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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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ungewöhnlich. Wir machen so viele Bilder wie möglich, lassen die durch die Gesichtserkennung laufen und überprüfen die Autonummern. Mehr wird sowieso nicht gehen.«
    »Mal sehen, ob die mich wirklich reinlassen«, sagte Schwemmer. »Ich hab zwar eine Einladung, aber wenn die herausfinden, wer ich bin, wird sie kaum mehr gültig sein.«
    »Schade, dass wir noch keine Genehmigung für einen Lauschangriff haben. Sonst könnten Sie drinnen ein paar Wanzen anbringen.«
    »Ich weiß nicht. Ich kenn mich nicht aus mit den Dingern«, sagte Schwemmer. »Vielleicht filzen die auch die Leute am Eingang.«
    »Das würden wir schon hinkriegen. Die Dinger sind mittlerweile so klein, die können Sie im Gürtel oder in den Schuhen unterbringen. Und idiotensicher zu bedienen. Aber wir haben die Genehmigung ja nicht …«
    »Eben. Wann stellt ihr den Wagen dahin?«
    »Morgen früh. Wir können Ihnen Onlinezugang verschaffen. Dann kriegen Sie die Bilder in Echtzeit.«
    »Klingt gut.« Auf Schwemmers Schreibtisch begann sein Handy zu vibrieren. »Zettel«, las er auf dem Display. »Ich ruf Sie wieder an, Herr Ruhe.« Er legte auf und nahm das Handy.
    »Grellmayer ist nicht in Urlaub«, sagte Karin Zettel. »Er ist in Partenkirchen. Ich sehe ihn.« Ihre Stimme klang fest und konzentriert.
    Schwemmer hörte einen Motor. »Wo sind Sie?«, fragte er.
    »Am Rathausplatz. Im Auto. Ich folge ihm. Wir fahren Richtung Bahnhof.«
    »Wie haben Sie ihn gefunden?«
    »Wie schon? Vor seiner Haustür hab ich gewartet. Früher wäre das Polizeiarbeit gewesen.«
    »Schon gut«, sagte Schwemmer. Er hörte den Wagen beschleunigen.
    »Grellmayer telefoniert«, sagte Zettel. »Ich kann es sehen. Er hat das Handy am Ohr.«
    »Was haben Sie vor?«
    »Ich versuche halt, ihn zu beschatten. Wird aber nicht lang dauern, bis er mich bemerkt.«
    »Sagen Sie Bescheid, wenn er was Ungewöhnliches macht. Was Neues von Théo?«
    »Nein. Sie lassen mich nicht zu ihm.« Ihre Stimme blieb fest, ihr war nicht anzumerken, ob sie aufgewühlt war.
    »Und wie geht es Ihnen?«, fragte Schwemmer.
    »Den Umständen entsprechend. Danke übrigens. Auch an Ihre Frau.«
    »Werd ich gern ausrichten. Aber keine Ursache. Rufen Sie an, jederzeit, wenn wir irgendwie helfen können.«
    »Ja … Wir sind am Bahnhof … er fährt in den Tunnel …«
    »Viel tun kann ich nicht. Hessmann hat sich schon bei meinem Chef beschwert, weil ich in seiner Zelle war.«
    »Ein Drecksack ist er, der Hessmann.«
    Schwemmer untersagte sich einen Kommentar.
    »Es geht weiter geradeaus auf der St.-Martin«, sagte Zettel. »Ist das immer noch derselbe Psychologe, der die Begutachtungen für die Kripo macht? Dieser Schurig?«
    »Ja«, sagte Schwemmer. »Warum?«
    »Von dem ist keine Hilfe zu erwarten. Für mich war das immer ein Opportunist … Grellmayer biegt ab in die Alpspitzstraße. Ich versuche, mehr Abstand zu halten … Théos Mutter hat mich heute Morgen angerufen. Sie will herkommen. Ich werd versuchen, ihr das auszureden.«
    »Warum? Sie könnte eine Hilfe sein.«
    Nun gelang es Zettel nicht mehr, die Bitterkeit aus ihrer Stimme zu halten. »Sie kann kein Deutsch. Und Geld hat sie auch keins. Welche Hilfe soll eine alte, arme schwarze Frau sein, in Oberbayern? … Marienplatz … Er biegt links ab in die Zugspitzstraße, Richtung Grainau.«
    »Sie könnte sich ein wenig um Sie kümmern. Sie wären nicht allein in Ihrer Wohnung«, sagte Schwemmer.
    »Ich kenne die Frau doch kaum. Und so toll ist mein Französisch auch nicht. Jedenfalls nicht gut genug, um ihr zu erklären, warum der deutsche Staat ihren Sohn einsperrt und für verrückt erklärt, weil er sich von einem Polizisten hat zusammenschlagen lassen.«
    »Frau Zettel … bitte … Sie haben ja recht, das weiß ich doch. Aber tun Sie sich den Gefallen und bleiben Sie auf dem Boden. Jeder Fehler macht es nur schlimmer.«
    »Ja ja …« Eine Weile schwieg sie. »Nach rechts. Von-Müller-Straße«, war das Nächste, was sie sagte. »Ich kann ihr ja auch nicht verbieten zu kommen. Aber ich kann sie nicht gebrauchen, im Moment. Ja, sie ist eine reizende Dame. Ich mag sie. Aber ich kann mich nicht um sie kümmern, jetzt … Nach links. Über die Loisach … und wieder links, Maximilianstraße … Mist, Verkehr, ich verliere ihn.« Der Motor heulte auf. »Ich sehe ihn nicht … Doch! Da steht er … am Stadion … ich biege ab …« Nach ein paar Sekunden erstarb der Motor. »Ich hab außer Sicht geparkt,

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