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Der Himmel schweigt

Der Himmel schweigt

Titel: Der Himmel schweigt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Delrio
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Kühlfähigkeiten.
    Er befand sich noch in der Luft, als die erste Rakete in den Mech einschlug. Wenigstens blieb der Kreiselstabilisator des Koshi stabil, auch wenn der Einschlag den Kampfkoloss um die Längsachse drehte und aus der kontrollierten Landung einen stolpernden Kniefall machte.
    »Alle Sensoren aktiv«, ordnete er an, noch während er den Mech wieder aufrichtete. »Ich will wissen, womit wir es zu tun haben.«
    Der blaue Schleier auf der Kartenanzeige breitete sich aus, als er die eigene Aktivortung wieder einschaltete. Ein Blick auf die aktualisierte Anzeige offenbarte eine mit roten Punkten übersäte Karte, die an nichts mehr erinnerte als an das Gesicht eines Masernpatienten.
    »Feuer frei auf Gelegenheitsziele«, befahl er, »aber nicht vorrücken. Position halten, selbst wenn der Feind zurückweicht.«
    Falls das ein Trick war, dachte er, würden die Highlanders nicht darauf hereinfallen.
    Dann explodierte die Welt um ihn. Erdklumpen flogen empor und die Baumgruppe neben ihm verwandelte sich in Brennholz. Irgendjemand da draußen schleppte eine für einen Infanteristen verdammt tödliche Bewaffnung mit. Er trottete mit dem Koshi die Linie entlang zu der Position, an der der Turnier seines Adjutanten die Angreifer beharkte.
    Ein Trupp reguläre Stahlwolf-Infanterie rannte davon, als er Griffin kommen sah, und machte ihm den Weg frei. Er sah die Soldaten davonsprinten und dachte: Sie wissen, dass die KSR in den Armlafetten des Koshi zu wertvoll sind, um sie auf ungepanzerte Fußtruppen zu verschwenden, solange gefährlichere Beute zu erwarten ist. Aber diese Arme und Beine aus fünfundzwanzig Tonnen humanoiden Ferrofibrit, das mit fünfundsiebzig Stundenkilometern durch die Landschaft preschte, waren für einen Menschen, der mit nichts Haltbarerem gepanzert war als einem Uniformhemd, noch immer erschreckend und überaus tödlich.
    Juni 3133, Sommer
    Nicholas Darwin sah den Qualm, noch bevor er die Kampfgeräusche hörte. »Haben wir Meldungen von der Infanterie?«, fragte er.
    »Wir empfangen einzelne Berichte«, antwortete der Funker. »Der Feind verfügt über mindestens einen Mech.«
    »Klasse?«
    »Berichte rangieren von Leicht bis Schwer.«
    »Welche Art Widerstand?«, wollte er wissen. »Und wo ist die Qualmlinie auf der Karte?«
    »Der Widerstand ist definitiv stark«, erklärte der Orter des Panzers und deutete auf einen Bereich der Gefechtsfeldanzeige. »Die Qualmlinie ist hier.«
    »In Ordnung.« Nicholas öffnete die allgemeine Befehlsfrequenz. »In Gefechtslinie formieren und auf mein Zeichen Salvenfeuer ungezielt in die Qualmlinie. Danach vorrücken und alle Feindziele unter Beschuss nehmen, sobald sie auftauchen.«
    Wer auch immer den Pass für die Highlanders hielt, es war ein Könner, dachte er, während er seine Befehle erteilte. Jetzt, da er das Gelände am Ausgang des Passes gesehen hatte, musste er sich eingestehen, dass er für eine Verteidigungsaktion denselben Ort gewählt hätte. Also war der feindliche Kommandeur entweder ausgesprochen clever, oder er und Nicholas waren beide gleich dumm. Inzwischen, nachdem die Schlacht begonnen hatte, ließ sich die Antwort nur noch im Kampf ermitteln.
    »Jetzt«, befahl er. »Feuer.«
    Mit einem gewaltigen Rauschen und Rauchfahnen entlang der Linie schleuderten die Raketenlafetten ihre Ladung in den Himmel.
    »Jetzt«, setzte er wieder an.
    »Im Anflug!«
    Aus dem Gebiet, auf das sie gerade gefeuert hatten, näherte sich eine Phalanx abwärts gekrümmter Kondensstreifen. Dann erblühten Feuerblumen.
    »Taktisches Abwehrfeuer«, befahl Nicholas. »Wölfe, wir rücken vor. Unser Panzer wird alles abhalten, was nicht ins Herz trifft.«
    Es ist einmal ein liebliches Tal gewesen.
    Bis die Explosionen kamen.
    »Unsere rechte Flanke meldet schweren feindlichen Druck«, rief Commander Jones. »Und ihnen geht die Munition aus.«
    »Ich verstärke sie«, erklärte Griffin. »Holen Sie einen Bericht von den Selbstfahrlafetten ein, während ich unterwegs bin.«
    Dann rannte, sprang und rannte er wieder, und zwar an die rechte Flanke.
    Er kam an toten Männern und zerstörten Maschinen vorbei, doch er hielt nicht an. Dann hatte er den Geröllhang erreicht und die Flammenzungen, die durch die Luft zuckenden Energieimpulse. Das Leuchten der Laser und das Wummern der Granaten füllten die Ortung und seine Sinne.
    Ein Condor tauchte links auf dem Sichtschirm auf. Er drehte den
    Rumpf, feuerte eine Salve Kurzstreckenraketen auf den Panzer ab und sprang,

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