Ihnen dreien den Auftrag, loszuziehen und es herauszufinden.«
    »Zu still, ja?«, murmelte Lexa. »Konntest du nicht mal die Klappe halten?«
    »Sag einem Truppführer nie, dass du nichts zu tun hast«, stimmte Jock Gordon ihr zu. Er schulterte den Tornister und hob das Gewehr auf. »Funkstille, nehme ich an?«
    »Allerdings«, bestätigte Donohue. »Informiert uns, ohne die Knarzkästen zu benutzen, falls das geht. Aber falls ihr in einer Stellung seid, in der die Stahlwölfe uns sonst erreichen würden, bevor ihr uns anders in Kenntnis gesetzt habt, dürft ihr sie benutzen. Nur dann, und auch wenn ihr im nächsten Augenblick überrannt werdet. Ansonsten will ich nicht mal ein >Mama< von euch hören.«
    »A propos Mama, geht deine noch immer auf den Hafenstrich?«, fragte Jock, aber so leise, dass der Hilfstruppführer so tun konnte, als hätte er es nicht gehört. Die drei Scouts griffen sich ihre Waffen und marschierten den Hang hinab und nach Osten.
    »Hast du noch irgendwelche anderen brillanten Ideen, Will?«, fragte Lexa nach ein paar Minuten. »Da du heute Morgen doch so vom Geist der Hilfbereitschaft beseelt bist.«
    »Wenn wir Ausschau nach den Stahlwölfen halten wollen, brauchen wir einen Aussichtsposten«, antwortete Will. »Und ich weiß zufällig eine Stelle nicht weit von hier, wo wir Ausschau halten können.«
    »Klingt gut«, meinte Jock. »Nicht zu weit von hier, hoffe ich? Wir waren schon den ganzen Tag und die ganze Nacht unterwegs, und jetzt hört es sich ganz danach an, als ob noch mal ein ganzer Tag auf uns wartet.«
    »Stöhn, stöhn, stöhn«, spottete Lexa.
    »Ein stöhnender Soldat ist ein fröhlicher

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