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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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herum. Er ließ sich einen geben und setzte sich.
    Die Schlange am Buffet bewegte sich nur langsam. Seine Maß war halb leer, als Zettel einen mit Krabben, gebratenem Speck, Rührei und Salat gefüllten Teller auf dem Tisch abstellte und sich zu ihm setzte.
    »Man hat Sie also reingelassen.« Sie begann umstandslos zu essen. »’tschuldigung«, sagte sie mit vollem Mund. »Meine erste richtige Mahlzeit seit Tagen.«
    »Tun Sie sich keinen Zwang an.« Schwemmer sah sich um. Ein Mann trat zu seinem Aufpasser, der an der Verandatür stand. Schwemmer kannte ihn von den Fotos in der Akte. Es war Gunther Unterwexler. Er und der Aufpasser starrten ihn unverhohlen misstrauisch an. Schwemmer hob grüßend seine Maß, und sie sahen weg.
    »Sind Sie die Wanzen losgeworden?«, fragte er Zettel.
    »Ja. Ula hat mir und ein paar anderen das Haus gezeigt, zumindest teilweise, leider nicht die Zimmer ihres Vaters. Eine ist in ihrem Zimmer unter dem Nachttisch. Eine in der Küche unter der Fensterbank. Eine im Kaminzimmer, aber die ist nicht optimal. In dem Raum stehen fast keine Möbel. Ich musste sie am Kaminsims anbringen. Wenn jemand Feuer macht, wird er sie entdecken.«
    »Dann hoffen wir mal, dass es warm bleibt«, sagte Schwemmer.
    ***
    »Ey, Hardy, altes Haus!«
    Jemand schlug ihm auf die Schulter. Es war ein feister, rotgesichtiger Junge, einer der Burschen, die sich in Nürnberg gern um Reagan versammelten, wenn er da war. Eines von Gunthers Mädchen lehnte an ihm. Hardy hatte keine Ahnung, wie er hieß.
    »Wo steckt denn unser Reagan eigentlich?«, plärrte er. »Wieso ist der nicht da?« Er machte keine Anstalten, die Hand von Hardys Schulter zu nehmen.
    »Das musst du ihn schon selber fragen.« Hardy packte seinen Unterarm und schob ihn weg.
    »Heh, schon gut … Ich mein ja nur. Erst lädt er einen ein, und dann is’ er nicht da. Sag mal …«, er näherte sich verschwörerisch Hardys Ohr, »gibt’s auch ein bisschen was für die Nase?«, fragte er leise und griente.
    Hardy griff sich seinen Schlips. Der Junge japste erschrocken. »Wenn ich hier im Haus jemanden mit irgendeiner Scheiße erwische, brech ich ihm die Knochen, verstanden? Sag das auch deinen Kumpels.«
    »Schon gut, schon gut …« Er verzog sich eilig.
    Das Mädchen blieb stehen und sah Hardy verständnislos an. »Wie, echt jetzt?«, fragte sie. »Ich denk, das ist ’ne Party!«
    »Wenn du unbedingt was brauchst, verzieh dich aufs Klo.«
    Er ließ sie stehen. Durch die Tür des Kaminzimmers entdeckte er Keith und winkte ihn zu sich. »Achte drauf, dass hier keiner offen mit Drogen hantiert. Wir haben die Polizei im Haus.«
    »Hab schon gehört«, sagte Keith. »Was soll das?«
    »Entscheidung von Carlo.«
    Er hörte Konnie von der Tür her seinen Namen rufen. Er ging hin.
    »Parashvilis Fahrer hat angerufen. Aleko und Levan sind gleich da«, sagte Konnie. Eine Minute später hielt eine S-Klasse vor der Einfahrt. Aleko und Levan Parashvili stiegen aus dem Fond und kamen die Einfahrt hoch.
    »Sag Gunther Bescheid«, sagte er zu Konnie und ging ihnen entgegen.
    »Hardy, mein Junge …« Aleko umarmte ihn, sie küssten sich auf die Wangen. »Wie schön, dich zu sehen.«
    Levan trug einen Geschenkkorb. Er reichte Hardy die Hand und grüßte ernst, wie es seine Art war.
    »Carlo erwartet euch in seinem Büro«, sagte Hardy. »Oder möchtet ihr euch erst stärken?«
    »Wenn unser Freund in seinem Büro ein Gläschen Wodka hat, ist das Stärkung genug«, sagte Aleko und ging ins Haus.
    ***
    Schwemmer streifte durchs Gewühl. Er versuchte, sich den Grundriss des Hauses zu merken und gleichzeitig so viele Gesichter wie möglich wahrzunehmen.
    Er zählte vier Männer, die er als Securityleute einstufte, einschließlich seines Aufpassers. Außerdem eine Handvoll Damen, deren Herzlichkeit gegenüber den männlichen Gästen erkennbar über das gewöhnliche Maß hinausging. Die Stimmung war gut, aber nicht übertrieben ausgelassen. Anzeichen für Drogenkonsum fand er kaum, und der Alkohol war noch nicht fertig mit den Leuten. Cordula Unterwexler drehte ihm demonstrativ den Rücken zu, als sie ihn entdeckte. Er ging ins Kaminzimmer und drängte sich an den nun sehr zahlreichen Tanzenden vorbei.
    Als er in die Halle kam, betraten gerade zwei Männer das Haus, begleitet von Hardy Lepper. Der ältere der beiden wirkte auffallend seriös im Vergleich zu den anderen Gästen. Sein Begleiter schien sein Sohn zu sein. Lepper und die beiden Männer gingen zielstrebig die

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