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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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mit einem Journalisten gesprochen. Über Théos Fall. Er will recherchieren. Und vielleicht was schreiben.«
    »Wer ist das?«
    »Streitel heißt der. Er hat mich vor Jahren mal interviewt für einen Artikel über die Versorgungslage in der Psychotherapie. Er machte mir damals einen ganz vernünftigen Eindruck.«
    »Für wen arbeitet er?«
    »Frei. Fernsehen, Zeitung, wer’s halt abnimmt.«
    Schwemmer ließ seine Hand auf der ihren liegen, mit der anderen griff er nach seinem Wein. »Dann hoffen wir mal das Beste«, sagte er. »Das kann auch nach hinten losgehen, je nachdem, wo das rausgebracht wird.«
    »Ja«, sagte sie nur.
    »Weiß Karin davon?«
    Sie schüttelte stumm den Kopf.
    »Sollte sie das nicht? Wird der nicht bei ihr auftauchen?«
    Sie zog ihre Hand unter seiner weg und legte beide Hände vors Gesicht. Er hörte sie schniefen. » So ein Schmarrn. Natürlich hätte ich sie fragen müssen. Aber ich dachte … ich weiß nicht, was ich gedacht habe. Ich war so wütend.«
    »Soll ich sie anrufen?«
    »Das ist lieb.« Sie nahm die Hände vom Gesicht. Immer noch sah sie ihn nicht an. »Aber das sollte ich schon machen.«
    »Dann mach es jetzt«, sagte Schwemmer. »Zuwarten macht’s nicht leichter.«
    »Du hast recht.« Sie stand auf. »Das mach ich vom Wohnzimmer aus.« Sie ging aus der Küche. Schwemmer sah ihr nach.
    Was für eine schöne Frau, dachte er.

ZEHN
    Polizeidirektor Wasl kaute auf der Unterlippe. »Das gefällt mir nicht«, sagte er.
    »Da sind wir schon zwei«, sagte Schwemmer.
    »Was können wir unternehmen?«, fragte Wasl.
    »Zuallererst mal TK -Überwachung. Das wäre das Wichtigste.«
    Wasl nickte nachdenklich. Er hörte gar nicht mehr auf zu nicken. »Was mir nicht gefällt, Herr Schwemmer, das sage ich Ihnen ganz ehrlich, ist der Name Ihrer Zeugin.«
    »Das war mir klar. Aber sie hat ihn gesehen.«
    »Ja. Das sagt sie. Wollen wir ihr mal glauben. Aber was hat sie gesehen? Oberkommissar Grellmayer ist in ein Auto gestiegen, und er ist wieder ausgestiegen. Das ist nicht so furchtbar viel.«
    »Das Auto gehört der Firma eines Mannes, den wir verdächtigen, zur  OK zu gehören«, sagte Schwemmer.
    »Das ist nicht ganz richtig. Die Firma gehört dem Sohn des Mannes.«
    »Herr Wasl, das kann doch nicht Ihr Ernst sein. Das ist genau die Korinthenkackerei, die uns immer wieder ins Hintertreffen bringt!«
    »Ich muss doch sehr bitten, Herr Schwemmer. Wir wissen nicht, wer diesen Wagen gefahren hat. Vielleicht war es ja auch die Tochter von Unterwexler. Oder das Zimmermädchen. Da genehmigt mir kein Richter eine TK -Überwachung gegen einen Kollegen.«
    »In der Akte Unterwexler hab ich was gelesen von einem Verdacht auf eine undichte Stelle bei uns.«
    »Ja. In Nürnberg . Aber nicht in Garmisch.«
    »Vielleicht gibt es da ja auch eine.«
    »Das ist doch rein spekulativ.«
    »Dann brauche ich nach einem Lauschangriff auf die Villa wohl gar nicht zu fragen«, sagte Schwemmer.
    »Herr Kollege, machen Sie sich doch nicht lächerlich.«
    »Es geht immerhin um Mord. Vielleicht fünf Morde.«
    »Die Verbindungen zu Unterwexler sind doch allenfalls indirekt. Wir schaun halt mal, ob die interessanten Besuch kriegen, aber bis jetzt haben wir doch rein gar nichts Belastbares in der Hand.«
    »War halt ’ne Frage«, sagte Schwemmer. »Servus …« Er stand auf und ging hinaus.
    Mit dem Aufzug fuhr er in den zweiten Stock und ging hinüber zur Abteilung  III . Hauptkommissar Ruhe saß an einem Monitor in einer langen Reihe anderer. Er begrüßte ihn freundlich. »Die Kollegen sind gerade eben online gegangen«, sagte er. »Wenn Sie mal schauen wollen …«
    Schwemmer trat neben ihn. Der Monitor zeigte Einfahrt und Haustür der Villa.
    »Wenn es interessante Motive gibt, schießen die Kollegen Standbilder, die erscheinen nach ein paar Sekunden hier rechts als Thumbnail. Vergrößern durch Draufklicken. Ich schick Ihnen den Link und das Passwort.«
    »Danke«, sagte Schwemmer. »Ich hab übrigens die Hoffnung, doch noch einen Lauschangriff genehmigt zu kriegen. Falls das klappt, wird es zeitlich aber auf jeden Fall knapp bis heut Abend. Deshalb sollte ich vielleicht prophylaktisch ein paar von den Wanzen einstecken, von denen Sie vorhin sprachen.«
    Ruhe drehte seinen Stuhl zu ihm und sah ihn an. Sein Blick war skeptisch. »Ist unüblich, so ein Vorgehen. So was machen wir eigentlich nicht hier.«
    »Ist halt eine ungewöhnliche Situation. Und so was erfordert …«
    »Ungewöhnliche Maßnahmen, schon

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