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Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Der Himmel über Garmisch (German Edition)

Titel: Der Himmel über Garmisch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Schüller
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schrie sie ihm ins Gesicht. »Ich hab was zu melden! Weil gottverdammt noch mal sonst keiner da ist! Und ich kann dich hier nicht gebrauchen! Verpiss dich!«
    »Hey hey, kleine Schwester … das ist nicht logisch.« An seinem Kichern erkannte sie, dass er unter Drogen stand. »Erst beschwerst du dich, dass keiner da ist. Und jetzt bin ich da, und du jagst mich weg.«
    ***
    Hardy schob Burgl mit sanftem Druck die Treppe ins Obergeschoss hinauf. Als sie an der Tür ankamen, hielt er inne und lauschte irritiert. Aus dem Kaminzimmer hörte er eine Stimme, die dort nicht sein sollte.
    »Verdammt«, sagte er leise. Er öffnete die Tür und schob Burgl ins Zimmer. Carlo stand vor dem offenen Safe und schob Patronen in ein Magazin.
    »Reagan ist im Haus«, sagte Hardy, aber Carlo schien ihn überhaupt nicht wahrzunehmen.
    »Hast du gehört, was ich gesagt habe? Ronald ist hier!«
    Carlo schob das Magazin in eine Walther P99. »Was will er?«
    »Weiß ich nicht. Er ist im Kaminzimmer, bei Stevens und Ula.«
    »Kümmer dich drum«, sagte Carlo, ohne ihn anzusehen.
    »Ja«, sagte Hardy. »Ich kümmer mich.«
    Er ging hinaus. Vor der Tür zog er den Colt aus dem Gürtel und lud durch.
    ***
    Schwemmer schlich zurück zur Hausecke. Mit gezogener Waffe sah er sich um. Noch immer war niemand im Wintergarten zu entdecken. Sein Herz schlug im Hals. Er konzentrierte sich darauf, ruhig zu atmen, und sah auf seine Armbanduhr. Die Sekunden dehnten sich endlos. Es musste nur jemand im Treppenhaus sein, und Zettel hing im Obergeschoss fest. Er fluchte in sich hinein. Was er jetzt nicht brauchen konnte, war Zeit zum Nachdenken.
    Er tastete nach seinem Handy und stellte es auf Lautlos, falls Zettel sich melden würde. Hätte ich vorher dran denken müssen, dachte er. Wieder sah er auf die Uhr. Es schien ihm unglaublich, dass erst eine knappe Minute vergangen war. Die Zeit verrann zäh, aber Zettel tauchte nicht auf. Das Vibrieren des Handys ließ ihn zusammenschrecken.
    »Ich hab Burgl gesehen«, flüsterte Zettel. »Sie ist mit Unterwexler in seinem Zimmer. Die beiden sind allein. Aber ich schaff es nicht nach unten. Es gibt irgendwelchen Ärger.«
    ***
    Hardy lief leise hinunter bis zur Hälfte der Treppe. Durch die Tür des Kaminzimmers sah er Toni Zachl, der Mario eine Waffe in den Nacken drückte. Es schien ihm ratsam, ihn nicht zu sehr zu erschrecken. Er steckte den Colt in den Gürtel.
    »Reagan«, rief er. »Ich bin’s, Hardy. Ich komm runter. Mach keinen Ärger, ich tu’s auch nicht.«
    Zachl sah nervös zu ihm rauf, ohne den Lauf seiner Waffe von Marios Hals zu nehmen.
    »Komm ruhig rein«, rief Reagan. »Ist mir sowieso lieber, ich weiß, wo du bist.«
    Hardy achtete darauf, Abstand zu Zachl zu halten. Der Blick des Mannes flackerte beunruhigend.
    »Hardy, vielleicht kannst du mir ja sagen, wer dieser Fettwanst da ist?«, fragte Reagan. »Den hat mir noch keiner vorgestellt.«
    Stevens erhob sich schwerfällig aus seinem Sessel. Mit einem jovialen Grinsen im Gesicht ging er auf Reagan zu und reichte ihm seine Pranke.
    »Marshall Stevens ist mein Name. Wir arbeiten gerade an einer Lösung Ihrer momentanen geschäftlichen Schwierigkeiten.«
    Reagan ignorierte die ausgestreckte Hand. »Meine Schwierigkeiten gehen Sie einen Scheiß an.«
    »Ich meinte auch eher die Ihrer Familie.«
    »Ich hab keine Ahnung, was Sie hier zu suchen haben. Ich will, dass Sie sich verpissen.«
    Stevens wandte sich an Hardy. »Wessen Entscheidung ist das?«
    »Jedenfalls nicht seine«, sagte Ula. »Du hast doch nicht die geringste Ahnung, was du eigentlich tust, Reagan. Was willst du überhaupt noch hier?«
    »Was ich will? Mein Recht will ich. Ich bin der einzige Sohn. Das gehört alles mir.«
    »Ja«, krähte Zachl von der Tür her dazwischen. »Sag ihnen Bescheid!«
    »Halt dich da raus, du Ratte«, schrie Ula ihn an. Sie wandte sich wieder an Reagan. »Dir gehört gar nichts. Das gehört alles Vater.«
    »Ach ja? Aber du verhandelst!«
    »Hören Sie«, sagte Stevens. »Ich sehe, dass da Klärungsbedarf besteht. Aber wäre es möglich, dass Ihr Mann so lange seine Waffe einsteckt?«
    Zachls Grinsen zeigte, dass er mindestens so stoned war wie Reagan.
    »Du hältst die Wumme schön da, wo sie ist«, sagte Reagan. »Damit hier keiner einen Fehler macht.«
    »Na schön, ganz wie Sie meinen …« Stevens zog sich ein paar Schritte zurück, auf einen Standort, wo Reagan zwischen ihm und Zachls Waffe stand. »Aber Sie sollten auch keinen Fehler machen«,

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