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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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ändern sich. Levan versichert es dir also genauso, wie ich es getan habe.«
    »Das heißt, Sie garantieren für ihn?«, fragte Gunther.
    »Gunther!« Sein Vater fuhr ihn scharf an, aber Aleko machte eine beschwichtigende Geste.
    »Mein Freund, die jungen Leute … du hast es eben selbst gesagt. Wenn Gunther solchen Wert darauf legt, werde ich diese Selbstverständlichkeit eben aussprechen. Ja, ich garantiere für Levan.«
    Hardys Handy vibrierte in seiner Tasche. Es war Konnie. »Boris ist da«, sagte er.
    »Ich komme«, sagte Hardy. Carlos fragenden Blick beantwortete er mit einem Nicken. Er ging hinaus und lief die Treppe hinunter zur Haustür. Boris kam die Einfahrt herauf, gefolgt von drei Männern, darunter Iwan, dessen Sakko unter der Achsel die gleiche Beule warf wie beim letzten Mal.
    »Willkommen«, sagte Hardy zu Boris, als der die Stufen zum Eingang heraufkam. »Carlo wird sich freuen, Sie zu begrüßen.«
    Boris nickte gnädig.
    »Aber er bittet Sie und Ihre Männer, das Haus unbewaffnet zu betreten.«
    Zwei Sekunden dauerte der Blick, mit dem Boris ihn anstarrte. Dann machte er eine wegwerfende Geste nach hinten zu seinen Männern.
    Ohne sichtbare Regung zog Iwan seine Glock aus dem Holster und reichte sie Konnie. Die beiden anderen öffneten ihre Jacketts, um zu zeigen, dass sie keine Holster trugen. Konnie tastete sie zwischen den Beinen ab, einem der Männer nahm er ein Springmesser ab.
    »Unser Mitarbeiter wird gut auf Ihr Eigentum achtgeben«, sagte Hardy. »Wenn Sie mir bitte folgen würden …«
    Er wies Boris den Weg zur Treppe und ging neben ihm hinauf. Nach einem kurzen Klopfen öffnete er die Tür und folgte Boris hinein.
    Alle erhoben sich, um den Neuankömmling zu begrüßen. Aleko schüttelte ihm die Hand, was für seine Verhältnisse höflich, aber kühl war. Auch Carlo reichte ihm die Hand. Er stellte Gunther vor. Die Gruppe nahm Platz, Hardy versorgte Boris mit Wodka.
    »Reden wir über Geschäfte?«, fragte Boris. »Oder feiern wir?«
    »Das Einverständnis unseres Gastgebers vorausgesetzt, sollten wir die seltene Gelegenheit, gemeinsam am Tisch zu sitzen, nicht ungenutzt verstreichen lassen«, sagte Aleko und hob sein Glas. Alle tranken. Carlos Glas zitterte, als er es hob; Hardy hoffte, dass es nur ihm aufgefallen war.
    »Ich nehme an, dass es noch nicht alle wissen«, sagte Boris. »Aber wir werden unseren Vertrieb nach Norden hin ausdehnen. Bis nach Nürnberg, zunächst.«
    Aleko blieb ungerührt, nur seine Augen zogen sich minimal zusammen. Gunther und Levan dagegen fuhren auf.
    »Das kriegen wir hier einfach so mitgeteilt?« Auf Gunthers Wangen erschienen hektische Flecken.
    »Gunther, bitte …«, sagte sein Vater.
    Aleko beugte sich vor. »Nun, man muss Gunther schon recht geben. Unter einem Geschäft verstehe ich eigentlich das Resultat einer Verhandlung zu beiderseitigem Nutzen. Den kann ich hier nicht erkennen.«
    »Es gibt ihn auch nicht«, sagte Boris. »Sie verlieren, wir gewinnen. Weil Sie schwach sind, und wir sind stark. Sie können nur wählen, auf welche Art Sie verlieren. Nur schmerzhaft oder tödlich.« Boris hielt Hardy sein Glas hin, ohne hinzusehen. »Wenn Sie wissen wollen, wie wir arbeiten, können Sie Herrn Lepper fragen. Der weiß es.«
    Das Schweigen der Runde wurde untermalt von wummernden Bässen aus dem Erdgeschoss. Hardy schenkte Boris’ Glas voll. Sein Handy vibrierte.
    Es war Konnie. »Reagan ist hier«, sagte er. »Er will zu Gunther.«
    Hardy brauchte eine Sekunde, um die Information zu verarbeiten. »Halt ihn auf«, sagte er dann und lief zur Tür. Als er die Treppe erreichte, kam ihm Reagan bereits entgegen. Unten lag Konnie auf dem Boden, und zwei junge Männer in Jeans und Kapuzenpullis traten auf ihn ein. Radek und David. Reagan kam die Treppe heraufgestürmt. Hardy stellte sich ihm in den Weg und versuchte, ihn mit ausgestreckten Armen auf Distanz zu halten.
    »Lass mich durch!«, kreischte Reagan. »Es war Gunther! Gunther hat Claude erschossen!«
    Hardy war zu sehr mit dem Versuch beschäftigt, ihn unter Kontrolle zu bekommen, als dass er begreifen konnte, was Reagan sagte. Erst allmählich sickerten die Worte in sein Bewusstsein. Er schubste Reagan nach unten. Reagan fing sich durch drei schnelle Schritte abwärts und ging sofort wieder auf Hardy los, mit gehobener Faust.
    Erst jetzt wurde Hardy des Schlagrings an Reagans Rechter gewahr. Er machte einen Schritt rückwärts und wich dann nach links aus, der Schlag streifte seine Wange,

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