Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Der Himmel schweigt

Der Himmel schweigt

Titel: Der Himmel schweigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
Vom Netzwerk:
bevor der Stahlwolf das Feuer erwidern konnte. Über Außenlautsprecher rief er: »Highlanders! Hier sammeln!«
    Infanterie tauchte aus Schützenlöchern und hinter Geländedeckungen auf. Von hoch oben im Cockpit des Koshi konnte er ihre Mienen nicht erkennen, ohne die Vergrößerung einzuschalten. Aber ihre Körpersprache und die Geschwindigkeit, mit der sie reagierten, drückte Angst, zugleich aber auch Entschlossenheit aus. Nicht schlecht für frische, kaum kampferprobte Truppen, dachte er. Und auf diejenigen, die den heutigen Tagen überlebten, würde diese Bezeichnung nicht mehr passen.
    »Wir rücken langsam zur Mitte der Linien zurück«, erklärte er. »Kämpfender Rückzug. Mit mir.«
    Während er sprach, feuerte er eine zweite Raketensalve, diesmal aus dem rechten Arm, auf einen Ortungsimpuls am Rand der äußersten Reichweite ab. »Ich gebe euch Deckung und halte hier lange genug die Stellung, damit ihr wegkommt.«
    Die Truppen zogen sich zurück, und einer der Soldaten, ein großer Kerl, hob das Gaussgewehr an die Schulter und feuerte auf etwas, das Griffin nicht erkennen konnte, noch während er rückwärts abzog.
    »Gute Idee«, sagte Griffin. »Die beste Verteidigung ist ein gelungener Angriff.«
    Er stürmte mit dem Koshi auf die angreifenden Wölfe zu. Es wurde Zeit, sie zu verwirren und zum Ausweichen zur einen oder anderen Seite zu zwingen. Er musste sie von Tara fern halten. Während er rannte, schaute er auf die Zeitanzeige des Cockpits.
    Die Countess hatte um weitere zwölf Stunden gebeten. Bis jetzt hatte er ihr acht verschafft. Er würde noch vier durchhalten ... Die Munitionsanzeige für den linken Arm zeigte, dass er nur noch die Raketen in den Rohren hatte. Die Reserven waren verbraucht. Aber die Abwärmesituation schien nicht so schlecht.
    Griffin sprang und zielte auf den Geschützturm des Panzers. Als er mit beiden Füßen auftraf, sprengte der Aufprall zwei Reifen von der linken Seite des Fahrzeugs. Das würde sie verlangsamen. Er rollte zum Heck des Schmitt ab und vermied die Flammer. Er war zu nah, um von den Langstreckenraketen erfasst zu werden, und im Gegensatz zur Infanterie konnte er die Maschinengewehre ignorieren.
    Eine Serie von Einschlägen in den rechten Mecharm und quer über den Rücken erinnerte ihn an die Autokanone des Schmitt . Auch ohne sich zu bewegen, konnte der Panzer ihn noch angreifen.
    Er duckte sich um eine Felswand und stand vor einem SM1- Panzerzerstörer. Er feuerte eine Raketensalve in den Geschützturm. Ohne nachzusehen, welchen Schaden er erzielt hatte, wirbelte er herum, sah den angeschlagenen Schmitt und jagte zwei weitere Raketen in dessen Heckpanzerung. Die Luken flogen davon und ein ölig schwarzer Qualmring brach aus der Oberseite. Der zumindest war nicht mehr zu reparieren.
    Im Laufschritt machte sich Griffin zurück zu den Highlanderlinien auf.
    »Rückzug, zurückweichen«, kommandierte er über Befehlsfrequenz, »Rückzug zu Sammelpunkt Eins. Schnelle Verteidigungsstellungen errichten. Wenn jeder Mann einen Stahlwolf erledigt, ist der Sieg unser.«
    Er schaute auf die Uhr. Noch dreidreiviertel Stunden durchhalten. Das konnte er. Er musste.
    Es war dieser verdammte Koshi, dachte Nicholas Darwin.
    Er hatte die Highlanders zurückweichen sehen und sich schon gefreut, weil er wusste: Sobald sie den Kampf aufgaben, war der Weg durch den Gebirgspass auf die weite Ebene im Norden Taras für die Hauptstreitmacht der Wölfe frei. Aber die scheinbare Flucht war schnell zu Ende. Die fliehende Infanterie hatte angehalten, eine neue
    Verteidigungslinie gebildet, an der sie jetzt heftigen Widerstand leistete.
    Der MechKrieger in dem Koshi war überall entlang der Linie, forderte mit seiner Waghalsigkeit eine Hitzeüberlastung offen heraus, nutzte die Sprungdüsen und die Höchstgeschwindigkeit von über hundert Stundenkilometern, um einzugreifen, wo immer der Kampf am heftigsten tobte und die Infanterie Unterstützung am dringendsten brauchte. Er war Herz und Seele des Highlander-Widerstands, und Nicholas war zu intelligent, darauf zu hoffen, dass der erstklassige Wärmehaushalt des Mechs rechtzeitig versagen würde, um den Stahlwölfen zu nützen.
    Er schaltete auf den Befehlskanal. »Sterncaptain Greer, nimm dir, was immer du an Truppen brauchst und erledige diesen Koshi .«
    Die neue Verteidigungslinie der Highlanders hielt, aber Michael Griffin war nicht so dumm zu glauben, dass sein Glück ebenso lange halten würde. Der Koshi war ganz ohne Zweifel eines

Weitere Kostenlose Bücher