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Der Himmel ueber Dem Boesen

Der Himmel ueber Dem Boesen

Titel: Der Himmel ueber Dem Boesen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Phil Rickman
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Auseinandersetzungen hätten – ich meine
richtige
Auseinandersetzungen, mit blauen Flecken und Platzwunden   –, aber als er sich an ihren Sachen vergriffen hat, war für sie Schluss. Soweit ich weiß, hatte sie zwei Kinder mit Paul. War ein großer Typ, Jamaikaner, hat Dope gequalmt wie ein Schornstein. Wenn Paul sie bei einem Streit abgemurkst hätte, wäre ich nicht besonders überrascht gewesen. Jetzt hat seine Mutter die Kinder, auch gut.»
    «Wenn sie immer noch mit diesem Paul zusammen war», sagte Lol, «wie passt dann Roddy Lodge ins Bild?»
    «Das Wort
zusammen
ist ziemlich relativ.» Cola griff wieder in den Weinkarton und nahm einen Hefter heraus. «Ich hatte dieses Zeug noch, als sie gestorben ist, und ich wusste nicht, ob ich damit zur Polizei gehen sollte oder was. Aber ich konnte mir auch nicht vorstellen, dass das irgendwem hätte helfen können   … und   … weißt du   …»
    «Du hattest die Idee zu diesem Stück.»
    «Siehst du   … du verstehst es. Weil du auch Künstler bist. Ich habe immer noch nicht entschieden, ob es um Lynsey selbst geht – in einer Art Dokumentation – oder um eine Figur, die an ihr ausgerichtet ist. So oder so müsste ich es entschärfen. Kein Publikum würde mir diese ganze   … Begierde abnehmen.»
    «Du hast gesagt, sie hatte es mit Männern drauf.»
    «Hast du sie mal gesehen? Hier   …» Sie schlug den Hefter auf und zog ein Foto heraus, das sie aber zum größten Teil verdeckte, sodass Lol nur den Oberkörper einer Frau mit schwarzen Locken und tiefliegenden Augen sah. «Ich bin kein Mann, aber sogar
ich
habe es manchmal gespürt.»
    «Wie gut kanntest du sie?»
    «Na ja, aus dem Pub eben. Und natürlich aus dem Laden. Von Piers.»
    «Piers war   …»
    «Ja klar! Piers steht gern mit seinen Kunden
in Verbindung
, meint, ein Buchhändler müsste wie ein guter Arzt oder Heilkundler sein, der seine Kunden berät und sie mit dem Notwendigen versorgt, um ihre   … mineralischen Defizite aufzufüllen.» Cola versuchte halbherzig zu zwinkern. «Der Laden ist größer, als er aussieht. Ein paar von den Kunden müssen hoch auf den Speicher, andere runter in den Keller, wenn du verstehst, was ich meine.»
    «Sorry, dazu bin ich zu naiv», sagte Lol. «Meinst du wegen der Bücher oder   …?»
    «Ja, Bücher. Auch Bücher. Vor allem Bücher. Heftige Bücher. Heftigere als das Zeug hier. Die anderen Aktionen finden meistens im alten Pfarrhaus statt.»
    «Bietet er auch», Lol tippte auf die Bücher, «solche Sachen an?»
    «Sexuelle Magie? Er hält sich meistens an normalen Sex, aber er steht eigentlich allem aufgeschlossen gegenüber. Piers ist eigentlich ein netter Typ. Unkompliziert, außerdem verlangt er in mancher Hinsicht nicht gerade viel, wenn du es genau wissen willst. Er könnte einem direkt leidtun wegen Lynsey. Lynsey hat nämlich
eine Menge
verlangt. Und sie hat auch nicht jedes Mal extra danach gefragt. Verstehst du?»
    Lol sagte: «Du fühlst dich nicht besonders wohl mit diesen Büchern in der Wohnung, oder?»
    «Ach, ich   … weißt du, ich denke nicht gerne daran, wo sie vorher waren, und als wir erfahren hatten, dass sie tot ist, habe ich die Bücher weggepackt. Da sind eine Menge Notizen von ihr drin. Ich hab gedacht, eines Tages muss ich sie alle mal lesen. Aber jetzt noch nicht. Ist zu früh dafür. Und   …» Sie legte die Kinderbibel vor sich auf den Boden. «Das hier war   … ich hatte das Gefühl, alsbräuchte ich so etwas wie einen Schutzwall, verstehst du? Was anderes konnte ich in der Eile nicht finden. Hab sie auf einem Flohmarkt in Ross gekauft. Religion und Unschuld. Dann hab ich sie oben auf die Bücher in dem Karton gelegt und ihn zugeklebt.»
    «Bringen wir sie weg», sagte Lol.
    «Ich wollte dir noch das da zeigen.» Cola nahm wieder das Foto in die Hand, verdeckte aber nichts mehr davon. «Lynsey hat ständig davon geredet. Sie hat gesagt, es hätte in ihrem Leben eine Phase gegeben, in der sie sich wie auf einem Dauertrip gefühlt und nichts als Spaß und die große Freiheit genossen hat. Da war sie ungefähr siebzehn.»
    Auf dem Farbfoto saß Lynsey Davies neben einem Transporter auf einer Wiese. Neben ihr saß ein Mann. Lynsey trug Jeans. Der Reißverschluss war geöffnet. Der Mann hatte seine Hand in die Jeans geschoben, der Reißverschluss drückte sich in sein Handgelenk. Der Mann war ein gutes Stück älter als Lynsey. Er hatte Locken und ein breites Grinsen für die Kamera. Ein
Sieh mal, was ich hier

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