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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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beeindruckt. Die Dekoration war absolut professionell. Ein Kellner bot ihm ein Hors d’œuvre an, eine winzige Pastete, die auf der Zunge zerging und dabei einen zart salzigen Fischgeschmack hinterließ. Er war kein Fachmann für solche Dinge, aber es schmeckte großartig. Er nahm noch zwei von dem Tablett, der Kellner bedankte sich mit einem Diener dafür.
    Ula hatte eine gute Hand bei der Auswahl ihrer Helfer. Das wird ihr mal nützen, dachte Hardy. Er hielt sich im Hintergrund, schaute in die verschiedenen Räume und achtete darauf, sich nicht allzu weit von der Haustür zu entfernen. Im Kaminzimmer hatte man sämtliche Polstermöbel entfernt. Neben dem Kamin hatte ein  DJ seine Gerätschaften aufgebaut, in der anderen Ecke standen Mikrofone, Gitarren und Verstärker. Viele Leute waren noch nicht im Raum, hier würde später getanzt werden. Konnie erschien in der Tür und winkte ihn zu sich. Er hielt einen Bierdeckel in der Hand.
    »Was mach ich damit?«, fragte er.
    »Einladung von Ula«, las er. »An Karin Zettel.«
    »Ich kümmer mich drum«, sagte Hardy. Er nahm den Deckel und ging in den Wintergarten. Ula war umringt von einem halben Dutzend elegant gekleideter junger Leute, die Gläser in der Hand hielten und sehr gute Laune demonstrierten. Als sie seinen Blick auffing, löste sie sich aus der Gruppe und kam zu ihm. Er zeigte ihr den Deckel.
    »Ja, das geht in Ordnung«, sagte sie. »Es gibt noch so einen. Für ein Ehepaar … Schwemmer, wenn ich mich recht erinnere. Ist was? Was schaust du so?«
    »Schon gut«, sagte Hardy. Er ging aus dem Zimmer und bahnte sich seinen Weg durch die hereinströmenden Gäste zur Haustür. Er bat die wartende Frau Zettel herein und wies ihr den Weg zur Garderobe.
    »Wenn jemand mit so einem Deckel auf den Namen Schwemmer auftaucht, gib mir Bescheid«, sagte er zu Konnie.
    ***
    Schwemmer sah auf die Uhr. Zettel hatte jetzt zwanzig Minuten Vorsprung. Er stieg aus dem Polo und ging die Storistraße entlang zur Klarweinstraße.
    Vor der Einfahrt hielt ein Wagen nach dem anderen. Der Transporter der Kollegen war verschwunden. Besonders höflich war der junge Mann nicht, der ihn am Eingang aufhielt. Offenbar war er es gewohnt, dass man seine Entscheidungen respektierte. Sein Kollege verschwand mit Schwemmers Bierfilz-Einladung im Haus. Schwemmer wartete auf dem Treppenabsatz vor der Tür auf die Erlaubnis, einzutreten. Ein Gast nach dem anderen ging an ihm vorbei ins Haus. Es dauerte eine Weile. Endlich kam der Mann zur Tür, den Schwemmer als Hardy Lepper erkannte. Er winkte ihn rein und dirigierte ihn zu einer Garderobe, wo eine junge Frau seinen Mantel abnahm.
    »Ihre Gattin kommt nicht?«, fragte Lepper.
    »Nein, sie lässt sich entschuldigen, sie fühlt sich nicht wohl.«
    »Wie schade. Hoffentlich nichts Ernstes.«
    Schwemmer musterte Lepper, so wie es dieser mit ihm tat. Er konnte verstehen, dass Frau Fuchs von ihm angetan war. Auch wenn man ihn nicht gut aussehend nennen konnte, beeindruckend war seine Erscheinung allemal.
    »Ich habe Ihre Gattin mal kennengelernt. In Ingolstadt.«
    »Ich hörte davon«, sagte Schwemmer.
    Lepper zog ihn am Ärmel in eine Ecke der Eingangshalle. »Ich weiß, in welchem Beruf Sie arbeiten«, sagte er leise.
    »Ich bin ganz privat hier.«
    »Erzählen Sie keinen Schmarrn. Kommen Sie mit.«
    Schwemmer folgte ihm zur Treppe und in den ersten Stock. Lepper klopfte an eine Tür und öffnete sie, dann ließ er Schwemmer voran in das Zimmer gehen.
    Nur eine Tischlampe brannte in dem großen Raum. Sie stand auf einem großen Schreibtisch aus Stahl und dunklem Holz, hinter dem Carlo Unterwexler saß. Er sah Schwemmer schweigend an. Lepper schloss die Tür. Von unten drang stampfende Musik in den Raum. Schwemmer wartete.
    »Erfreut, Sie kennenzulernen«, sagte Unterwexler schließlich.
    »Ebenfalls«, sagte Schwemmer.
    »Ich hoffe, Sie haben nichts dagegen, wenn mein Mitarbeiter sicherstellt, dass Sie keine unerwünschten Gegenstände bei sich führen.«
    »Nein, hab ich nicht«, sagte Schwemmer.
    Lepper tastete ihn sorgfältig ab, erst von hinten, dann von vorne.
    »Bitte leeren Sie Ihre Taschen«, sagte er.
    Schwemmer legte den Inhalt seiner Sakkotaschen auf den Schreibtisch, dann den seiner Hosentaschen. Mit einer Handbewegung erlaubte Lepper ihm, die Sachen wieder einzustecken.
    »Nehmen Sie Platz«, sagte Unterwexler.
    Schwemmer setzte sich in einen Polstersessel gegenüber dem Schreibtisch. Lepper stellte sich mit dem Rücken zur Tür.
    »Ich

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